Für die Beibehaltung einer Geschwindigkeitsbegrenzung 50 Kilometer pro Stunde auf der Ortsdurchfahrt sprach sich der Höfener Gemeinderat am Montagabend aus. Unser Bild zeigt die Hindenburgstraße. Foto: Ziegelbauer

Gemeinderat befasst sich mit Lärmaktionsplan. Hohe Belastung für 20 Prozent der Einwohner.

Höfen - Drei Handlungsfelder zur Verringerung des hauptsächlich von der Ortsdurchfahrt im Zuge der Bundesstraße 294 ausgehenden Verkehrslärms gebe es in Höfen.

Diese lauten: Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 oder 40 Kilometer pro Stunde (km/h) gegenüber bisher 50, der Bau einer von der Gemeinde zu finanzierenden Kreisverkehrsanlage an der Einmündung Liebenzeller Straße/Wildbader Straße/Hindenburgstraße (Landesstraße 343/Bundesstraße 294) und eine Sanierung der Ortsdurchfahrt unter Einbau eines lärmmindernden Asphaltbelags (Flüsterasphalt).

Mit dieser Materie befasste sich der Höfener Gemeinderat am Montagabend vor dem Hintergrund des Gutachtens des Ingenieurbüros für Verkehrswesen Koehler & Leutwein (Karlsruhe). Dieses ermittelte den Umgebungslärmpegel, die entsprechenden Betroffenheiten und dient als Empfehlung für geräuschmindernde Maßnahmen.

Dem Lärmaktionsplan zugrunde gelegt sind etwa 12.500 Kraftfahrzeuge täglich, und zwar mit einem Schwerverkehrsanteil tagsüber von 5,3 Prozent und nachts bei sechs Prozent.

Den Berechnungen zufolge ist der Verkehrslärm für 86 Einwohner mit 70 bis 75 db(A) im 24-Stundenzeitraum eine sehr hohe Belastung und für weitere 130 mit 65 bis 70 db(A) eine hohe Belastung. Hinzu kommen weitere 167 Einwohner, die mit dem Wert zwischen 60 und 65 db(A) ebenfalls einer hohen Verkehrslärmbelastung ausgesetzt sind. Nachts sind es 118, für die sich eine Lärmbelästigung von mehr als 60 bis 65 db(A) ergibt. Unter dem Strich sind damit 20 Prozent der Einwohner Höfens hohen Belastungen durch Verkehrslärm ausgesetzt. Über den jetzt vorliegenden Aktionsplan sind Strategien zu entwickeln, um den Lärm effektiv zu verringern.

Mehr Fahrzeuge

Während Bürgermeister Holger Buchelt bei der Aussprache über die höchstzulässige innerörtliche Geschwindigkeit für Tempo 30 km/h plädierte, sprachen sich die Gemeinderäte Thomas Braune und Willi Großmann klar dagegen aus. Und zwar deshalb, weil sich bei einer Geschwindigkeitsverringerung mehr Fahrzeuge gleichzeitig im Ort befinden würden. Dazu verwiesen sie auf ein Beispiel auf der Strecke Calw–Tübingen. Innerhalb des Ortes glaubt Großmann keine wesentlichen Geschwindigkeitsüberschreitungen erkennen zu können. Bei der Abstimmung über die Notwendigkeit einer Kreisverkehrsanlage gab es sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h fand mit Bürgermeister Buchelt nur einen Befürworter; der Rest des Gemeinderates sprach sich bei einer Enthaltung dagegen aus. Auch ein Vorschlag einer solchen mit 40 km/h wurde bei einem Stimmenverhältnis von vier zu fünf abgelehnt.

Umgekehrt war dieses bei der Frage mit 50 km/h, womit die bisherige Regelung erhalten bleibt. Diese Entscheidungen werden Bürgermeister Buchelt zufolge im Lärmaktionsplan berücksichtigt, bevor dieser in die Beteiligung der Öffentlichkeit geht. Im Hinblick auf weitere Straßensanierungen im Enztal und in Schömberg hielt er eine Verzögerung der Sanierung der Höfener B 294-Ortsdurchfahrt bis ins Frühjahr 2018 für nicht ausgeschlossen.

Eine von Gemeinderätin Carmen Mattheis angeregte Aufstellung einer stationären Geschwindigkeitsmessanlage seitens der Gemeinde an der Zufahrt nach Höfen aus Richtung Calmbach will Bürgermeister Buchelt nicht zuletzt aus Kosten- und Logistikgründen dem Landratsamt Calw überlassen.

Zebrastreifen ein Thema

Eine kurze Aussprache gab es über die Situation des Fußgängerüberweges über die Ortsdurchfahrt in Höhe der "Ochsen"-Brücke. Unter Abwägung aller Vor- und Nachteile und insbesondere unter dem Aspekt der rechtzeitigen Erkennbarkeit von die Fahrbahn querenden Fußgängern durch Autofahrer wurde das Belassen des Zebrastreifens akzeptiert.

Verkehrsfragen im Bereich der Siedlung "Neue Äcker" kamen von Gemeinderätin Mattheis.

Von der Tagesordnung abgesetzt werden musste wegen der Erkrankung des Referenten der Firma Netze BW die Beratung über den Abbau der 20 KV-Stromleitung zwischen der Eyachbrücke und dem Uferweg.