Die Kickers jubeln über das 2:1 gegen Trier. Foto: Baumann

Nach dem 2:1 gegen Trier benötigt der Regionalligist Stuttgarter Kickers am Samstag in Hoffenheim zumindest ein Unentschieden, um definitiv gerettet zu sein. Acht Busse stehen für die Fans bereit.

Stuttgart - Am Ende tanzten Rainer Lorz, Marc-Nicolai Pfeifer und Erol Sabanov verspätet in den Mai. Dabei hatten die drei Herren gar nichts zum 2:1-(0:1-)Erfolg gegen Eintracht Trier auf dem Rasen beigetragen, aber beim Präsident, Kaufmännischen Leiter und Co-Trainer war die Erleichterung über den fünften Heimsieg in Serie eben riesengroß. Der Klassenverbleib in der Regionalliga ist nun zum Greifen nah. Nächsten Samstag in Hoffenheim reicht ein Punkt.

Das Spiel: Eintracht Trier erwies sich als der befürchtet schwierige Gegner: „Es war sicher die beste Mannschaft, die sich zuletzt hier präsentiert hat“, sagte Kickers-Coach Tomasz Kaczmarek zurecht. Auch wenn die Gäste nach dem Führungstreffer im Abschluss die Kaltschnäuzigkeit und in der Abwehr die Sicherheit vermissen ließen. „Der Trainer hat in der Halbzeit eine sehr gute Ansprache gehalten“, verriet Josip Landeka – und Kaczmarek später noch ein paar Details. „Ich habe gesagt, dass wir nur als Mannschaft gewinnen können und deshalb alle 18 Spieler in die Kabine geholt.“ Auch die von der Bank. Das sollte sich auszahlen. Denn eben die eingewechselten Mijo Tunjic und Sebastian Mannström machten in einer Co-Produktion den Siegtreffer, am Ende durfte auch noch Felix Metzler ran. „Alle drei haben ihren Job exzellent erfüllt“, lobte Kaczmarek. Das zeigt, dass die Mannschaft lebt, das macht Mut fürs letzte Spiel. Die Ausgangslage: Nach den Ergebnissen vom Samstag steht fest, dass ein Punkt in Hoffenheim reicht, um Siebtletzter zu werden und gerettet zu sein – unabhängig davon, wie viele Mannschaften bei der komplizierten Regionalliga-Arithmetik absteigen. Und Kaczmarek lässt keinen Zweifel daran, „dass wir dorthin fahren, um zu gewinnen“. Im Falle einer Niederlage müsste Pirmasens gegen Steinbach gewinnen, um die Kickers zu überholen. Doch selbst der aus der Vorsaison, als im letzten Saisonspiel ebenfalls ein Punkt zum Klassenverbleib gegen Chemnitz gereicht hätte, eigentlich gebrannte Präsident Lorz schlug ungewöhnlich optimistische Töne an: „Den einen Punkt holen wir diesmal.“

Mindestens fünf Teams steigen ab

Die Abstiegsszenarien: Nachdem in der dritten Liga neben dem FSV Frankfurt nun auch definitiv FSV Mainz 05 II runterkommt, steigen mindestens fünf Mannschaften aus der Regionalliga ab. Für diesen Fall müssten aber beide Südwest-Vertreter (Elversberg und Waldhof) im Gegenzug aufsteigen. Ob das gelingt, weiß man wiederum erst nach den Relegationsspielen am 31. Mai, sonst erwischt es sechs Teams. „Auf diese Rechnerei wollen wir verzichten, damit wir Planungssicherheit haben“, sagte Aufsichtsratschef Christian Dinkelacker. Unklar ist auch noch die Situation bei Hessen Kassel, dem Verein fehlt rund eine Million Euro zur Fortsetzung des Spielbetriebs. Ob Kassel die Summe zusammenbekommt, scheint fraglich. Wenn nicht, dürfte der Club nicht nur Insolvenz anmelden (und neun Punkte abgezogen bekommen), sondern sich wohl aus der Liga zurückziehen, womit ein Team weniger absteigen müsste. Ähnliches droht eventuell auch Drittliga-Absteiger FSV Frankfurt. Doch wie gesagt: Auf solche Rechenspiele wollen sich die Kickers nicht einlassen.

Das Endspiel: Nachdem die Kickers zuletzt eine Serie mit fünf Siegen im Gazi-Stadion hingelegt haben, wollen sie auch die Partie bei Hoffenheim II zu einem Heimspiel machen. Acht Fanbusse hat der Verein bereits gebucht. Und nachdem die TSG-Profis parallel in der Bundesliga noch um einen direkten Champions-League-Platz spielen, wird die Zweite auf keinen großen Rückhalt bauen können. „Für uns ist die Unterstützung extrem wichtig“, betonte Kaczmarek erneut. Und noch etwas machte er klar: „Wir werden uns nur auf das Spiel konzentrieren – und nicht ablenken lassen.“ Soll heißen: keine Spielstände von den anderen Plätzen verfolgen. Das werden schon die Fans tun.

Der WFV-Pokal: Vor lauter Abstiegskampf ist das Endspiel im WFV-Pokal gegen Dorfmerkingen (25. Mai, 12.45 Uhr) etwas in den Hintergrund gerückt. „Darüber mache ich mir noch keine Gedanken“, meinte Kaczmarek. Aber der Titel wäre ein schöner Abschluss beim Tanz auf zwei Hochzeiten.