Regelmäßig muss das Bachbett der Starzel in Jungingen von aufgestautem Kies sowie Pflanzen befreit werden. Hintergrund ist insbesondere der Hochwasserschutz.
Mit schwerem Gerät beseitigt das Junginger Bauhofteam seit Montagmorgen Kiesablagerungen und Pflanzen im Bachbett der Starzel. Regelmäßig – Ortsbaumeister Klaus Ritter spricht von einem Turnus von vier bis fünf Jahren – müssen die Arbeiten erledigt werden. „Hauptgrund ist der Hochwasserschutz“, betont der erfahrene Junginger Ortsbaumeister.
Im Laufe der Zeit lagern sich naturgemäß sogenannte „Ablandungen“ im Bachbett der Starzel ab. Darunter versteht der Experte aufgestauten respektive aufgespülten Bach-Kies. Dieser sammelt sich je nach Strömung an verschiedenen Stellen; das Bachbett wird so Jahr für Jahr „höher“ gelegt, das Wasser hat weniger Platz zum Ausweichen. An manchen Stellen seien es wieder 50 Zentimeter gewesen, die das Bachbett an Höhe dazugewonnen habe, informiert Klaus Ritter weiter. Die letzte Bachbettreinigung in Jungingen hat 2019 stattgefunden.
Bachbett ist teils um 50 Zentimeter gewachsen
Bei einem Unwetter, Stark- oder Dauerregen können es gerade diese 50 Zentimeter sein, die die Starzel über die Ufer treten lässt und den Junginger Ortskern unter Wasser setzt. Im Anbetracht der Hochwasserkatastrophe aus dem Jahr 2008 ist die Killertalgemeinde ein gebranntes Kind. Jedoch wird die Bachbettreinigung nicht erst seit der Katastrophe 2008 vorgenommen, sondern seit jeher.
Am frühen Montagnachmittag haben die Bauhofmitarbeiter, die von zwei Arbeitern einer Fremdfirma samt Bagger unterstützt werden, den herausforderndsten Abschnitt bereits gemeistert. Nämlich den entlang der B 32, welche während der Arbeiten teils halbseitig gesperrt werden musste. „Insgesamt hat es gut geklappt“, berichtet Ortsbaumeister Ritter. Es sei zu keinen größeren Staus gekommen, bewusst habe man nicht während des Berufsverkehrs gearbeitet.
Genehmigung vom Landratsamt nötig
Bei der Bachbettpflege muss indes auch an den Naturschutz gedacht werden. Die Grünstreifen entlang der Ufer dürfen bis auf einen halben Meter Breite nicht abgetragen werden. Dazu wird die Kiesmasse, die der Bagger aus der Starzel holt, zum Trocknen auf einem gemeindeeigenen Grundstück zwischengelagert: „Damit die darin lebenden Kleinlebewesen wieder der Natur zugeführt werden“, erklärt Ritter. Das getrocknete Material wird später für andere Bauprojekte in der Gemeinde wiederverwendet.
Daher braucht es für die Starzelreinigung auch eine Genehmigung des Landratsamtes. Das dortige Amt für Wasser- und Bodenschutz hatte zuvor grünes Licht für die Arbeiten gegeben.
Bis Mittwoch will Ritter mit seinem Bauhofteam fertig sein. Zu größeren Einschränkungen für Pendler auf der B 32 wird es bis dahin nicht mehr kommen.