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Babbel ist noch Trainer in Hoffenheim, will aber kein Manager mehr sein. Am Sonntag muss ein Erfolgserlebnis her, sonst ist Mäzen Hopp mit seiner Geduld am Ende.

Zuzenhausen - Wird es für Markus Babbel die TSG 1899 Hoffnungslos? Der 40-Jährige soll im nächsten Heimspiel am Sonntag gegen Hannover 96 noch auf der Hoffenheimer Bank sitzen, wird aber seinen Managerjob beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga abgeben. Babbel ist mit diesem Anliegen auf die Gesellschafter zugegangen. „Ich bin Trainer, das macht mir mehr Spaß“, erklärte Babbel am Tag nach der blamablen 3:5 (1:2)-Niederlage im Baden-Derby beim SC Freiburg.

Nach Angaben des Fachmagazins „Kicker“ sind der frühere Schalker Manager Andreas Müller und Bayerns Ex-Sportdirektor Christian Nerlinger heiße Kandidaten für den Posten. Der Club wollte Namen nicht kommentieren, Babbel nannte auch keinen Zeitpunkt, bis wann der neue Macher kommen soll. Jedenfalls sitzt der Coach in der Findungskommission zusammen mit Mäzen Dietmar Hopp, Präsident Peter Hofmann und Geschäftsführer Alexander Waldi.

Babbel hatte die Führungsriege nach eigenen Angaben bereits nach der Auftaktniederlage in Mönchengladbach gebeten, einen Manager nach dem Ende der Transferperiode zu suchen. Dies habe auch nichts mit der schwierigen sportlichen Situation zu tun.

Babbel hat die Doppelfunktion seit dem Rauswurf von Manager Ernst Tanner am 22. März dieses Jahres inne. Tanner war der Nachfolger von Jan Schindelmeiser, der zusammen mit Chefcoach Ralf Rangnick den Dorfclub bis in die Eliteliga und zur Herbstmeisterschaft 2008 geführt hatte.

Babbel droht änhliches Schicksal wie Pezzaiuoli und Stanislawski

Nach Rangnicks Abgang im Januar 2011 hatten sich weder Marco Pezzaiuoli noch Holger Stanislawski als Trainer lange halten können - und Babbel droht jetzt ein ähnliches Schicksal. Mäzen Dietmar Hopp („Ich habe volles Vertrauen zu Markus Babbel“) hatte dem Europameister von 1996 zuletzt den Rücken gestärkt und war bei dessen Feier in München zum 40. Geburtstag. „Das freut einen, wenn man weiß, dass die Leute im Hintergrund ruhig sind“, sagte Babbel. „Aber ich kenne natürlich das Geschäft.“ Einen Trainerwechsel diese Woche, so ein Sprecher Hoffenheims, könne man zu 100 Prozent ausschließen.

Nach dem Null-Punkte-Start und dem blamablen Pokal-Aus stehen 15 Gegentore zu Buche. Dabei sollte Ex-Nationaltorwart Tim Wiese, den Babbel auch noch zum Kapitän gemacht hatte, zur großen Führungspersönlichkeit bei den Kraichgauern werden. „Wiese, Wiese ha ha ha!“, tönte es am Sonntag durchs Freiburger Stadion, nachdem der Ex-Bremer vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zwei Gegentore verschuldet hatte. Auch am Montag war der 30-Jährige zu keiner Stellungnahme bereit.

Babbel sprach vor dem Auslaufen eine Viertelstunde eindringlich mit der Mannschaft, auch Teampsychologe Jan Mayer war auf dem Trainingsplatz dabei. „Ich habe ihm gesagt: So etwas kann passieren. Torwartfehler werden brutal bestraft“, sagte Babbel zu Wieses Situation. Der bisher so unauffällige Neuzugang Eren Derdiyok sagte in einer kurzfristig anberaumten Presserunde das, was Spieler in solchen Situation sagen oder sagen müssen: „Der Trainer macht seinen Job überragend.“