Naturschutzwart Ludwig Schrägle baute am Wochenende mit mehreren Helfern im Sulzer Schindergraben ein Schwanennest.
Dass der Schindergraben ein guter Ort zum Brüten ist, zeigt die Vergangenheit. Im April 2024 haben die Sulzer Schwäne ihn schonmal zu diesem Zweck genutzt. Mehrere Küken kamen zur Welt.
Der Graben führt nur bei Regen und Schneeschmelze Wasser. Vergangenes Jahr wurde Starkregen den Küken leider zum Verhängnis. Fünf junge Schwäne hatte die Strömung weggespült – trotz schwimmbaren Untersatzes. Dieser war von den Wassermassen überspült worden.
Nun kommt eine neue Konstruktion zum Einsatz. Am Samstag haben Naturschutzwart Ludwig Schrägle, der sich ehrenamtlich mit viel Hingebung um die Schwäne kümmert, und vier ehrenamtliche Helfer das neue Nest im Schindergraben montiert. Rund acht Arbeitsstunden stecken in dieser Tätigkeit.
Auf festen „Füßen“
Schrägle hatte dieses in seiner Werkstatt gebaut. Es ist diesmal nicht wie ein Floß gebaut, sondern steht auf festen „Füßen“ aus Stahl und ist damit hoffentlich hochwassersicher.
Das geschweißte Gestell ist 50 Zentimeter hoch. Der Boden besteht aus zwei Holzplatten, das Nest aus Astwerk, Rindenmulch, Hackschitzeln und Stroh. Die Schwäne können das Nest über eine Rampe erklimmen und verlassen.
Bis zu acht Küken möglich
Ein Gelege besteht in der Regel aus fünf bis acht Eiern, die in einem Abstand von etwa 48 Stunden gelegt werden, so informiert Tierschützer Hartmut Polet in einer Pressemitteilung.
Die Brutzeit betrage 35 bis 38 Tage. Es brüte überwiegend das Weibchen. Die jungen Schwäne seien die ersten acht Wochen abends immer im Nest und würden von beiden Schwänen bewacht.
Im November bis Januar würden die Jungschwäne von den Eltern vertrieben. Sie müssten sich dann ein eigenes Revier suchen. Ab Oktober seien sie in der Regel flugfähig.
Schwäne seien Nestflüchter, so Polet, und bereits nach wenigen Stunden schwimmend im Wasser zu finden. Abends seien die jungen Schwäne dann im Nest und würden von der Schwanenmutter gewärmt und beschützt. Das Männchen befinde sich in Nestnähe und vertreibe Angreifer. Besonders Marder seien gefährlich, auch während der Brutzeit.
Vorsicht vor dem Flügelschlag
Das Männchen ist laut Polet während der Brut sehr aggressiv und angriffslustig. In den vergangenen Jahren wurde Ludwig Schrägle offenbar oft alarmiert, weil das Männchen vom Neckar ans Ufer gelaufen war und sich angriffslustig zeigte.
Man könne das Tier in diesen Situationen dann nur mit einem Besen wieder ins Wasser treiben, so Polet. Und warnt: Der Flügelschlag eines Schwanes sei so heftig, so dass man damit einem Menschen den Arm brechen könne.
Schwäne blieben ein Leben lang mit demselben Partner zusammen, informiert Polet zudem. Sie bezögen jedes Jahr zudem dasselbe Nest. Vor Beginn der Brutzeit reparierten sie ihr Nest und polsterten es mit frischem Material aus.