Carsten Dachner tritt bei der Neuwahl am Sonntag, 27. Mai, erneut an. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahl: Carsten Dachner will Kandidatur zu dauerhaftem Engagement für Höfen nutzen

Was er anfängt, das bringe er auch zu Ende: Für Carsten Dachner ist es Ehrensache, dass er auch im zweiten Wahlgang zur Höfener Bürgermeisterwahl wieder antritt. "Das bin ich den Wählern, die mich gewählt haben, einfach schuldig."

Höfen. Auf 8,6 Prozent der Stimmen kam er im ersten Anlauf. Damit sei er doch eigentlich chancenlos im zweiten Wahlgang? Dachner schüttelt im Gespräch den Kopf. Darum gehe es ihm gar nicht. "Das Ergebnis aus dem ersten Wahlgang zeigt, dass es mehr Menschen in Höfen gibt, die meine Positionen mittragen." Denen möchte er auch weiterhin eine klare Stimme im Ort geben.

Zum Beispiel das Thema Gemeindehalle: Dachner plädiert dafür, die Planungen für den Neubau einer Mehrzweckhalle "noch einmal aufzubohren", um vor allem eine Zuschauer-Tribüne für Sportveranstaltungen mit zu realisieren. "Die Halle soll doch genau dafür gebaut werden – um Sport-Events nach Höfen zu holen." Da sei es völlig unsinnig, ausgerechnet Plätze für die Zuschauer wegzulassen. Diese Diskussion werde es auch mit einem neuen Bürgermeister in Höfen geben. Und da möchte Dachner sich künftig mit ganzer Stimme einbringen – auch wenn er nicht Bürgermeister werde.

Nächstes Jahr seien ja Kommunalwahlen in Baden-Württemberg. "Ich denke positiv darüber nach, dort für ein Mandat als Gemeinderat wieder anzutreten", um seine Wähler mit den gemeinsamen Positionen dann auf diese Weise in Höfen zu vertreten. Gerne würde er seine Expertise als Bauingenieur auch bei allen anderen Themen im Ort weiterhin konstruktiv einbringen – etwa bei anstehenden dringenden Brückensanierungen: "Ich bin offizieller Betonprüfer." Und vor Ort – was meint: "Ich blicke immer aus einer Höfener Perspektive auf solche Projekte." Aktuell besitze die Höfener Verwaltung kein eigenes Bauamt, sei stets auf Beratung von außen angewiesen. "Da kommen nicht immer die besten Lösungen für Höfen bei herum."

Beispiel sei eine Lärmschutzwand an der Bundesstraße: "Die ist komplett nutzlos." Und nicht besonders schön anzusehen. Problem hier: "Wegen der glatten Oberflächen reflektiert der Schall einfach", er würde nicht absorbiert. So etwas kann nur jemand planen und umsetzen, dem es nicht um die Menschen vor Ort ging, sondern nur darum, "irgendwas zu bauen." Dachner hofft, dass er hier künftig Möglichkeiten erhält, seine (Bau-)Expertise für Höfen "sinnvoll für alle" einzusetzen.

Sicherheit an Bundesstraße

Seiner Tätigkeit als freiberuflicher Bauingenieur ist es allerdings auch geschuldet, dass er jetzt im Endspurt zur Bürgermeisterwahl eigentlich keinen echten Wahlkampf mehr machen kann. "Einfach zu viele Termine auf Baustellen." Aber einen weiteren Flyer werde er noch an die Haushalte verteilen, wo er mit Blick auf die vielen Gespräche und Diskussionen der vergangenen Wochen mit den Höfenern seine Ideen und Forderungen noch einmal konkretisiert. Und die Prioritäten setzt: "Das absolut wichtigste Thema für die Höfener ist die Sicherheit entlang der Bundesstraße. Da muss schnell etwas passieren." Egal wer als neuer Chef ins Rathaus einzieht.

Wobei Dachner auch hier seine Hilfe auch für die Zeit nach der Wahl anbietet – auch wenn der neue Bürgermeister nicht Carsten Dachner heißt. "Ich habe einen alten Studienkollegen, der im Regierungspräsidium für den Straßenbau zuständig ist." Den würde er auf jeden Fall in Absprache mit dem neuen Schultes anrufen, um Maßnahmen zum Schutz der Bürger entlang der B 294 auf den Weg zu bringen. "Denn Zeit zum Handeln ist jetzt."

Wobei etwas auffällt, was für Höfen zu einem echten Gewinn für die Zukunft werden könnte: Die drei "echten" Kandidaten für das Bürgermeisteramt – neben Carsten Dachner sind dies Heiko Stieringer und Thomas Braune – kennen sich alle drei seit Jugendtagen an, haben einst zusammen beim VfL Höfen gekickt. Bei aller Konkurrenz um den Chefposten im Höfener Rathaus – und Kontroversen in der Sache: Der gegenseitige (große) Respekt und auch die echte Freundschaft der drei ist davon unberührt.

"Es geht uns allen dreien um Höfen. Um eine Kommunalpolitik, die den Menschen in Höfen wirklich etwas nützt." Das mache es für die Wähler auch kompliziert, wem sie denn nun ihre Stimme am kommenden Sonntag geben sollen. "Manche im Ort fragen sich schon: Wenn ich den einen wähle – darf ich dann die anderen noch duzen!?" Was selbstverständlich so sein sollte. Weshalb auch er am Sonntag auf jeden Fall zum Wahlausgang ins Rathaus kommen werde, "um auf der Wahlparty ordentlich zu feiern" – auch wenn er nicht gewinnen sollte. "Gewinnen wird auf jeden Fall Höfen", weil im Ort viele Diskussionen jetzt konstruktiv in Gang gekommen seien, an denen sich viele Bürger auch aktiv beteiligen würden. Das könnte ein Paradigmenwechsel in der Höfener Kommunalpolitik werden. "Weil durch die Wahl immer mehr Menschen beginnen, sich für den Ort zu engagieren."

Quasi der Aufbruch zu einer echten Mitmach-Demokratie und einer echten aktiven Bürgerschaft.