Die Gemeinde sicherte die Erreichbarkeit der Grundstücke während den Bauarbeiten zu. Foto: Gemeinde Baiersbronn

Rund 50 Anwohner haben sich bei einer Veranstaltung der Gemeinde über die Erschließung des Höfer Wegs in Klosterreichenbach informiert. Themen waren der Planungsstand, der Ablauf der Baumaßnahmen sowie die beitragsrechtliche Bewertung.

Der geplante Ausbau des Höfer Wegs nimmt konkrete Formen an – und wurde bei der gut besuchten Informationsveranstaltung in der Reichenbachhalle detailliert vorgestellt. Rund 50 Anwohner informierten sich über den aktuellen Planungsstand. „Wir halten unser Versprechen und bringen Ihnen heute alle Informationen auf den Tisch“, so Bürgermeister Michael Ruf zur Eröffnung. „Vorher wäre vieles reine Spekulation gewesen – jetzt liegen alle Daten vor.“

 

Hintergrund ist, so die Gemeinde in einer Mitteilung, dass der Höfer Weg bislang beitragsrechtlich nicht vollständig erfasst war – eine Situation, die in vielen Gemeinden historisch bedingt vorkommt. Aufgrund der Regelungen und der allgemeinen Bauordnung von Württemberg aus dem Jahr 1873 war eine Einordnung als erstmalige Erschließung notwendig. Viermal wurde die Einordnung als historische Straße durch das Landratsamt geprüft – viermal abgelehnt. Nun steht fest: Es handelt sich um eine erstmalige Erschließung, für die Beiträge zu erheben sind.

Thema mit Emotionen verbunden

„Wir wollen für Transparenz sorgen – auch wenn das Thema verständlicherweise mit Emotionen verbunden ist“, so Bauamtsleiter Daniel Armbruster. Ziel sei es, frühzeitig zu informieren und Verunsicherung zu vermeiden. „Wir haben gemeinsam mit der Verwaltung und dem Ingenieurbüro Gaisser den Ausbau auf das technisch notwendige Maß reduziert“, erklärte Armbruster. Umgelegt wird ausschließlich der innerörtliche Teil.

Die umlagefähigen Kosten betragen 260 324 Euro, was rund 18 Euro auf den Quadratmeter entspricht. „Das ist ein deutlich geringerer Betrag als die knapp 500  000 Euro in der ursprünglichen Kalkulation, die dem Gemeinderat vorlag“, so Ortsvorsteher Karlheinz Nestle. Die Bauarbeiten sollen nach aktueller Planung im Sommer 2025 beginnen. Die Umsetzung erfolgt in mehreren Bauabschnitten, um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Bürgermeister Ruf betonte, dass die Gemeinde die Anlieger auch während der Bauzeit regelmäßig informieren werde.

Gemeinde bietet Anwohnern Ablöseverträge

„Der Höfer Weg braucht diesen Ausbau. Es geht um Sicherheit, um Substanzerhalt – und nicht zuletzt um Lebensqualität“, so Ruf. „Wir sind froh über das Interesse der Bürgerschaft und setzen weiterhin auf offenen Dialog.“

Die Gemeinde hat zugesichert, die Erreichbarkeit der Grundstücke während der Bauphase soweit möglich sicherzustellen. Wo nötig, unterstütze die ausführende Baufirma. Auch für die Müllentsorgung und Parkmöglichkeiten würden Lösungen in Abstimmung mit den Anwohnern gesucht.

Bedenken hinsichtlich älterer oder mobilitätseingeschränkter Anwohner wurden berücksichtigt: „Die Bauabschnitte wurden gezielt so gewählt, dass die Belastungen möglichst gering bleiben“, so Armbruster.

Erschließungsbeitrag variiert

Die Gemeinde bietet Anwohnern vor Baubeginn Ablöseverträge als Alternative zur Beitragserhebung nach Bauabschluss an. Durch diese Regelung trägt die Gemeinde das Risiko für etwaige Kostensteigerungen während der Bauzeit. Je nach Gebäude und Grundstücksgröße variiert der Erschließungsbeitrag.

„Mit der heutigen Veranstaltung und der umfassenden Prüfung haben wir eine transparente Grundlage geschaffen“, fasste Nestle zusammen. „Es liegt nun an jedem Einzelnen, sich mit seinem Grundstück auseinanderzusetzen und das Gespräch mit der Gemeinde zu suchen.“