Wie läuft es an der Basis? Diese Frage treibt Wirtschaftministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) um. Beim Besuch der Schreinerei Flaig gab es einen regen Austausch mit vielen Beteiligten – unter anderem zum Thema Ausbildung, das der Ministerin am Herzen liegt.
Hardt - Wie läuft es an der Basis? Diese Frage treibt die Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) aus Balingen um. Beim Besuch der Schreinerei Flaig gab es einen regen Austausch mit vielen Beteiligten – unter anderem zum Thema Ausbildung, das der Ministerin am Herzen liegt. Hubert und Waltraud Flaig verwiesen auf die Situation in ihrem Unternehmen. Dort haben gerade vier Auszubildende ihre Prüfungen abgeschlossen. Robin Armbruster wurde mit seinem Barschrank gar zweiter Innungssieger. Einige frisch gebackene Gesellen hätten die Ausbildung als Grundlage für ein Studium genommen, sagte Hubert Flaig. "Wir bleiben aber mit ihnen in Kontakt", erzählte er. Eventuell könnten diese später wieder als wichtige Arbeitskräfte ins Unternehmen zurückkehren.
Zudem verwies er immer wieder auf Mitarbeiter in seinem Unternehmen, die sich nach der Ausbildung weitergebildet hätten. So sattelten manche den Meister und sogar den Betriebswirt obendrauf. In manchen Tätigkeiten gehe es nicht mehr ohne diese Qualifikationen, sagte Hubert Flaig. "Wir brauchen die Weiterbildung. Diese ist fast so wichtig wie die Ausbildung", meinte er.
Die Ministerin zeigte sich beim Rundgang indes "auf zack": "Das ist Nussbaum", stellte sie bei einem Ausstellungsstück fest. Hubert Flaig freute sich über das Wissen der Besucherin. Ausbildungsleiter Heinz Wössner stellte die neuesten Gesellenstücke vor, die die Lehrlinge von A bis Z komplett selbst fertigten.
Anzahl der Bewerber nimmt ab
Beim Rundgang dabei waren auch die kaufmännische Auszubildende Zehra Ogurlu und Joshua Rauchmann. Dieser kommt übrigens aus Hamburg. Seine Eltern waren immer mit ihm im Urlaub in Tennenbronn – und so entstand der Bezug zur Schreinerei Flaig.
Wie die aktuelle Situation bei den Bewerbern aussehen, wollte Hoffmeister-Kraut wissen. Die Anzahl der Bewerber nehme ab, sie sei aber noch relativ gut, antwortete Waltraud Flaig.
In einer Präsentation stellte Hubert Flaig sein Unternehmen vor. Dieses wurde von seinem Großvater im Jahr 1907 gegründet. Vor 30 Jahren übernahm Hubert Flaig die Geschäftsleitung von seinem Vater. Die einst klassische Bauschreinerei wurde unter anderem um Komponenten wie Innenausstattung mit Möbeln und gar dem Bau von Saunen erweitert.
Anspruchsvolle Geschäftsbeziehung
Die Mitarbeiterzahl ist mittlerweile auf 81 gewachsen. Diese sind jeweils zu einem Drittel auf die beiden Standorte in der Ortsmitte und im Industriegebiet sowie auf die Montage aufgeteilt.
Die Schreinerei Flaig produziert unter anderem Badmöbel für Duravit. "Eine erfolgreiche, aber auch anspruchsvolle Geschäftsbeziehung", sagte Hubert Flaig.
Ob der Holzmangel in jüngster Zeit auch Auswirkungen auf die Schreinerei gehabt hätte, fragte die Ministerin. Durchaus, aber der Mangel an Beschlägen sei noch gravierender gewesen, entgegnete Hubert Flaig. Deshalb habe beispielsweise eine Arztpraxis lange auf ihre Schubladen warten müssen.
Die Begeisterung für den Werkstoff Holz wird bereits im Kindergarten geweckt, wie Berthold Flaig berichtete. Mit diesem wurde vor wenigen Tagen ein "Technolino-Zug" und kleine Werkzeugkisten aus Holz zusammengeschraubt.
Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz, stellte fest: "Das Handwerk hat in der Pandemie weiter an Wertschätzung gewonnen." Die Ausbildung sei eine wichtige Basis für junge Menschen. Die Ministerin über einen Förderbescheid über 47 000 Euro, die zur Integration von Flüchtlingen verwendet wird.
Anschließend ging es für Nicole Hoffmeister-Kraut rasch weiter nach Tübingen, wo sie sich in einer Buchhandlung und einem Hotel umhörte – ebenfalls zum Thema Ausbildung.