Der Außenbereich um die Friedlandstraße (Häuser im Hintergrund) in Hausen soll zum Schutz der Anlieger vor Hochwasser modelliert werden. Foto: Schmidt

Rudolf Mager vom Fachbereich nimmt in der Hausener Ortschaftsratssitzung kein Blatt vor den Mund: Die heutige Starkregensituation mit ihren gewaltigen Niederschlägen und ungeheuren Wasserständen übertrifft die Hochwasser der vergangenen Jahrzehnte. Und zwar häufiger als bisher.

Rottweil-Hausen - Freilich werde mit Sofortmaßnahmen reagiert. Aber allein mit einem bereinigten Brückendurchlass oder ähnlichem könnten die Starkregen-Wassermassen nicht mehr aufgehalten werden. Es müsse die große Lösung her, sagt Mager, eine topografische Gesamtbetrachtung, die nicht an Gemarkungsgrenzen aufhöre und die das strömende Wasser gezielt ab- und nicht in andere besiedelte Gebiete umleite.

Zweistufiges Vorgehen

Für den modernen Stadtbau bedeute dies, dass Straßen zukünftig für die Vorflut genutzt würden, ein Häuserbau in der Senke vermieden und die Bewältigung nicht allein von der Kommune im vollen Umfang geleistet werden könne.

Beim Starkrisikoregenmanagement der Stadt Rottweil wurde ein zweistufiges Vorgehen beschlossen. Zunächst beauftragte die Stadt Rottweil in enger Abstimmung mit dem ENRW Eigenbetrieb Stadtentwässerung ein zertifiziertes Fachbüro damit, Schadens-Schwerpunkte in Bühlingen und Hausen aus dem Starkregenereignis im August 2021 zu untersuchen. Erste Sofort-Maßnahme in der Folge dieser Untersuchung war die Installation eines neuen Einlaufbauwerks am Rückhaltebecken "Am Adlerberg" in Bühlingen.

Grabensystem geplant

Auch in Hausen wurden an neuralgischen Punkten bereits Sofortmaßnahmen umgesetzt, sagt Mager. Das Hauptaugenmerk liege aber in der Friedlandstraße, die in ihrer gesamten Länge, von Westen nach Süden verlaufend, geschützt werden müsse. Um schwere Schäden in der Zukunft zu verhindern, sollen Gefälle modelliert und eine Verdohlung und Rückhalteflächen geschaffen werden.

Darüber hinaus soll aus landwirtschaftlicher Fläche ein 80 Zentimeter tiefes Grabensystem gewonnen werden, mit dem Ortschaftsrat Hans-Peter Alf zwar grundsätzlich einverstanden war, aber nicht allein auf Kosten der Landwirtschaft.

Privatgrundstücksbesitzer wären die eigentlichen Nutznießer eines solchen Systems und sollten daher bereit sein, Land zur Verfügung zu stellen, merkte er an. Noch vor den Sommermonaten sollen Gespräche mit den Anliegern stattfinden, in denen sie über die Planung informiert würden, sagte Mager. Der Rat schloss sich einstimmig an.