Am Freitag, 27. Juli, wird Heiko Stieringer offiziell Bürgermeister in Höfen. Doch bereits jetzt ist er oft im Rathaus. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeister: Heiko Stieringer macht sich mit Praktikum im Rathaus fit / Weiterbildungen geplant

"Jetzt wird es ernst. Gott sei Dank!" Auch wenn Heiko Stieringer noch nicht offiziell im Amt ist, war er in den vergangenen beiden Wochen ständiger Gast im Höfener Rathaus. Denn zur Einarbeitung hat er bei Noch-Bürgermeister Holger Buchelt ein Praktikum absolviert.

Höfen. Der Tag der Amtseinsetzung rückt näher. Und auch nach dem Praktikum und näherer Einsicht in die Verwaltung einer Gemeinde bereut Stieringer seinen Schritt zur erfolgreichen Bürgermeisterkandidatur nicht: "Es war ein Glücksfall, der mit einem Happy-End geendet hat", sagt er und sitzt entspannt im Kursaal des Rathauses, in dem er bald die Sitzungen des Gemeinderates leiten wird.

Viel gelernt habe er in den vergangenen beiden Wochen. Und das Rathaus besser kennengelernt. Jetzt weiß er, in welchem Schrank was ist oder wo das Archiv ist. Gemeinsam mit Buchelt hat er in den vergangenen Tagen zudem eine Liste erstellt mit Punkten, die schnell angegangen und abgearbeitet werden müssen. Die allgemeinen Abläufe seien nun vorhanden. Jetzt gehe es darum, sich schnell in die Verwaltung einzuarbeiten. Dazu hat er auch bereits Termine mit einigen Bürgermeistern der Region gemacht – manche auch schon vor seiner Amtseinsetzung. Zum Kennenlernen und auch, um sich Tipps zu holen. "Ich will alles aufsaugen, was ich kriegen kann", sagt er. Denn es gebe schon Themen, in die "man sich intensiv reinhängen muss". Auch wenn er mittlerweile erkannt hat, wie umfangreich und vielseitig seine zukünftige Aufgabe sein wird, Zweifel in der Art von "Hätte ich es doch nicht getan" hat er keine.

Damit er auf dem Laufenden ist, was in Höfen passiert, hat er auch bereits an den vergangenen Sitzungen des Gemeinderates teilgenommen – übrigens auch an den nicht öffentlichen. Zusätzlich hat ihn der Noch-Schultes bereits zu einigen wichtigen Tagungen mitgenommen. So war er beispielsweise bei Themen rund um die Forstwirtschaft eingebunden. Auch an Sitzungen des Regionalverbandes zum Thema Windenergie hat er bereits teilgenommen – ebenfalls ein Thema, das in Höfen derzeit die Gemüter erregt.

Wichtige Personalie

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit muss er sich auch mit einer wichtigen Personalie beschäftigen. Kämmerer Ralf Busse verlässt die Gemeinde spätestens am 30. September und wechselt nach Schömberg. "Er geht aber nicht wegen mir", sagt Stieringer – nur halb im Scherz. Vielmehr habe dieser bereits seit längerer Zeit mit dem Gedanken gespielt und nun die Chance in der Nachbargemeinde genutzt, wofür Stieringer vollstes Verständnis zeigt. Trotzdem geht es nun darum, die Stelle möglichst schnell wieder zu besetzen. Erste Bewerbungen gibt es bereits, auch ein Gespräch wurde bereits geführt. Auch hier war der zukünftige Bürgermeister bereits miteinbezogen. Klar ist, dass die Stelle wegen der Haushaltsplanung für 2019 spätestens bis zum 1. November besetzt sein müsse. Da Höfen erst 2020 von der kameralen Haushaltsführung auf die neue Doppik umstellt, muss sich der neue Kämmerer in beiden Haushaltsführungen auskennen. Somit scheiden aktuelle Absolventen der Verwaltungshochschule aus, da dort nur noch das neue Haushaltsrecht gelehrt werde, so Stieringer.

Um sich bestmöglich für seine neue Aufgabe zu rüsten, wird Stieringer auch einige Seminare und Weiterbildungen besuchen. So etwa das Seminar für neu gewählte Bürgermeister im Oktober am Bodensee. Das sei ideal für den Austausch von Informationen und den Aufbau eines Netzwerkes, das über die Kreisgrenzen hinausgehe.

Letzten Platz ergattert

Zusätzlich wird er an dem "Traineeprogramm Quereinsteiger" teilnehmen, das die Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl anbietet. Das Programm besteht aus sechs Modulen zu jeweils drei Tagen (Donnerstag bis Samstag) und wird über mindestens sechs Monate laufen. Bei diesem bundesweit ausgeschriebenen Programm habe er gerade noch den letzten Platz ergattern können, freut sich der künftige Bürgermeister. Hier will er sich dann das nötige Rüstzeug holen. Dabei legt er Wert darauf, dass er diese Weiterbildung selbst bezahlt und nicht etwa die Gemeinde. "Ich habe gesagt, ich brauche eine Basis und den Bürgern versprochen, mich weiterzubilden."

Ernst wird es dann am 1. August. Wie wird er den ersten Arbeitstag beginnen? "Ich nehme die Pläne und Vorlagenordner in die Hand und dann geht es los." Viele Themen seien schon seit Monaten gewachsen. Eines davon sei die neue Gemeindehalle. Stieringer ist überzeugt, dass die Gemeinde eine neue Halle brauche. Aber ohne Förderbescheide könne er noch nicht sagen, wo die Reise hingehe. Er hofft darauf, dass die Bescheide bereits bei der nächsten Sitzung am 23. Juli vorliegen und sich der Gemeinderat damit befassen kann. Für Stieringer ist jedoch klar, dass die Halle nicht um jeden Preis gebaut werden könne.