Im Nebenraum des Hofstetter Gasthauses Linde erinnerten sich vor einiger Zeit die Ehrenmitglieder des Hofstetter KSV an die Anfänge (von links): Ehrenvorsitzender Josef Rißler, Franz Krämer, Hermann Krämer, Josef Neumaier und Manfred Baumann. Ehrenmitglied Guido Model war an dem Abend verhindert.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: KSV-Ehrenmitglieder erinnern sich an die Anfänge / Der Hofstetter Verein besteht seit 50 Jahren

Der Hofstetter KSV wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. In einer losen Artikel-Folge stellt der Schwarzwälder Bote den Verein vor. In der heutigen Ausgabe erzählen die Ehrenmitglieder aus ihren Erinnerungen.

Hofstetten. "Mit einer Gymnastik-Gruppe in der Hofstetter Schule hat alles angefangen", erzählt Hermann Krämer. Unter der Leitung von Gerhard Bauer wurden dort Ende der 1960er-Jahre bereits erste Hüftschwünge ausprobiert und gymnastische Übungen aus dem Ringertraining absolviert. Daraus entstand die Idee, in Hofstetten einen eigenen Ringerverein zu gründen.

Hermann Krämer und Bernhard Krämer (Rot) seien mit der Suche nach geeigneten Ringern beauftragt worden, die in erster Linie eines haben mussten: Kraft! Denn Ringen konnte damals keiner so recht. Im ersten Kampf habe sich Gerhard Becherer drei Rippen gebrochen und Georg "Johnny" Giesler musste einspringen. "Das war eine einzige Kragen-Umdreherei", sind sich die Ehrenmitglieder heute einig.

An der Schnellinger "Trotte" verbrennen die Ringer sich die Füße

"Das Durchschnitts-Alter des ersten Heimkampfs lag bei 16,5 Jahren", erinnert sich Manfred Baumann, der als damaliger Arbeitskollege von Hermann Krämer und Trainer des Haslacher KSV auch den Hofstetter Verein mit begründete. Georg Giesler und "Reble"-Rudolf Krämer seien damals die einzigen gewesen, die bereits einen Führerschein besaßen und entsprechend oft als Fahrer gefragt wurden. Beispielsweise beim Freundschaftskampf an der Schnellinger "Trotte", wo bei hochsommerlichen Temperaturen im Freien gerungen wurde und anschließend die Füße ordentlich verbrannt waren.

Doch eigentlich sei sonntags nach dem Gottesdienst gerungen worden. Zum ersten Heimkampf gegen 1885 Freiburg wäre selbst Hofstettens Pfarrer Albert Gauchel in die Gemeindehalle gekommen. "Der ist sogar in die Höhe gehüpft, so sehr hat er mitgefiebert", erzählt Josef Rißler und lacht.

Weniger zum Lachen waren die ersten Ringertrikots, die aus strapazierfähiger Wolle gestrickt und von Schneidermeister Albert Krämer (Messmer) maßgefertigt wurden. "Die haben ganz schön gekratzt, wenn einem warm wurde – aber man war halt nicht so empfindlich", fasst es Josef "Gina" Neumaier zusammen.

Dass der heutige Ehren-Vorsitzende Josef Rissler bei der Gründung eigentlich gar kein Vorstand hätte werden sollen, zählt wohl zu den Kuriositäten im Vereinsleben. "Roland Schwendemann hatte mich am Abend angesprochen. Eigentlich war nämlich ›Pauli‹ Wendelin Neumaier als Vorstand vorgesehen gewesen – aber der kam nicht. Dann bin ich es halt geworden", erinnert sich Rißler schulterzuckend. Sein Stellvertreter wurde "Linde"-Albert Kaspar. Am Ende sollte Rißler zehn Jahre lang an der Spitze des KSV stehen.

Was den Ehrenmitgliedern heute noch gut in guter Erinnerung ist: Der erste Sieg gegen den KSV Haslach. Es sei ein Buß- und Bettag gewesen, an dem sich Wendelin Neumaier (Munde) im entscheidenden Kampf gegen Klaus Hüttner durchgesetzt hatte und Hofstetten damit den Sieg sicherte. Die Hofstetter hätten in der Halle herumgetobt – und die Haslacher seien an der Wand entlang hinausgeschlichen, wird lachend erzählt. Derby-Kämpfe hatten eben von Anfang an ihren besonderen Reiz.

Weil Hofstetten ein Dorf-Verein gewesen sei, wären bei überregionalen Meisterschaften anfänglich Freiburger Ringer bevorzugt worden. "Über die Jahrzehnte hat sich Hofstetten einen Namen geschaffen, der nicht wegdiskutiert werden kann", betont Hermann Krämer. Bis Ende der 1980er-Jahre sei das Ringen ein Mannschaftssport gewesen und erst danach habe sich das Augenmerk auf einzelne Sportler gerichtet, die gezielt gefördert wurden.

Auch in den 90er-Jahren bleiben die Hofstetter sich treu

Als Anfang der 90er-Jahre dann die Hochleistungssportler aus den neuen Bundesländern in die Vereine gekommen wären und Medaillen abgeräumt hätten, sei der KSV seinem Konzept mit eigenen Ringern und dem Pflegen der Kameradschaft treu geblieben. "Geld ist auch nicht alles", sind sich die Ehrenmitglieder auch heute noch einig. Und so sei es bis heute ein einzigartiges Phänomen, wie viele Personen sich bei Heimkämpfen auf und neben der Matte für den KSV engagieren. "Wir haben damals mit einem Risiko angefangen – aber es wäre schade gewesen, wenn wir es nicht gewagt hätten", bilanziert Ehrenvorsitzender Josef Rißler die vergangenen 50 Jahre.

Aus Sicht der Ehrenmitglieder galten die 1970er-Jahre den Anfängen und waren geprägt vom jährlichen Ringerball. 1976 habe man erste Talente ausmachen können, 1978 sei eine Jugendabteilung gebildet worden. Die 1980er-Jahre hätten mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga 1986 einen Höhepunkt erreicht, nach dem Abstieg sei dann Ende der 1990er Jahre der Aufstieg in die Regionalliga gelungen.