Zurück an den Platz ihrer Ausbildung: an der Hochschule Furtwangen trafen sich Absolventen, die 1967 als graduierte Ingenieure die damalige Ingenieurschule Furtwangen verließen. Foto: privat

Vor mehr als einem halben Jahrhundert verließen zehn Ingenieure die damalige Ingenieurschule. Jetzt kehrten sie zurück und staunten nicht schlecht.

Furtwangen - Wiedersehen nach 55 Jahren: Zehn Absolventen der damaligen Ingenieurschule Furtwangen, heute Hochschule Furtwangen University, kamen nun an ihrem Studienort wieder zusammen, um Erinnerungen auszutauschen. Begrüßt wurden sie an der Hochschule von dem Betreuer für ehemalige Absolventen Jürgen Wentworth-Paul und Olav Neiße.

Die Gruppe verließ 1967 die damalige Ingenieurschule als graduierte Ingenieure (Ing. grad.) und traf sich zum 55-jährigen Abschlussjubiläum. Mit dem Rüstzeug, das sie sich in sechs Semestern angeeignet hatten, gingen sie hinaus in die "weite Welt" und absolvierten interessante und oft einzigartige Laufbahnen.

Weg führt nach Brasilien

Ein Absolvent landete beispielsweise über Belgien in Brasilien und ist bis heute in brasilianischen Normenausschüssen tätig. Ein anderer ging nach einem weiteren Studium zu Procter and Gamble in den USA und war hier unter anderem Produktionsleiter für Produkte der Marke Wick. Aber auch direkt in der Umgebung gab es Karrieren: Ein Absolvent startete seine Berufslaufbahn bei Kienzle Computer Systeme. Später war er dort Entwicklungsdirektor für Computer und Peripheriegeräte und Marketingchef. Zur gleichen Zeit war er Aufsichtsrat beim deutschen Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz.

Einer bleibt Furtwangen treu

Oder ein gebürtiger Furtwanger, der sich hier sesshaft gemacht hat mit einem Vertriebs- und Beratungsunternehmen im Bereich Testen von Elektronikbaugruppen. Wieder ein anderer wechselte selbst in die Ausbildung und wurde Direktor einer Berufsschule. Nun kamen sie gerne wieder einmal nach Furtwangen zurück, um die Änderungen in der Stadt zu erleben.

Frauen suchte man früher vergebens

Die Ingenieurschule ist allerdings in diesen 55 Jahren stark gewachsen: von 350 Studenten an der Ingenieurschule sind es heute 3500 an der Hochschule Furtwangen. Frauen suchte man unter den Studenten damals vergeblich, heute liegt der Anteil bei etwa 35 Prozent. Jürgen Wentworth-Paul begrüßte die ehemaligen Absolventen mit einem Sektempfang. Ein besonderes Erlebnis war dann die lebhafte Vorlesung von Professor Neiße. Er gab einen Überblick über sein Fachgebiet, der Kryptographie und erläuterte die Verschlüsselungstechnik anhand des QR-Codes auf einem Kaufhausbeleg. Mit etwas Wehmut dachten die Ingenieure von 1967 an die alten Zeiten zurück und sind stolz auf die heutige moderne Hochschule mit ihrem engagierten Personal, wie sie erklärten.