Einkaufen könnte in Deutschland auch in diesem Jahr wieder teurer werden. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Martin Wagner/IMAGO/Martin Wagner

In ihrer Frühjahrsprognose geht die Regierung von sprunghaft ansteigenden Preisen aus. Der Anstieg wird demnach den aus dem vergangenen Jahr deutlich übertreffen.

Die Bundesregierung rechnet auch in diesem Jahr mit einer sprunghaft steigenden Inflation. Wie aus einem Reuters am Montag vorliegenden Dokument zur Frühjahresprognose hervorgeht, dürfte die Teuerungsrate bei 6,1 Prozent liegen. 2023 dürften es dann 2,8 Prozent sein. Die Schätzung der Regierung von Ende Januar wird damit um satte 2,8 Prozentpunkte erhöht, die Prognose für 2023 noch um 0,8 Punkte angehoben. Zum Vergleich: 2021 hatte die Inflation bei 3,1 Prozent gelegen - und war damals ebenfalls deutlich gestiegen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will die Details am Mittwoch in Berlin vorstellen. Reuters hatte am Freitag bereits berichtet, dass er beim Wirtschaftswachstum 2022 nur noch mit 2,2 Prozent rechnet, das sind 1,4 Prozentpunkte weniger als bisher. Grund dafür sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der deswegen gegen Russland verhängten Sanktionen. Im Zuge des Krieges wurden die ohnehin schon hohen Energiepreise noch einmal angeheizt.

Regierung rechnet mit weniger Arbeitslosen

Auf dem Jobmarkt rechnet die Bundesregierung zunächst nicht mit negativen Auswirkungen. Die Arbeitslosenquote dürfte 2022 und 2023 bei jeweils 5,0 Prozent liegen, nachdem es 2021 noch 5,7 Prozent waren.

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Die Sparquote dürfte den Prognosen zufolge von 15 Prozent im Jahr 2021 auf 10,9 und 10,5 Prozent in den Jahren 2022 und 2023 fallen. Das entspricht einer Normalisierung gegenüber der Pandemie, in der viele Konsummöglichkeiten eingeschränkt worden waren. Es könnte aber auch ein Hinweis darauf sein, dass die Haushalte ihr Erspartes für höheren Kosten nutzen. Die Konsumausgaben privater Haushalte dürften 2022 nominal um 9,7 Prozent und 2023 um 4,8 Prozent nach oben gehen, wie aus den Schätzungen der Regierung weiter hervorgeht. Bei den Konsumausgaben des Staates wird mit einem Plus von 5,1 und dann 0,5 Prozent gerechnet.

Die Exportindustrie war im ersten Corona-Jahr 2020 eingebrochen und hatte sich 2021 mit einem Plus von 9,9 Prozent deutlich erholt. Für die Jahre 2022 und 2023 rechnet die Regierung nun mit wieder normaleren Wachstumsraten von 4,2 und 5,9 Prozent.