Eine Wehrklappe am Mühlkanal in Mühringen hielt dem Wasserdruck nicht mehr stand und brach. Im unteren Ortskern kommt es deshalb a ktuell zu Überschwemmungen. Wie es zum Hochwasser kam und wie nun Schlimmeres verhindert werden soll.
Wieder Hochwasser in Mühringen. Schlimme Erinnerungen an das Jahr 2013 werden wach. Doch dieses Mal kommt es aus anderen Gründen zur Überschwemmung von Teilen des Ortskerns.
„Die Eyach hätte es bisher gepackt“, ist sich Ortsvorsteher Eckard Lacher sicher. So ist die Brücke über die Eyach bisher auch noch nicht überschwemmt.
Wie kam es zum neuen Hochwasser-Dilemma?
Das Dilemma diesmal: Am Wehr am eigentlich stillgelegten Mühlkanal sind Bretter der Wehrklappe aufgrund des massiven Wasserdrucks gebrochen.
Die Eyach bahnte sich dadurch ihren Weg über den vollgespülten Mühlkanal – dieser ist wegen Aufschüttung mittlerweile nicht mehr durchgängig – bis hin zur Baustelle des Mehrfamilienhauses. Durch die alten Turbinenschächte im Bereich der Baustelle sei dann das Wasser in den Ortskern gespült worden, wie Bürgermeister Ralph Zimmermann und der frühere Feuerwehrkommandant Rudi Kramer im Gespräch mit unserer Redaktion erklären.
Kam am Morgen die rettende Idee?
Ein Bagger wurde geordert. Zur Entlastung des Mühlkanals wurde ein Bypass vor dem Bahnkörper gegraben, um zumindest teilweise Wasser wieder zurück in die Eyach abfließen zu lassen. „Somit konnte eine deutliche Entlastung des Müllkanals erreicht werden“, vermeldet die Stadtverwaltung in in einer Pressemitteilung. „Ich gehe davon aus, dass durch diese Maßnahme 80 bis 90 Prozent des Wassers wieder in die Eyach zurückfließen kann“, sagte der Hochwasser-erfahrene Rudi Kramer, während er in seinem eigenen Garten steht. Sein Grundstück endet ziemlich genau auf Höhe des Wehrs.
Laut Stadtverwaltung soll darüber hinaus auch noch ein zweiter Bypass auf der östlich gelegenen Seite gegraben werden – „sofern dies ohne eine Gefährdung der Einsatzkräfte möglich ist“. So soll eine weitere Entlastung für die Ortslage von Mühringen erzielt wird.
Währenddessen lieferte Firma Gfrörer aus Empfingen weiteren Sand ins Feuerwehrzentrum nach Horb. „Danke hierfür“, schreibt die Stadt.
Am Samstagabend war die Hochwasserlage für Mühringen so nicht erwartet worden. „Damit war nicht zu rechnen, wenn man die Prognosen für die Eyach gesehen hat“, so Ortsvorsteher Eckard Lacher. Er selbst sei vom Anruf der Feuerwehr am Sonntagmorgen überrascht worden. Anwohner seien zwar schon am Samstag vorsorglich benachrichtigt worden, aber dann am Sonntagmorgen kurzfristig über die neue Lage informiert worden.
Doch wie entstand die Hochwasserlage in Mühringen genau?
Darauf hin sei die Feuerwehführung Mühringen alarmiert worden, um erneut die Anwohner zu warnen und zu informieren. Noch im Zeitraum der Warnungen sei es zum Bruch der Wehrklappe gekommen. Straub: „Durch die Einsatzleitung wurden sofort die Abteilungen Horb Stadt und Dettensee alarmiert und ein Sicherungsverbau mit Sandsäcken an gefährdeten Gebäude begonnen. Von Vorteil war hier, dass bereits im Vorfeld Sandsäcke beim Feuerwehrhaus Mühringen gelagert worden waren.“
Wie wird gegen das Hochwasser angekämpft?
Weitere gefüllte Sandsäcke wurden durch den Bauhof und die Abteilung Stadt aus dem Feuerwehrzentrum zugebracht. „Leider konnte nicht verhindert werden, dass 10 bis 15 Gebäude mit Wasser beaufschlagt wurden.“ In einzelne Häuser in Mühringen ist Wasser in die Keller eingedrungen. Gegen 7.40 Uhr wurde zur Verstärkung der Einsatzleitung und zur Koordination der Maßnahmen die Führungsgruppe Horb/Empfingen/ Eutingen zur Besetzung des Führungshauses Horb alarmiert.
Die Einsatzmaßnahmen wurden durch den städtischen Bauhof unter Leitung von Matthias Ruf, der Stadtspitze vertreten durch Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Bürgermeister Ralph Zimmermann sowie Kreisbrandmeister Frank Jahraus begleitet beziehungsweise unterstützt.
Die Firma Gfrörer Schotterwerk aus Empfingen lieferte 18 Tonnen Sand ins Feuerwehrzentrum, um bei Bedarf weitere Sandsäcke zu füllen.
Wie ist die Prognose?
Für den Nachmittag sind laut Straub noch eventuell Regenschauer mit größeren Wassermengen im Einzugsgebiet der Eyach vorhergesagt, diese seien abzuwarten. Aktuell ist die Ortsdurchfahrt Mühringen komplett unpassierbar und gesperrt. Ebenfalls wurde die Bahnlinie durchs Eyachtal gesperrt. Der Pegel der Eyach in Bad Imnau sei am Sonntagmorgen laut Stadtverwaltung sprunghaft auf 3,42 Meter angestiegen. Gegen 10.30 Uhr sei die Tendenz sinkend.
Feuerwehr hat über die Leitstelle die Polizei und die Deutsche Bahn über die aktuelle Situation in Kenntnis gesetzt sowie den Stromversorger.
Die Bevölkerung wird gebeten, den Bereich Mühringen und das Eyachtal zu meiden, da Feuerwehr und Einsatzkräfte unterwegs sind.
Die Hochwasserlage am Neckar in Horb ist Stand Sonntagmorgen in einem unkritischen Bereich. Die Behörden behalten die Lage im Blick.