Wien: Aufgewühltes Wasser strömt unter einer Brücke hindurch. Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch die österreichische Bundeshauptstadt erreicht. Foto: Stadt Wien/Feuerwehr/APA/dpa

In Österreich, Tschechien und Polen laufen die Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen auf Hochtouren. Auch Gebiete in Deutschland sind von Unwettern betroffen.

In Teilen Mitteleuropas sind nach starkem Regen Flüsse über die Ufer getreten. Und es drohen weitere Hochwasser. In Tschechien und Polen wurden bereits erste Orte evakuiert, in Österreich wurden Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt. Auch für Deutschland warnen Experten vor Überschwemmungen. Betroffen sind Gebiete in Süd- und Ostdeutschland. Eine Übersicht über die aktuelle Lage in den Hochwassergebieten:

 

Deutschland

Auch in einzelnen Regionen in Deutschland herrscht Hochwassergefahr. Im sächsischen Reinhardtsdorf-Schöna an der Elbe ist bereits Alarmstufe 1 (vier Meter) überschritten worden. Dabei beginnt die Ausuferung der Gewässer und die Lage wird ständig überwacht.

In Dresden wird dies aktuellen Vorhersagen zufolge am frühen Sonntagmorgen erwartet. Dort arbeiten Einsatzkräfte weiter an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke. Der Hochwasserscheitel wird für Donnerstag (19. Setember) erwartet, anschließend sollen die Pegelstände wieder zurückgehen.

Dresden: Das Elbufer ist gegenüber der Altstadtkulisse leicht vom Wasser der Elbe überflutet. Foto: dpa/Robert Michael

Für Riesa wird mit einem Anstieg im Bereich des Richtwertes der Alarmstufe 3 gerechnet. Auch für Torgau ist dies nicht ausgeschlossen.

Dauerregen östlich von Elbe und Spree lässt zudem die Flüsse im Osten Sachsens anschwellen. Laut Karte des Landeshochwasserzentrums wurde an der Neiße in Zittau mit einem Pegel von 2,48 Metern die Alarmstufe 2 ausgerufen.

Ratzdorf: Angler sitzen am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. Foto: dpa/Patrick Pleul

Auch Brandenburg stellt sich auf mögliche Überschwemmungen ein. Die aktuell prognostizierten Niederschlagshöhen in Tschechien und Polen seien mit denen vor dem Hochwasser im Sommer 2010 an der Oder vergleichbar und könnten zu entsprechend hohen Wasserständen führen, heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung.

Im Süden und Südosten Bayerns füllen zahlreiche Menschen nach stundenlangen Regenfällen Sandsäcke, weil Überschwemmungen durch Flüsse drohen oder das Grundwasser nach oben drückt. Mancherorts fallen Bahnverbindungen aus, Unterführungen werden gesperrt, Felder sind überflutet. In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es am Sonntagnachmittag (15. September) erste Sperrungen in der Altstadt, wie die Stadt mitteilt.

Passau: Der Inn führt Hochwasser. Foto: dpa/Armin Weigel

Der Hauptteil der fürs Wochenende angekündigten Niederschläge in Bayern ist nach Erkenntnis der Hochwassernachrichtendienst bereits gefallen. Der Dauerregen habe im Südosten Bayerns die Wasserstände vom Isar-Einzugsgebiet bis zum Bayerischen Wald ansteigen lassen, an einigen Orten gebe es kleinere Ausuferungen, heißt es seitens der Landesregierung in München..

Eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gab es bis zum Sonntagnachmittag zunächst nur für den Landkreis Cham im Osten des Freistaats und den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Süden. In den Hochlagen der Alpen sind dagegen Winterreifen und Schneeschieber gefragt. Und das alles Mitte September.

Passau: Ein Schild mit der Aufschrift „Hochwasser“ steht am Innufer. Auch wenn in Bayern der meiste Regen des Wochenendes wohl schon gefallen ist, an den Flüssen machen sich die Niederschläge erst Stunden oder Tage später bemerkbar. Foto: dpa/Armin Weigel

Österreich

In Österreich steigen die Pegel mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien ist zum Katastrophengebiet erklärt worden.

