Viel zu tun gibt es für die Bergwacht. Die Einsätze sind manchmal eine große körperliche Belastung für die Retter. Foto: Eich

Ehrenamtliche Arbeit wird zum Knochenjob. Mehr Einsätze unter der Woche belasten Retter zusätzlich.

Hochschwarzwald - Die Bergwacht Schwarzwald wird immer öfter zu Einsätzen gerufen, bei denen die ehrenamtlichen Bergretter unter der Woche alarmiert werden.

Jüngstes Beispiel war vergangener Dienstag, als eine junge Frau bei Triberg in einer mehrstündigen Rettungsaktion aus einer Felsspalte befreit werden musste. Die 22-Jährige war beim Geocaching im Bereich des Dreikaiserfelsens mit ihren Beinen so unglücklich in die Felsspalte gerutscht, dass sie sich nicht mehr selbst befreien konnte.

Zu mehreren Einsätzen rückte die Bergwacht auch auf dem Höhenweg Stübenwasen Richtung Feldberg aus. Dort hatten zwei Radfahrer eine Bodenwelle übersehen und stürzten. Mit zwei Fahrzeugen fuhren die alarmierten Bergretter der Ortsgruppen Todtnauberg und Muggenbrunn zu der Unfallstelle und übernahmen die medizinische Versorgung der beiden.

Retter müssen auch Hubschrauber anfordern

Während sich der eine Radfahrer lediglich Schürfwunden und leichteren Verletzungen zuzog, verletzte sich der andere schwer. Daher forderten die Bergretter einen Rettungshubschrauber an.

Inzwischen waren die Bergretter der Ortsgruppe Wutach im Dauereinsatz. Gegen 12 Uhr wurden sie zur ersten Verletzten gerufen. Eine etwa 50 bis 60 Jahre alte Wanderin war im Bereich der Röthenbachschlucht gestürzt und hatte sich dabei das Bein gebrochen. Nach einer medizinischen Erstversorgung wurde die Patientin gerade mit der Gebirgstrage abtransportiert, als ein weiterer Alarm bei den Wutacher Bergrettern einging.

Diese teilten sich daraufhin in zwei Teams auf. Während die erste Patientin nach Göschweiler zum wartenden Rettungswagen gebracht wurde, machte sich das zweite Team auf in Richtung Wutachschlucht in den Bereich Inselwirts-Keller. Aufgrund der Regenfälle der vergangenen Tage war der Weg matschig und konnte nicht mit dem Allradfahrzeug befahren werden.

Zu Fuß machten sich die Retter daher auf den Weg. Ein 65-Jähriger hatte sich dort bei einem Sturz eine Fraktur des Ellenbogengelenks sowie des Schlüsselbeins zugezogen. Die Bergretter versorgten den Wanderer, wegen dem sie alarmiert worden waren und der in Sichtweite lag. Zur Bekämpfung seiner sehr starken Schmerzen wurde ein Notarzt nachalarmiert.

Da in dem Bereich sehr viel Totholz lag, wäre der Einsatz eines Hubschraubers mit Winde zu gefährlich gewesen. Daher musste die Rettung mit der Gebirgstrage erfolgen.

Mit der Unterstützung mehrerer Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die zufällig vor Ort waren, wurde der Patient den steilen Weg knapp anderthalb Kilometer bis zum Fahrweg gebracht. Dort übernahm ein Rettungswagen den Patienten und brachte ihn in die Klinik. "Auf Dauer ist dies eine große Belastung der Retter, die immer mehr zunimmt", so der Pressesprecher der Bergwacht Schwarzwald, David Vaulont.

Nach dem baden-württembergischen Feuerwehrgesetz erhalten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatzfall weiterhin ihren Lohn. Seit 2013 gibt es in Bayern eine solche Regelung auch für die ehrenamtlichen Rettungsdienste wie die Bergwacht. "Um den ehrenamtlichen Rettungsdienst zu stärken und langfristig zu sichern, ist unser Ziel eine Regelung wie im bayerischen Rettungsdienstgesetz, damit die ehrenamtlichen Retter den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren gleichgestellt werden und im Einsatzfall weiterhin ihren Lohn erhalten. In Baden-Württemberg müssen die Retter hingegen die Einsatzzeiten nacharbeiten", erläutert Vaulont.