Der größte Teil der Sammelunterkunft in Höfen wird aufgelöst.Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Müller Fleisch: Eigentümer löst Teil der Sammelunterkunft in Höfen auf / Zustimmung von Bürgermeister Heiko Stieringer

Die Situation um den massiven Corona-Ausbruch bei der Firma Müller Fleisch in Birkenfeld entspannt sich weiter. Bei der dritten Testreihe wurden nur noch 16 neue Infektionen festgestellt. Auch in Höfen entspannt sich die Lage weiter: Derzeit gibt es zwei mit dem Coronavirus infizierte Einwohner. Zudem wird ein Teil der Sammelunterkunft in der Hindenburgstraße aufgelöst.

Höfen. "Der Brennpunkt löst sich auf." Höfens Bürgermeister Heiko Stieringer zeigt sich erleichtert, dass zumindest der größte Teil der Sammelunterkunft für Müller-Fleisch-Mitarbeiter in der Hindenburgstraße 8 aufgelöst wird. Der Eigentümer der größten Wohnung, in der die meisten der Müller-Mitarbeiter wohnen, hat laut Stieringer dem Subunternehmer fristgerecht zum 31. August gekündigt. "Er hat die Faxen dicke gehabt", sagt der Bürgermeister. Ein Grund für die Kündigung sei auch die vom Calwer Landratsamt herausgegebene Anordnung, die unter anderem besagt, dass die Arbeiter, sofern sie nicht der gleichen Familie angehören, in Einzelzimmern untergebracht werden müssten.

Diese Einzelzimmer-Unterbringung, so erzählt Stieringer im Gespräch mit unserer Zeitung, sei schnell um- und durchgesetzt worden. Dabei sei auch das Gesundheitsamt erneut vor Ort gewesen, um die Umsetzung zu überprüfen. "Das hat funktioniert", sagt er. Dadurch, dass nun weniger Menschen in dem Gebäude wohnten, sei es nun auch mit dem "Gehocke und Rumgelage" vorbei, wie er es ausdrückt.

Dass der Eigentümer dem Subunternehmer gekündigte habe, stößt bei Stieringer auf ungeteilte Zustimmung. "Ich finde das gut", sagt er. Nun sei es wichtig, das Image des Gebäudes aufzupolieren, etwa durch einen neuen Anstrich. Dann ist er sicher, dass schnell neue Mieter gefunden werden: "Es gibt genügend Familien mit drei Kindern, die eine Fünf-Zimmer-Wohnung suchen."

Gespräche auf gutem Niveau

Und auch sonst entspannt sich die Lage. Derzeit gebe es, so Stieringer, zwei Corona-Infizierte Einwohner in Höfen, beide ebenfalls Müller-Mitarbeiter, die bei der dritten Testreihe unter den noch 16 positiv getesteten Personen gewesen seien. Hier hat er aber keine Bedenken, die Personen hielten sich an die verordnete Quarantäne.

So kann er es auch verschmerzen, dass der Enzkreis die Arbeitsquarantäne für die Beschäftigten aufgehoben hat, zumal dies sowieso ein schmaler Grat gewesen sei, da ja das Grundgesetz Freiheitsrechte garantiere. Ab dem kommenden Montag können damit alle bei der Firma Beschäftigten zum "normalen Leben" zurückkehren, teilte das Landratsamt Enzkreis mit. Ebenfalls ab Montag darf auch der Werksverkauf wieder geöffnet werden. Der Einstellungsstopp für neue Mitarbeiter werde hingegen um zwei Wochen verlängert; er gelte allerdings nur für die Produktion, nicht für die Verwaltung des Betriebs.

"Die Situation hat sich sichtlich, merkbar, spürbar entspannt", so Stieringer weiter. Auch die Meldedaten seien nun auf dem aktuellen Stand. Dies sei auch dem Umstand zu verdanken, dass die Firma verstärkt das Gespräch mit den Kommunen suche, in denen die Mitarbeiter untergebracht seien.

Das seien "Gespräche auf gutem Niveau" gewesen, erzählt Stieringer. Man habe sich die Probleme der anderen Seite anhören können und verstehe nun auch die Situation der jeweils anderen Seite besser. Zudem habe Müller angeboten, den betroffenen Bürgermeistern aus dem Kreis Calw, Stieringer, Klaus Mack und Matthias Leyn, vor Ort die Arbeit des Betriebs zu zeigen.