Inzwischen ist in 42 Gemeinden der Katastrophenfall ausgerufen worden. „Flächige Niederschläge in ganz Niederösterreich, verstärkt im Waldviertel, führen zu angespannten Lagen“, erklärt der stellvertretende Landeshauptmann von Niederösterreich, Stephan Pernkopf.

An der Donau, im Weinviertel und im Mostviertel werden Pegel eines 30-jährlichen Hochwassers erwartet.

Klaus An Der Pyhrnbahn: Kontrolliertes Ablassen von Wasser beim Staudamm Klaus am Steyrfluss. Die Unwetter haben zahlreiche Straßensperren und Verkehrseinschränkungen mit sich gebracht. Foto: APA/Team Fotokerschi.At/David Raus/dpa

An der Krems zwischen Rehberg und Lerchenfeld löste der Zivilschutz für Wohngegenden, die an den Fluss grenzen, Alarm aus. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Autos in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschosse zu sichern.

In einigen Gemeinden in Niederösterreich nördlich von Wien musste die Feuerwehr in der Nacht eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern retten. Eine Person geriet mit ihrem Auto in die Wassermassen der über die Ufer getretenen Pielach westlich von Wien und musste gerettet werden. Die Feuerwehr ist teils mit Schlauchbooten unterwegs.

Zwettl: Ein Straßenzug ist nach Dauerregen überflutet. In Niederösterreich sind mehrere Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden. Foto: APA/Doku-N/dpa

In Wien wurde der Betrieb auf zwei U-Bahn-Linien vorsichtshalber teilweise eingestellt.

Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Sonntags überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen.

Ein Auto steht in Zwettl auf einer überfluteten Straße. Foto: APA/dpa

Die österreichischen Bahnen ÖBB haben den Zugverkehr an einer rund 25 Kilometer langen Strecke eingesatellt, die etwa fünf Kilometer südlich entlang der Donau führt. Zwischen Amstetten und St. Valentin verkehren stattdessen Busse.

Am Fluss Thaya im Bezirk Waidhofen rund 70 Kilometer nördlich der Donau ist nach offiziellen Angaben ein 100-jährliches Hochwasser überschritten worden. Das heißt, die Pegel waren höher, als es statistisch bei Hochwasser einmal alle 100 Jahre zu erwarten ist.

Braunau am Inn: Die Inn-Staustufe Ranshofen im Bezirk Braunau. In Österreich laufen die Schutzmaßnahmen vor weiteren Überschwemmungen auf Hochtouren. Foto: APA/Manfred Fesl/dpa

Polen

Dauerregen lässt im Südwesten Polens die Flüsse anschwellen. Seit Freitagmorgen (13. September) ist dort mehr Regen niedergegangen als beim  Jahrtausendhochwasser 1997. Landesweit sei die Alarmstufe an 47 Pegelmessstationen überschritten worden.

Swierzawa (Schönau an der Katzbach): Ein mit einer Drohne aufgenommenes Luftbild zeigt den hohen Wasserstand des Flusses Kaczawa (Katzbach) nach starken Regenfällen. Foto: PAP/Tomasz Golla/dpa

Der Bürgermeister von Jarnoltowek ordnete die Evakuierung von Bewohnern an, deren Häuser unterhalb eines Staubeckens liegen. Dieses droht überzulaufen. Die Einwohner von zwei benachbarten Dörfern, die an dem Fluss Zloty Potok liegen, wurden ebenfalls aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die schlesische Stadt Oppeln richtet sich auf eine Flutwelle in der Oder ein. Der Wasserstand werde am Sonntag etwa fünf Meter betragen, hat die Stadtverwaltung mitgeteilt. Bis Montag (16. September) könne er auf maximal sechs Meter steigen. Nach Angaben der Stadt liegt der normale Wasserstand der Oder in Oppeln bei etwa vier Metern.

