Johannes Vetter von der LG Offenburg landete am Ende auf Platz zwei. Foto: Künstle

Bei seinem vierten Start in Offenburg hat der Mannheimer Speerwerfer Andreas Hofmann am Sonntag zum vierten Mal gewonnen. Johannes Vetter, der weltweite Dominator der vergangenen beiden Jahre, kam bei seinem Heim-Wettkampf auf Platz zwei.

 
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Seit 2014 lebt und trainiert Johannes Vetter mittlerweile in Offenburg, in der Ortenau ist der 29-Jährige heimisch geworden. Ein Nicht-Antritt bei seinem Heimwettkampf, dem Offenburger Speerwurf-Meeting, kam daher nicht in Frage – auch wenn am Freitag in Doha ein Meeting der Diamond League anstand. Dass logischerweise Vetter – auch ohne Olympia-Gold der weltweit beste Speerwerfer der vergangenen beide Jahre – bei einem solchen Meeting zu gern gesehenen Gästen gehört, steht außer Frage.

Doch der Wahl-Offenburger verzichtete auf den Start in Doha – und übte öffentlich an den Veranstaltern Kritik. "Ich habe von den Veranstaltern weder Startgeld noch einen Business-Class-Flug bekommen", sagte Vetter "Sport1". "Mein Rückflug wäre Samstagnacht um 1.30 Uhr gegangen. Dann in der Economy Class zu sitzen, kaum ein Auge zuzubekommen, wäre für den Wettkampf in Offenburg am Tag danach ziemlich kontraproduktiv gewesen", so Vetter weiter.

Zwei Badener liefern sich ein hochklassiges Duell um den Sieg

Und so stand er am Sonntagvormittag ausgeruht im Offenburger ETSV-Stadion, dorthin sei er von zu Hause "geschlendert", wie es in der Liveübertragung des SWR hieß. Gemeinsam mit dem Mannheimer Andreas Hofmann war Vetter die Hauptattraktion. Die beiden Deutschen lieferten sich dann im Wettkampf ein packendes Duell um den Sieg, wie erwartet war auch der Lette Gatis Cakss stark und wurde mit 83,66 Metern Dritter.

An den beiden Lokalmatadoren kam er jedoch nicht vorbei. Vetter legte vor, sein dritter Versuch landete erst nach 85,64 Metern – womit er lange das Klassement anführte. Doch im fünften Durchgang konnte Hofmann, der nach Ellenbogen-OP eine lange Leidenszeit hinter sich hat, kontern. Der Rekordsieger und Meeting-Rekordhalter in Offenburg schleuderte den 800-Gramm-Speer auf 86,52 Meter. Es war die Siegerweite am Sonntag, Vetter gelang kein weiterer Wurf.

So gewann am Ende Hofmann zum vierten Mal bei seinem vierten Start in Offenburg und sprach im SWR-Interview von einem "tollen Erlebnis" bei dem Wettkampf, der zum insgesamt sechsten Mal ausgetragen wurde. Für ihn und Vetter war es der Start in die Saison, beide haben bereits jetzt die Norm für Welt- und Europameisterschaft (85 Meter) erfüllt. Mitte Juli geht es in den USA um WM-Gold, im August steht die Heim-EM in München an.

Bis dahin ist noch ein wenig Zeit für Vetter, um in 90-Meter-Form zu kommen. Christina Obergföll, die am Sonntag als Expertin für den SWR im Einsatz war, sagte über Vetter: "Physisch ist alles da, er muss einfach technisch noch ein bisschen arbeiten." Sie sei jedoch sehr zuversichtlich, dass er das rechtzeitig zu den Saisonhöhepunkten schaffe.

Bei den Frauen gab es einen Favoritensieg. Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) warf im dritten Versuch 63,29 Meter weit, insgesamt warf sie fünfmal weiter als 60 Meter. Auf Platz zwei landete die Lettin Lina Muze (62,88 Meter), Vize-Europameisterin Nicola Ogrodnikova (Tschechien) wurde mit 62,80 Metern Dritte.