Das gemeinsame Badnerlied der Trachtenkapellen Kirnbach und Lehengericht sorgte für gute Stimmung. Foto: muennich.de

Für das „Bollenhut-Feschd“ wurde ganz Kirnbach am Sonntag zu einer einzigen großen Festmeile. Es war der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen.

Beim großen „Bollenhut-Feschd“ anlässlich des Gemeindejubiläums präsentierte sich das Kirnbach-Tal am Sonntag in all seinen Facetten. Neben dem Jubiläum 750 Jahre Kirnbach feiert die Gemeinde in diesem Jahr auch 50 Jahre als Wolfacher Stadtteil.

 

Vom Sportplatz bis oberhalb der Kirche nahmen insgesamt 15 Stationen über das ganze Tal verteilt mit Programm und Bewirtung an den Feierlichkeiten teil. Bereits zum ökumenischen Trachtengottesdienst zur Festeröffnung war die Gemeindehalle gut gefüllt.

Die Organisatoren, Vereine und Besucher trotzten dabei dem alles andere als frühlingshaften Wetter: Der Festumzug als Höhepunkt des Jubiläumsjahres hatte beinahe bis zur letzten Minute auf der Kippe gestanden, doch der Regen legte noch rechtzeitig eine Pause ein, sodass sich der Zug pünktlich um 11.30 Uhr mit einem blumengeschmückten Traktor an der Spitze in Bewegung setzen konnte.

Wetterbedingt hatte sich der Umzug leicht ausgedünnt präsentiert (siehe Bericht unten): Ursprünglich waren elf Gruppen geplant gewesen, tatsächlich haben neun daran teilgenommen. Auch bei dem gemeinsamen Badnerlied zuvor hatte man Abstriche machen müssen: Statt vier Musikkapellen im Freien spielten lediglich zwei in der Gemeindehalle.

Das „Feschd“ setzt Fokus auf Brauchtum und Gemeinschaft

Der besonderen Stimmung beim gemeinsamen Mitsingen der zahlreichen Besucher tat diese Planänderung allerdings keinen Abbruch. Ebenso feierlich präsentierten sich die beiden Gesangsvereine aus Kirnbach und Wolfach mit dem Kirnbach-Lied. Auch die beiden Organisatoren Jakob Wolber und Christian Weinzierle nahmen das Wetter mit Humor: 35 Grad wären schließlich für einen Umzug durchs ganze Tal auch nicht besser gewesen.

Wolber, der bereits bei der Premiere des „Bollenhut-Feschds“ 2017 (damals anlässlich der Einweihung des Bollenhut-Talwegles) für die Organisation verantwortlich gewesen war, verwies in seiner Begrüßungsrede auf das Anliegen, „Brauchtum, Tracht und Bevölkerung passend zum Tal“ zu präsentieren. Der damals aufgekommene „Kirnbach-Spirit“ erlebe nun, nach zwei Jahren intensiver Arbeit, eine Neuauflage. Christian Weinzierle betonte weiterhin den hohen Gemeinschaftsfaktor des „Bollenhut-Feschds“. Ohne das Engagement zahlreicher Kirnbacher Vereine als „pulsierendes Herz des Zusammenlebens“ sei es nicht möglich gewesen, solch eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Wolber hob hervor, dass das gemeinsame Fest von Wolfach und Kirnbach die beiden Ortsteile sicherlich mehr zusammenwachsen lassen könne. Kurzum lautete das Credo der beiden Organisatoren: „Feiern wir dieses wunderbare Tal, feiern wir uns!“ Auch Bürgermeister Thomas Geppert lobte das große Engagement aller Beteiligten. Beim „Bollenhut-Feschd“ als Höhepunkt des doppelten Festjahres sei das Wetter zweitrangig.

Nach dem offiziellen Vormittag mit Ansprachen, Musik und Umzug verteilte sich das „Bollenhut-Feschd“ auf die verschiedenen Stationen der Vereine im ganzen Tal. Bei der großen Vielfalt war für alle Besucher etwas dabei: Bei der Bewirtung erstreckte sich die Spanne von Hirschbraten über Schupfnudeln bis hin zum „Schwarzwaldburger“ als Wurstsalat im Brötchen, daneben führten Handwerker wie Besen- oder Strohschuhmacher ihr Können vor; letztere versteigerten außerdem ein Paar Strohschuhe an den Meistbietenden.

Vereine präsentieren sich

Mehrere Vereine nutzten zusätzlich die Gelegenheit, sich und ihre Aktivitäten zu präsentieren. So gab es beim Stand des Rohölclubs eine kleine Traktorenausstellung, auch bei den Flößern gab es Vorführungen.Zudem war für die Jüngsten ebenfalls an zahlreichen Stationen etwas geboten: Von Hüpfburg, Fußball-Dart, und Menschenkicker“ statt Tischkicker am Sportplatz bis hin zu einer Bastelstation, Seifenblasen und einer Schokokuss-Schleuder bei der Station des Schwarzwaldvereins zeigte sich die Vielfalt des Kirnbachtals und seiner Vereine.