Glatz: Die Glatzer Neiße führt schlammiges Hochwasser in der Nähe des Ortes Glatz, rund 100 km südlich von Breslau, unweit der Grenze zu Tschechien. Foto: ZUMA Press Wire/Krzysztof Zatycki/dpa

Auch Polens zweitgrößte Stadt Krakau kämpft nach starken Regenfällen mit Überschwemmungen. An 28 Stellen im Stadtgebiet könnten sich Bürger, die ihre Gebäude selbst schützen wollen, Sandsäcke abholen, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

Zlotoryja (Goldberg): Der hohe Wasserstand des Flusses Kaczawa (Katzbach) nach starken Regenfällen. In Polen laufen die Schutzmaßnahmen vor weiteren Überschwemmungen auf Hochtouren. Foto: PAP/Tomasz Golla/dpa

Tschechien

Wegen drohender Überschwemmungen werden die Evakuierungen in Tschechien ausgeweitet. In Opava an der Grenze zu Polen mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden am Samstagabend mitteilen. Betroffen ist unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt.

Pinleruv Mlýn (Spindlermühle): Die Elbe auf dem Abschnitt zwischen der Stadt und Vrchlabí (Hohenelbe) im Riesengebirge ist nach dem Dauerregen zu einem reißenden Fluss geworden. Foto: CTK/Deml Ondřej/dpa

Der gleichnamige Fluss Opava, ein Nebenfluss der Oder, ist an mehreren Stellen bereits über die Ufer getreten. Befürchtet wird ein Jahrhunderthochwasser oder sogar eine stärkere Flut als bei der Katastrophe von 1997. Auch in anderen Orten der Region mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.

Mikulovice (Nickelsdorf): Der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela rauscht an einer Kirche vorbei. Foto: AP/Petr David Josek/dpa

Mehrere Menschen werden nach Angaben der Polizei vermisst. Bei Jesenik im Altvatergebirge stürzte ein Auto in einen reißenden Strom. Ein Insasse konnte sich ans Ufer retten, von drei anderen fehlte jede Spur. In Jankovice stürzte ein 54-Jähriger bei Aufräumarbeiten in einen Hochwasser führenden Bach und tauchte nicht wieder auf.

Mikulovice (Nickelsdorf): Der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela rauscht an Häusern vorbei. In Tschechien laufen die Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen auf Hochtouren. Foto: AP/Petr David Josek/dpa

An rund 80 Pegel-Messstationen in Tschechien gilt die höchste Hochwasser-Alarmstufe „Gefährdung“. Das bedeutet, dass Gefahr für Leib und Leben besteht oder größere Sachschäden drohen. Besonders betroffen ist der Nordosten des Landes. In den Verwaltungsregionen Mährisch-Schlesien und Olomouc (Olmütz) wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Die Armee stellt Hubschrauber für Hilfseinsätze zur Verfügung.

In der Nacht zu Sonntag ordnete der Bürgermeister von Cesky Tesin die Evakuierung von mehreren Tausend Einwohnern aus dem Stadtzentrum an. Die Olsa, ein Nebenfluss der Oder, droht dort über die Ufer zu treten.

Mikulovice: Der Fluss Bìlá ist zu einem reißenden Strom angeschwollen. Foto: CTK/Peřina Luděk/dpa

Auch in Krnov und anderen Städten mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Altvatergebirge sind die 2000-Einwohner-Gemeinde Ceska Ves durch die Wassermassen der Bela von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Nachlassen der Regenfälle ist den Vorhersagen zufolge frühestens am Montag in Sicht.

Stránice: Ein Fluss in Südmähren ist durch anhaltende Regenfälle zu einem reißenden Strom angeschwollen. Foto: CTK/Válek Václav/dpa
  • Im Südwesten Tschechiens ist die Talsperre Husinec im Böhmerwaldvorland wegen des Hochwassers übergelaufen. Die darunter liegenden Gemeinden entlang der Blanice konnten indes frühzeitig gewarnt worden.

