Wenn der Himmel so aussieht, wird es manchem Anwohner in Frommern Angst und Bange. Foto: Pixbay

Nicht allen Räten war klar, dass es beim geplanten Regenüberlaufbecken nicht primär um den Hochwasserschutz im Gebiet Heinzengasse geht und noch nicht ums Abstimmen.

„Ich kenne das Thema seit zehn Jahren“, führte Patrick Seel vom beauftragten Planungsbüro aus. So lange nämlich dreht sich die Debatte um den Standort eines Regenüberlaufbeckens (RÜB) in Frommern. An dem hängt auch die weitere Planung für den künftigen Standort des Zentralklinikums.

 

Acht Varianten haben Seel und seine Kollegen im Lauf der Jahre ausgetüftelt. Nach zahlreichen Beratungen und Gesprächen auch mit Anwohnern legte er nun bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses die aus Sicht der Experten komfortabelste Lösung vor.

Die Zeit bis zum Baubeginn drängt

„Variante 2a“ soll es demnach werden. Kosten soll das RÜB 1,5 Millionen Euro und im Bereich Heinzengasse Süd gebaut werden. Doch obwohl „Heinzengasse“ im Namen steht, hat das Becken nicht den primären Zweck, die Hochwassergefahr in diesem Gebiet für die Anwohner zu bannen. Wenn es zu einem Jahrhundertregen komme, so Seel, würde kein Kanal diese Wassermassen aufnehmen können.

Das RÜB muss her, um die Großbaustelle des Klinikums zu Entwässern. Und da drängt die Zeit, denn ab Herbst 2026 soll die Bodenplatte gebaut werden – vorausgesetzt, dass eine Baufreigabe erteilt wird.

Dietmar Foth kritisiert den Zeitplan

Den Ausschussmitgliedern wurde ein erster Stand übermittelt, so Oberbürgermeister Dirk Abel, ehe sich im Gremium heftiger Widerstand regte. „Unglücklich“ zeigte sich Dietmar Foth (FDP), weil die Anwohner erst einen Tag nach der Sitzung in einer, im übrigen nicht öffentlichen, Runde informiert würden.

Diese hätten seiner Meinung nach aber zuerst gehört werden sollen, dann der Ortschaftsrat Frommern und dann erst der Technische Ausschuss. Auch bemängelte er den späten Versand der umfangreichen Unterlagen. In der Nacht vor der Sitzung habe er zudem zwei lange Anschreiben von Anwohnern bekommen. „Ich hatte noch nicht mal Zeit, diese zu lesen“, so Foth.

Räte sehen weiteren Redebedarf

Wolfgang Jetter kündigte an, sich bei der Abstimmung zu enthalten. Er habe mit seiner Fraktion der Freien Wähler (FW) noch Redebedarf. Seitens der Verwaltung wurde er darauf hingewiesen, dass in der Sitzung nicht abgestimmt werde, sondern lediglich informiert.

Peter Single (SPD) und David Seeg (FW) sahen ebenfalls noch weiteren Redebedarf. „Wenn es schnell, schnell gehen muss, sollte man zwei Mal hinschauen“, so Seeg. Hier griff Tiefbauamtsleiter Volker Mutscheller ein: „Wir sind seit 14 Jahren damit beschäftigt.“

Eine Entscheidung muss her

Mutscheller betonte, dass eine zügige Entscheidung für eine der vorgelegten Planungsvarianten getroffen werden müsste. Im April oder Mai kommenden Jahres sollte mit Blick auf den Klinik-Neubau mit dem Bau des RÜB begonnen werden. „Wir brauchen auch noch Vorlauf für die Ausschreibungen.“

Baudezernent Michael Wagner erklärte, dass die Info-Veranstaltung mit den Anwohnern eigentlich am Vorabend der TA-Sitzung hätte stattfinden sollen. Er habe aber kein schlechtes Gewissen, denn es werde erst in der Gemeinderatssitzung ein Beschluss fallen.

Abel: „Ich bin da leidenschaftslos“

„Wir sind im Austausch mit den Anwohnern“, so Oberbürgermeister Dirk Abel. Hier grätschte Klaus Hahn (CDU) ein: „Im Sommer war das auch Thema in der Sitzung in Frommern, es waren Anwohner zugegen, das ist nicht neu.“

Abel, leicht mit einer Erkältung angeschlagen nach dem Besuch in der Partnerstadt Royan, erklärte abschließend, man habe die Bürger gut mitgenommen. „Ich bin da leidenschaftslos“, so Abel. „Wir brauchen einen Standort, und wenn die Variante teurer ist, dann ist das so.“