Beeindruckende Flitterwochen hat das Ehepaar Bartenbach auf einer Seereise mit der MV Expedition verbracht. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Urlaub: Das Ehepaar Bartenbach aus Hofstetten verbrachte seine Flitterwochen auf einem Forschungsschiff

Flitterwochen: Viele denken bei diesem Wort automatisch an lange Sandstrände, an blaues Meer und Sommerwärme. Dass Flitterwochen auch ganz anders sein können, berichtet Christine Bartenbach aus Hofstetten.

Hofstetten. Die 30-jährige Christine Bartenbach und ihr Ehemann Felix haben ihre Flitterwochen nämlich dort verbracht, wo es nur wenige Urlauber hin verschlägt: in der Antarktis. "Insgesamt waren wir drei Wochen unterwegs. Aber überhaupt erst einmal in die Antarktis zu kommen, wo wir dann acht Nächte verbracht haben, war schon sehr kompliziert", erinnert sich Christine Bartenbach im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Die von Seefahrern gefürchtete Drake-Passage (siehe Info) habe für manche Reisenden nämlich "zwei Tage Schiffsschaukel am Stück" bedeutet: "Manche Passagiere waren die ganze Zeit über seekrank", sagt sie.

"Da denkt man schon zwischendurch: Danach kommt gar nichts mehr", fasst sie diesen Teil der Überfahrt zusammen. Als dies vorbei war, habe sich vor dem jungen Paar und dem Team auf dem Schiff allerdings "das Paradies" erstreckt: "Riesige Eisberge, unendliche Landschaft – das ist eine komplett andere Welt", erzählt sie noch heute begeistert.

Das ist ihr und ihrem Ehemann wichtig. Die beiden "Weltenbummler" reisen jenseits der Pauschalurlaube und wollen die jeweiligen Länder und Regionen mit ihren Menschen und Kulturen so kennen lernen, wie sie sind. 2016 war das Paar bereits in der Arktis. "Wir hatten großes Glück", erinnert sich Christine Bartenbach. "Wir haben sogar Eisbären gesehen." Aber: "Der erste war wegen der anhaltenden Schneeschmelze, die durch die Klimaerwärmung bedingt wird, total abgemagert. Es war einmalig schön und traurig zugleich, das zu sehen." Das habe zu dem Entschluss geführt, dass das Paar mehr von dem sehen wollte, was die Menschen zerstören.

Keine normale Kreuzfahrt durch die Antarktis

Aber wie geht eine solche Haltung mit der Tatsache zusammen, dass Reisen quer über den Erdball einen deutlichen CO²-Abdruck hinterlassen? Zuerst einmal sei das Abwägungssache, sagt Bartenbach. So hätten ihr Mann und sie sich niemals vorstellen können, eine reine Touristenkreuzfahrt in die Antarktis zu unternehmen. Deshalb haben sie es anders gemacht: Unter den 120 Personen auf dem Schiff, mit dem die Bartenbachs unterwegs waren, befanden sich 20 Wissenschaftler, die verschiedene Untersuchungen durchführten.

"So lässt sich der CO²-Ausstoß einer solchen Schiffsreise wenigstens mit wichtigen Forschungen verbinden. Die Reise hat einen Sinn", führt Bartenbach aus. Die Mitreisenden hätten bei den unterschiedlichen Tätigkeiten der Forscher mithelfen können. Eine richtige Agenda gab es dabei nicht, weil das davon abhängig war, wie gut das Schiff im Eis vorwärts kam.

Während die Passagiere zweimal am Tag an Land gehen konnten, gab es jeweils Abends ein Briefing und Vorträge von den Forschern über das, was am nächsten Tag anstand. Sehr wichtig sei gewesen, dass die Landgänger das Festland nicht kontaminierten. Die Kleidung sei jedes Mal abgesaugt worden.

Und die beeindruckendsten Erlebnisse? "Wir haben eine Nacht in einer Pinguinkolonie verbracht. Ein anderes Mal ist ein Wal direkt vor dem Schiff aufgetaucht. Den Tieren so nahe sein zu können, ist wirklich beeindruckend."

Aber auch, wie einsam es in der Antarktis sein kann, hat sich den Reisenden gezeigt. "Wir haben auch eine Forschergruppe getroffen, die das ganze Jahr in der Antarktis verbringt. Sie waren froh, uns zu sehen – es war erst das zweite Mal, dass eine andere Gruppe vorbeikam."

Für Christine und Felix Bartenbach gibt es "noch so viel, was wir entdecken wollen. So lange wir können, wollen wir die Welt so sehen, wie sie ist."

Die Drake-Passage, deutsch auch Drakestraße, verbindet Atlantik und Pazifik. Die Meeresstraße zwischen dem Kap Hoorn und der Nordspitze der antarktischen Halbinsel steht oft zu Beginn und am Ende von Antarktis-Reisen. Sie ist nach Francis Drake benannt und gilt durch hohe Wellen und oft stürmisches Wetter als eine der schwierigsten Passagen auf hoher See.