An Moldau und Elbe stellte sich die Lage deutlich entspannter dar als zunächst befürchtet. Am Pegel in Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) wurde die zweite Hochwasser-Alarmstufe erreicht. Am Pegel Prag-Vyton lag der Stand der Moldau am Sonntagmorgen rund 2,17 Meter über dem Nullpegel.

Deutschland

Auch in einzelnen Regionen in Deutschland herrscht Hochwassergefahr. Im sächsischen Reinhardtsdorf-Schöna an der Elbe ist bereits Alarmstufe 1 (vier Meter) überschritten worden. Dabei beginnt die Ausuferung der Gewässer und die Lage wird ständig überwacht.

In Dresden wird dies aktuellen Vorhersagen zufolge am frühen Sonntagmorgen erwartet. Dort arbeiten Einsatzkräfte weiter an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke. Der Hochwasserscheitel wird für Donnerstag (19. Setember) erwartet, anschließend sollen die Pegelstände wieder zurückgehen.

Dresden: Das Elbufer ist gegenüber der Altstadtkulisse leicht vom Wasser der Elbe überflutet. Foto: dpa/Robert Michael

Für Riesa wird mit einem Anstieg im Bereich des Richtwertes der Alarmstufe 3 gerechnet. Auch für Torgau ist dies nicht ausgeschlossen.

Dauerregen östlich von Elbe und Spree lässt zudem die Flüsse im Osten Sachsens anschwellen. Laut Karte des Landeshochwasserzentrums wurde an der Neiße in Zittau mit einem Pegel von 2,48 Metern die Alarmstufe 2 ausgerufen.

Ratzdorf: Angler sitzen am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. Foto: dpa/Patrick Pleul

Auch Brandenburg stellt sich auf mögliche Überschwemmungen ein. Die aktuell prognostizierten Niederschlagshöhen in Tschechien und Polen seien mit denen vor dem Hochwasser im Sommer 2010 an der Oder vergleichbar und könnten zu entsprechend hohen Wasserständen führen, heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung.

Im Süden und Südosten Bayerns füllen zahlreiche Menschen nach stundenlangen Regenfällen Sandsäcke, weil Überschwemmungen durch Flüsse drohen oder das Grundwasser nach oben drückt. Mancherorts fallen Bahnverbindungen aus, Unterführungen werden gesperrt, Felder sind überflutet. In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es am Sonntagnachmittag (15. September) erste Sperrungen in der Altstadt, wie die Stadt mitteilt.

Passau: Der Inn führt Hochwasser. Foto: dpa/Armin Weigel

Der Hauptteil der fürs Wochenende angekündigten Niederschläge in Bayern ist nach Erkenntnis der Hochwassernachrichtendienst bereits gefallen. Der Dauerregen habe im Südosten Bayerns die Wasserstände vom Isar-Einzugsgebiet bis zum Bayerischen Wald ansteigen lassen, an einigen Orten gebe es kleinere Ausuferungen, heißt es seitens der Landesregierung in München..

Eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gab es bis zum Sonntagnachmittag zunächst nur für den Landkreis Cham im Osten des Freistaats und den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Süden. In den Hochlagen der Alpen sind dagegen Winterreifen und Schneeschieber gefragt. Und das alles Mitte September.

Passau: Ein Schild mit der Aufschrift „Hochwasser“ steht am Innufer. Auch wenn in Bayern der meiste Regen des Wochenendes wohl schon gefallen ist, an den Flüssen machen sich die Niederschläge erst Stunden oder Tage später bemerkbar. Foto: dpa/Armin Weigel

Österreich

In Österreich steigen die Pegel mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien ist zum Katastrophengebiet erklärt worden.

Inzwischen ist in 42 Gemeinden der Katastrophenfall ausgerufen worden. „Flächige Niederschläge in ganz Niederösterreich, verstärkt im Waldviertel, führen zu angespannten Lagen“, erklärt der stellvertretende Landeshauptmann von Niederösterreich, Stephan Pernkopf.

