Projektstart an der HFU: Nicole Weydmann, Christian Weidmann (links) und Felix Girke, Projektkoordinator Wissenschaftsverbund, freuen sich auf die Forschung zu Emotionen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden. Das Projekt setzt Kunst ein, um Gesprächsräume zu schaffen und wird ab dem Wintersemester gemeinsam mit der ZAHW in Zürich umgesetzt. Foto: HFU

Welche Farbe hat wohl Bammel vor Umweltveränderungen? Um das herauszufinden sucht die Hochschule Furtwangen Kunstschaffende für ein neues Forschungsprojekt. Die Forschungsgruppe möchte so mit Menschen in den Austausch kommen.

„Wir haben ein Problem. Und wir haben es alle gemeinsam!“, sagt Professorin Nicole Weydmann von der Hochschule Furtwangen (HFU) mit Nachdruck. Die Rede ist vom Klimawandel und von daraus resultierenden Emotionen, die laut der Psychologin besonders bei jungen Menschen deutlich werden.

 

Ob extremer Klimaaktivismus, Gleichgültigkeit durch Ohnmacht oder Faktenverweigerung – die Reaktionen auf die immer deutlicher zutage tretenden Bedrohungen für unseren Planeten, die globale Gesellschaft und nicht zuletzt unsere persönliche Gesundheit können ganz unterschiedlich und auch extrem ausfallen, so eine Mitteilung der Hochschule.

„Klimaangst ist jedoch eine normale und adäquate Reaktion auf die immer manifestere Bedrohungslage, die zunehmend auch von Menschen in ihrer unmittelbaren Umwelt wahrgenommen wird“, sagt Weydmann und fragte sich: „Mit welchen didaktischen Maßnahmen können wir Menschen ansprechen und Räume erzeugen, in denen sich Menschen begegnen und austauschen können, denen es ähnlich geht?“

Neues Forschungsprojekt

Diese Fragestellung greift das neue Forschungsprojekt „ResonanzLab“ an der Hochschule Furtwangen auf, welches vom Wissenschaftsverbund gefördert wird. In den kommenden eineinhalb Jahren wird Nicole Weydmann zusammen mit ihren Kollegen Professor Christian Weidmann und Professor Norbert Schnell und einem Forschungsteam einen ungewöhnlichen Weg beschreiten.

Mobiler Raum für Austausch

Zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern soll ein mobiler Raum geschaffen werden. „Mit dem werden wir dann durch den deutschsprachigen europäischen Raum ziehen, um mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen“, kündigt Weydmann an. Dementsprechend trägt das „Art-Based“ Forschungsprojekt den Untertitel „Vom Muffensausen, Bammel und anderen psychischen Zuständen in Zeiten krisenhafter Umweltveränderungen“.

Um diese Gefühle abzubilden, sucht das Forschungsteam der HFU, die in diesem Projekt mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZAHW) und dem Verein Global Forest kooperiert, Kunstschaffende, die diese mobile Begegnungsstätte gestalten. Im kommenden Wintersemester soll die Umsetzung beginnen, in einer dreimonatigen, gemeinsamen Präsenzzeit der Kunstschaffenden in St. Georgen.

Kernthema an der HFU

Interessierte können sich direkt bei Weydmann unter nicole.weydmann@hs-furtwangen.de bewerben. Das Thema Klimawandel und besonders dessen Auswirkungen auf die Gesundheit und auch das Gesundheitssystem ist ein Kernthema, dem sich an der HFU die Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft (GSG) widmet, so die Mitteilung weiter.

Unter anderem in den Studiengängen Angewandte Gesundheitswissenschaften und Angewandte Gesundheitsförderung werden Vertiefungen zu „Planetary Health“ angeboten. „Zu diesem wichtigen Thema planen wir auch weitere Lehrkooperationsprojekte mit der ZAHW“, berichtet Weydmann.

Auswirkungen auf Gesundheit

Derzeit gründet sie mit Christian Weidmann und Professor Robert Richter eine neue Forschungsgruppe zu den gesundheitlichen Aspekten der Mensch-Umwelt-Beziehungen: „Das Thema wird schnell brisanter werden. Mit zunehmendem Klimawandel wird die Emotionalität steigen, und die konkreten Auswirkungen auf unsere Gesundheit werden immer drastischer sein.“