Gemeinsam studieren Bärbel Keppler (von links), Eva Leuthold und Hannelore Treiber einen alten, teilweise bebilderten Familienstammbaum. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Bärbel Keppler und Eva Leuthold geben Auskünfte / Hannelore Treiber verfasst Buchbeitrag

Die im Heimat- und Geschichtsverein Oberes Enztal und Kreisgeschichtsverein Calw engagierte Hannelore Treiber aus Bad Wildbad bereitet einen Beitrag über Haus, Firma und Familie Lustnauer in Höfen für das historische Calwer Einst-&-Heute-Jahrbuch 2020/21 vor. Zum Schreiben gehört aber auch das Recherchieren.

Höfen. Deshalb saß Hannelore Treiber jüngst in der Alten Straße 4 in Höfen mit der 92-jährigen Anna Barbara Keppler und deren gerade aus den USA zu Besuch in der alten Heimat weilenden Tochter Eva Leuthold zusammen. Hilfsbereit trug diese Bilder, Stammbäume, Bücher und Dokumente heran. Die drei Frauen kennen sich seit der Jugendzeit der Jüngeren. Leuthold lebt seit 1984 in den Staaten.

Akzentfreies Schwäbisch

"En de Schul hab i net gut do", sagt sie in akzentfreiem Schwäbisch und lacht beim Gespräch über Erinnerungen an diese Zeit. Arbeits-Stationen als Au-pair in Stockholm, auf dem heimischen Sägewerk Lustnauer, die Schwesternausbildung in Berlin, Tätigkeiten in Schömberg und der geteilten Stadt, das Leben im norwegischen Tromsoe, einige Zeit in der Schweiz und seit 1984 der Aufenthalt zusammen mit ihrem Mann in Santa Cruz haben die 68-Jährige offensichtlich als weltoffene Persönlichkeit geprägt. Dazu gehört – den Kepplers wohl eigen – die Hilfsbereitschaft, welche die gelernte Krankenschwester in den USA im Hospizbereich ehrenamtlich wirkend lebt.

Leuthold kommt dreimal im Jahr nach Höfen und weiß viel über die Familie und Geschichte des Orts. Noch mehr weiß die kontaktfreudige und auch im hohen Alter geistig wendige Mutter, die jeder im Dorf durch die jahrelang in gastfreundlicher Atmosphäre im Haus gehaltenen Lesungen als "Bärbel" Lustnauer kennt. Zur Ahnenreihe an den Wänden in der Wohnstube des Hauses gibt sie der Autorin für den heimatgeschichtlichen Beitrag ebenso Auskünfte und Hinweise, wie zu Fotos oder dem Familienstammbaum.

Die ältesten Teile entstehen 1781

Erbauer des stattlichen Anwesens war der auf dem ältesten Gemälde im Wohnzimmer zu sehende Christoph Bodamer (1751-1830). "Seine Vorfahren stammten aus der Schweiz, er ist in Höfen geboren", weiß Keppler. Seine Frau, die ebenfalls Anna Barbara hieß, kam aus Dobel. Das Haus entstand unter der Regie der Bodamers in den ältesten Teilen 1781. Immer der Sonne entgegen, Küche und Schlafzimmer nach Osten, der Wohnbereich Richtung Westen, wurde es erbaut. Nachgestaltet war es teils dem Gasthaus Alte Sonne, das der 1892 errichteten Kirche weichen musste. Zeitweise diente es als Gasthaus Waldhorn.

Bei einer Führung des Kreisgeschichtsvereins im Frühjahr 2019, wo Bärbel Keppler 70 Teilnehmer froh gestimmt und sich über das Interesse freuend durch ihre Wohnstube lotste, zeigte der bei Düsseldorf lebende Sohn, und ehemalige Tuifly-Chef Friedrich Keppler auch die beiden Gewölbekeller und die geräumigen Lagerräume. Zu besichtigen war auch das 1813 errichtete Backhaus. Darin darf der Backhausverein regelmäßig seine Backtage durchführen.