An der Donau, im Weinviertel und im Mostviertel werden Pegel eines 30-jährlichen Hochwassers erwartet.

Klaus An Der Pyhrnbahn: Kontrolliertes Ablassen von Wasser beim Staudamm Klaus am Steyrfluss. Die Unwetter haben zahlreiche Straßensperren und Verkehrseinschränkungen mit sich gebracht. Foto: APA/Team Fotokerschi.At/David Raus/dpa

An der Krems zwischen Rehberg und Lerchenfeld löste der Zivilschutz für Wohngegenden, die an den Fluss grenzen, Alarm aus. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Autos in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschosse zu sichern.

In einigen Gemeinden in Niederösterreich nördlich von Wien musste die Feuerwehr in der Nacht eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern retten. Eine Person geriet mit ihrem Auto in die Wassermassen der über die Ufer getretenen Pielach westlich von Wien und musste gerettet werden. Die Feuerwehr ist teils mit Schlauchbooten unterwegs.

Zwettl: Ein Straßenzug ist nach Dauerregen überflutet. In Niederösterreich sind mehrere Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden. Foto: APA/Doku-N/dpa

In Wien wurde der Betrieb auf zwei U-Bahn-Linien vorsichtshalber teilweise eingestellt.

Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Sonntags überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen.

Ein Auto steht in Zwettl auf einer überfluteten Straße. Foto: APA/dpa

Die österreichischen Bahnen ÖBB haben den Zugverkehr an einer rund 25 Kilometer langen Strecke eingesatellt, die etwa fünf Kilometer südlich entlang der Donau führt. Zwischen Amstetten und St. Valentin verkehren stattdessen Busse.

Am Fluss Thaya im Bezirk Waidhofen rund 70 Kilometer nördlich der Donau ist nach offiziellen Angaben ein 100-jährliches Hochwasser überschritten worden. Das heißt, die Pegel waren höher, als es statistisch bei Hochwasser einmal alle 100 Jahre zu erwarten ist.

Braunau am Inn: Die Inn-Staustufe Ranshofen im Bezirk Braunau. In Österreich laufen die Schutzmaßnahmen vor weiteren Überschwemmungen auf Hochtouren. Foto: APA/Manfred Fesl/dpa

Polen

Dauerregen lässt im Südwesten Polens die Flüsse anschwellen. Seit Freitagmorgen (13. September) ist dort mehr Regen niedergegangen als beim  Jahrtausendhochwasser 1997. Landesweit sei die Alarmstufe an 47 Pegelmessstationen überschritten worden.

Swierzawa (Schönau an der Katzbach): Ein mit einer Drohne aufgenommenes Luftbild zeigt den hohen Wasserstand des Flusses Kaczawa (Katzbach) nach starken Regenfällen. Foto: PAP/Tomasz Golla/dpa

Der Bürgermeister von Jarnoltowek ordnete die Evakuierung von Bewohnern an, deren Häuser unterhalb eines Staubeckens liegen. Dieses droht überzulaufen. Die Einwohner von zwei benachbarten Dörfern, die an dem Fluss Zloty Potok liegen, wurden ebenfalls aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die schlesische Stadt Oppeln richtet sich auf eine Flutwelle in der Oder ein. Der Wasserstand werde am Sonntag etwa fünf Meter betragen, hat die Stadtverwaltung mitgeteilt. Bis Montag (16. September) könne er auf maximal sechs Meter steigen. Nach Angaben der Stadt liegt der normale Wasserstand der Oder in Oppeln bei etwa vier Metern.

