Seit dem 7. Juli ist ein Event Data Recorder (EDR), auch Blackbox genannt, in neuzugelassenen Autos Pflicht. Die EU schreibt auch den Einsatz zahlreicher weiterer Assistenzsysteme vor. ADAC-Sprecher Micha Gebhardt äußert sich positiv, kritisiert aber ein vorgeschriebenes Assistenzsystem deutlich.
Der jetzt verpflichtend in Autos eingebaute Event Data Recorder (EDR), also die Blackbox, ist in der Regel im Airbag-Steuergerät des Autos verbaut. Daten wie die Geschwindigkeit, Lenkwinkel und Motordrehzahl werden erfasst. Ausgewertet werden darf die Blackbox in der Regel nur nach einer richterlichen Anordnung oder einer Anordnung der Staatsanwaltschaft.
Eigentlich sei das Thema nicht sehr kompliziert, findet Gebhardt. „Die Blackbox ist fast wie im Flugzeug, nur nicht ganz so umfangreich“, erklärt der ADAC-Sprecher. Ähnlich wie beim Flugzeug zeichnet die Auto-Blackbox permanent Daten auf, speichert sie aber nur fünf Sekunden vor dem Unfall bis 300 Millisekunden nach dem Unfall.
„Sinnvoll ist eine Blackbox-Pflicht schon“, sagt Gebhardt. Er glaubt jedoch nicht, dass die Verkehrssicherheit dadurch direkt erhöht werde. Die Daten seien mitunter aber nützlich, um einen Unfall zu rekonstruieren. „Das ist hilfreich, um Fahrzeuge zukünftig sicherer zu machen“, betont der Unternehmenssprecher.
Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Laut Gebhardt werden „keine personenbezogenen Daten gespeichert. Selbst wenn man die Daten im Internet finden würde, könnte man sie nicht zuordnen.“ Ein kleines Restrisiko bestehe lediglich durch den TÜV, der das Gerät anschließt.
Weitere neue Vorschriften
Verpflichtend sind seit dem 7. Juli auch Geschwindigkeits-, Notbrems- und Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner und Systemupdates zum Schutz gegen Hacker. Des Weiteren müssen Autos mit einer Schnittstelle für den sogenannten Alkolock ausgestattet sein. Dieser sperrt das Zündschloss. Um es zu entsperren, muss der Alkoholpegel mit einem Handgerät überprüft werden.
„Grundsätzlich stehen wir den Assistenzthemen sehr positiv gegenüber“, sagt Gebhardt. „Natürlich sind bei den neuen Systemen sinnvolle und weniger sinnvolle dabei.“ Als weniger sinnvoll schätzt das ADAC die „Intelligent Speed Assistance“ (ISA) ein. Ein System, das davor warnt, zu schnell zu fahren. „Das ist eigentlich eine gute Sache, wenn es funktioniert. Allerdings gibt es zu viele Fehlermeldungen, so dass viele das System abschalten“, appelliert Gebhardt an die Hersteller, nur marktfertige Produkte anzubieten.
Insbesondere der Notbremsassistent, Spurhalteassistent und Müdigkeitswarner tragen „auf jeden Fall zur Verkehrssicherheit bei.“ Es könne nicht jeder Unfall verhindert werden, aber der ADAC sehe das Potenzial der Assistenzsysteme, die Unfallschwere abzumildern.
Zukunftsprognose
Die verpflichtende Schnittstelle für den Alkolock sei „momentan ein nice to have“. Der Anschluss des Geräts werde spürbar erleichtert. Für einen verpflichtenden Einsatz des Alkolocks gebe es laut Gebhardts Informationen aber noch keine konkreten Pläne.
Zum Abschluss wirft Gebhardt einen Blick in die Zukunft. Es gibt immer mehr Assistenzsysteme, immer mehr Daten werden gesammelt. Setzt sich der Trend fort und wird das zu immer mehr Überwachung führen? „Das Datensammeln wird jedenfalls nicht weniger werden“, prognostiziert der Unternehmenssprecher. „Beim Auto wird es noch eine Zeit lang so bleiben wie es jetzt ist, aber es nicht auszuschließen, dass es zukünftig ausgeweitet wird.“ Daten seien nun einmal das neue Gold.