Das Patrozinium des Heiligen Erhard ist in Hofstetten feierlich begangen worden.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Gedenken an den Heiligen Erhard / Musikalische Untermalung durch Schola des Kirchenchors

Das Patrozinium der St.-Erhard-Kirche ist am Sonntag in Hofstetten gefeiert worden. Die musikalische Umrahmung oblag einer Schola des Hofstetter Kirchenchors, die von Dirigent Jakub Kuc an der Orgel sowie gesanglich begleitet wurde.

Hofstetten. "Viele gesicherte Daten gibt es nicht von Erhard, der zunächst als Bischof in Narbonne gelebt und hauptsächlich im Elsass gewirkt hat", erklärte Pfarrer Klaus Klinger zu Beginn des Gottesdiensts.

Der Heilige sei vor dem siebten Jahrhundert geboren worden und habe als Wandermönch unermüdlich das Evangelium verkündet. Der Überlieferung nach soll er sieben Kirchen und mehrere Klöster gegründet haben, außerdem soll er Odilia getauft und damit von ihrer Blindheit geheilt haben.

"Deshalb wird er Heilige Erhard auch mit dem Evangelium und darauf zwei Augen dargestellt, die für die Heilung der Odilie stehen", verdeutlichte Klinger. Etwa um das Jahr 685 sei Erhard an den Hof des Agilofinger-Herzogs Theodor nach Regensburg gekommen, die Überlieferung bezeichne sein Wirken dort als das eines Bischofs.

"Er hat eine enorme Missions-Leistung vollbracht, gerade unter den damaligen Bedingungen", befand der Pfarrer und schlug den Bogen in die Gegenwart. Bischof Rudolph habe 2014 Erhard als europäischen Heiligen und Heiligen für Europa bezeichnet. "Glaube schenkt Licht – wer glaubt, sieht mehr", zitierte Klinger.

Während der Predigt vertiefte er dann die Gedanken an den Kirchenheiligen, der das Evangelium ohne Ansehen der Personen verkündet habe. "Besteht das Vorbild Erhards nicht darin, apostolus (griechisch: gesandt) zu werden? Übersetzt ins Lateinische wird daraus missionarius", stellte der Pfarrer die rhetorische Frage.

Jeder Christ habe den Auftrag von Jesu bekommen, das Evangelium weiter zu tragen. Selbst Papst Franziskus werde nicht müde, die Gläubigen immer wieder dazu aufzurufen. "Wir müssen alle Bequemlichkeit überwinden, um Menschen wieder zu Christus zu bringen", mahnte Klinger.

Es sei ein schwieriger Schritt, denn auf der einen Seite werde die Notwendigkeit gesehen, andererseits wolle man auch niemandem auf die Nerven gehen. "Aber das muss ich alles überwinden! Missionarisch sein heißt: Die Menschen einladen, an Christus zu glauben – und nicht, sie dazu zu zwingen!"

Am Sonntag wurde im Gottesdienst neben dem Patrozinium auch die "Taufe des Herrn" gefeiert, womit auch die Weihnachtszeit endete. Ein letztes Mal erklang durch die Schola das "Oh du fröhliche", bevor der festliche Gottesdienst im weihnachtlichen Glanz endete.

Jakub Kuc ist seit der Hauptversammlung im vergangenen Februar neuer Chorleiter des Hofstetter Kirchenchors, mit dem die Chemie von Anfang an stimmte. Der 18-jährige Hausacher befindet sich bei Haslachs Kirchenmusiker Bernhard Mussler in der C-Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker. Eigentlich dauert die Ausbildung drei Jahre, aber nachdem die Chöre im vergangenen Jahr kaum geprobt haben – und es auf absehbare Zeit auch nicht dürfen – wird sich die Prüfung verzögern und die Ausbildungszeit verlängern. Denn während im Februar reguläre Proben stattfanden, haben die Proben nach dem großen Stillstand nach dem Sommer mit viel Abstand in der Kirche stattgefunden. Doch die Sänger hätten sich gegenseitig zu wenig gehört, der Hall in der Kirche habe ein Übriges getan. "Das war sehr anstrengend und hat sich nicht bewährt", bedauerte Kuc. Aktuell dürfen bei entsprechendem Abstand – auch zu den Kirchenbesuchern – bis zu zehn Sänger einen Gottesdienst gestalten. Allerdings dürfen sie sich erst kurz vor Beginn gemeinsam einsingen. "Wir müssen etwas tun, um die Stimmen warm zu halten", erklärte er den acht Chormitgliedern, die den Gottesdienst gestalteten. Regelmäßige Proben sehe er frühestens in Richtung Sommer – ähnlich wie es im vergangenen Jahr war. Als Chor gemeinsam online zu proben mache wenig Sinn, weil es unterschiedlich gute Datenverbindungen gebe und so die Qualität leide. Den Weg in die Kirchenmusik fand Jakub Kuc früh, bereits als Ministrant beeindruckten ihn der Klang der Orgel und der Gesang des Chors nachhaltig. "Die Orgel ist die Königin der Instrumente", schwärmte der Abiturient des Wolfacher TG und erzählte von Organisten, denen er früh über die Schulter schaute. Nach Rücksprache mit dem Pfarrer habe er sich zur C-Ausbildung entschlossen, die Arbeit mit einem Chor habe ihm von Anfang an gefallen. Und nachdem er im Hofstetter Kirchenchor als Dirigent zugesagt hatte, kam eine Anfrage aus Kirnbach, wo er den evangelischen Chor im Tandem leitet.