Glatz: Die Glatzer Neiße führt schlammiges Hochwasser in der Nähe des Ortes Glatz, rund 100 km südlich von Breslau, unweit der Grenze zu Tschechien. Foto: ZUMA Press Wire/Krzysztof Zatycki/dpa

Auch Polens zweitgrößte Stadt Krakau kämpft nach starken Regenfällen mit Überschwemmungen. An 28 Stellen im Stadtgebiet könnten sich Bürger, die ihre Gebäude selbst schützen wollen, Sandsäcke abholen, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

Zlotoryja (Goldberg): Der hohe Wasserstand des Flusses Kaczawa (Katzbach) nach starken Regenfällen. In Polen laufen die Schutzmaßnahmen vor weiteren Überschwemmungen auf Hochtouren. Foto: PAP/Tomasz Golla/dpa

Tschechien

Wegen drohender Überschwemmungen werden die Evakuierungen in Tschechien ausgeweitet. In Opava an der Grenze zu Polen mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden am Samstagabend mitteilen. Betroffen ist unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt.

Pinleruv Mlýn (Spindlermühle): Die Elbe auf dem Abschnitt zwischen der Stadt und Vrchlabí (Hohenelbe) im Riesengebirge ist nach dem Dauerregen zu einem reißenden Fluss geworden. Foto: CTK/Deml Ondřej/dpa

Der gleichnamige Fluss Opava, ein Nebenfluss der Oder, ist an mehreren Stellen bereits über die Ufer getreten. Befürchtet wird ein Jahrhunderthochwasser oder sogar eine stärkere Flut als bei der Katastrophe von 1997. Auch in anderen Orten der Region mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.

Mikulovice (Nickelsdorf): Der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela rauscht an einer Kirche vorbei. Foto: AP/Petr David Josek/dpa

Mehrere Menschen werden nach Angaben der Polizei vermisst. Bei Jesenik im Altvatergebirge stürzte ein Auto in einen reißenden Strom. Ein Insasse konnte sich ans Ufer retten, von drei anderen fehlte jede Spur. In Jankovice stürzte ein 54-Jähriger bei Aufräumarbeiten in einen Hochwasser führenden Bach und tauchte nicht wieder auf.

Mikulovice (Nickelsdorf): Der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela rauscht an Häusern vorbei. In Tschechien laufen die Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen auf Hochtouren. Foto: AP/Petr David Josek/dpa

An rund 80 Pegel-Messstationen in Tschechien gilt die höchste Hochwasser-Alarmstufe „Gefährdung“. Das bedeutet, dass Gefahr für Leib und Leben besteht oder größere Sachschäden drohen. Besonders betroffen ist der Nordosten des Landes. In den Verwaltungsregionen Mährisch-Schlesien und Olomouc (Olmütz) wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Die Armee stellt Hubschrauber für Hilfseinsätze zur Verfügung.

In der Nacht zu Sonntag ordnete der Bürgermeister von Cesky Tesin die Evakuierung von mehreren Tausend Einwohnern aus dem Stadtzentrum an. Die Olsa, ein Nebenfluss der Oder, droht dort über die Ufer zu treten.

Mikulovice: Der Fluss Bìlá ist zu einem reißenden Strom angeschwollen. Foto: CTK/Peřina Luděk/dpa

Auch in Krnov und anderen Städten mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Altvatergebirge sind die 2000-Einwohner-Gemeinde Ceska Ves durch die Wassermassen der Bela von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Nachlassen der Regenfälle ist den Vorhersagen zufolge frühestens am Montag in Sicht.

Stránice: Ein Fluss in Südmähren ist durch anhaltende Regenfälle zu einem reißenden Strom angeschwollen. Foto: CTK/Válek Václav/dpa
  • Im Südwesten Tschechiens ist die Talsperre Husinec im Böhmerwaldvorland wegen des Hochwassers übergelaufen. Die darunter liegenden Gemeinden entlang der Blanice konnten indes frühzeitig gewarnt worden.

An Moldau und Elbe stellte sich die Lage deutlich entspannter dar als zunächst befürchtet. Am Pegel in Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) wurde die zweite Hochwasser-Alarmstufe erreicht. Am Pegel Prag-Vyton lag der Stand der Moldau am Sonntagmorgen rund 2,17 Meter über dem Nullpegel.