Die Rechen sind das Problem: Schnell waren sie in Laufen zugesetzt, das Wasser schoss darüber weg. Foto: Schlegel

Der Lautlinger Ortsvorsteher Heiko Peter Melle hat Nägel mit Köpfen gemacht und schon kurz nach der Ankündigung im Ortschaftsrat in dessen Auftrag zu einer Hochwasser-Konferenz geladen.

Albstadt - Entscheidungsträger und Aktive waren versammelt bei der Hochwasser-Konferenz in der Festhalle Lautlingen: Udo Hollauer, Bau- und Erster Bürgermeister, Stadtbrandmeister Michael Adam mit seinem Stellvertreter, dem Lautlinger Abteilungskommandanten Michael Angele, sowie Vertreter der städtischen Abteilungen Forst sowie "Bauen und Service" und des Betriebsamtes. Amtsleiter und sachkundige Mitarbeiter diskutierten ebenso mit wie die Ortsvorsteher aus Lautlingen, Laufen und Margrethausen, ein Vertreter aus Pfeffingen, der sachkundige Ortsbewohner mitgebracht hatte, sowie Vertreter aus Ortschaftsräten und Gemeinderat. Das gemeinsame Ziel: sachorientiert und konstruktiv das Thema Hochwasserschutz und -vorbeugung im Eyachtal aufzuarbeiten.

Die Ereignisse am 28. Juni und 8. Juli hatten den Handlungsbedarf aufgezeigt – und Ortsvorsteher Heiko Peter Melle aus Lautlingen schnell reagiert. Sein Vortrag zeigte, wo in Lautlingen beim Meßstetter und Ebinger Talbach die Gefahren lauern. Am Meßstetter Talbach sollen Schutzmaßnahmen mittel- und langfristig angegangen werden. Zeitnah werde man über ein Frühwarnsystem in Meßstetten – die Stadt liegt oberhalb – und einen Rückhaltebereich in der Flur "Stockwiesen" sprechen müssen, darüber waren sich Melle und Angele einig.

Vorschläge hatte Udo Hollauer bereits dabei, die freilich – wie alle Maßnahmen – demnächst zuerst in den Haushaltsberatungen des Gemeinderates auftauchen würden. Denn egal ob "Graben-Kolonne", Gerätschaften für das Betriebsamt und damit für die Bauhöfe oder Regenüberlaufbecken, Überflutungsbecken oder Sirenen: Alles kostet Geld und bedingt Personalressourcen, da derzeit nicht vorhanden. Die Fachämter der Stadtverwaltung sind nun gefragt, die Ideen und Wünsche in den Haushaltsplan 2022 und die folgenden einzubringen.

Interaktive Karten stehen allen zur Verfügung

Eine interaktive Hochwasserkarte präsentierten Stadtbrandmeister Michael Adam und Claus Hoffmann, der stellvertretender Tailfinger Kommandant – sie ist im Internet einsehbar. Klar wurde aber auch definiert, dass der Objektschutz Sache der jeweiligen Haus- und Grundstückseigentümer sei. Sie könnten sich in dieser Karte umfangreich informieren, ob ihr Eigentum im Gefahrenbereich liegt. Dass ein hundertprozentiger Schutz aller Objekte nicht möglich sein wird, klang ebenfalls immer wieder durch. Für Laufen, das 2021 besonders betroffen war, meldeten sich Ortsvorsteher Peter Landenberger und sein Stellvertreter Christian Schlegel, letzterer auch als Hauptbetroffener, zu Wort. Besonders Kleingewässer und Oberflächenwasser sowie das Grabenmanagement liegen ihnen am Herzen. Teilweise habe das Betriebsamt in diesem Punkt schon Abhilfe geschaffen. Der städtische Notfallplan wird zeitnah überarbeitet und erweitert um die Themen Hochwasserrechen sowie zusätzliche Kapazitäten im Bereich Privatwirtschaft. Das THW als starke Kraft im Katastrophenschutz sollte, so Landenberger, berücksichtigt werden. Auch künftige Planungen städtischer Baumaßnahmen wie das Gewerbegebiet Hirnau oder überörtliche Maßnahmen wie die Ortsumfahrung Lautlingen sollten – so betonten die Lautlinger Ortschaftsräte Martin Alber und Günther Kirschbaum – im Wassermanagement unbedingt überarbeitet werden, was Bürgermeister Hollauer auch zusicherte.