Bringen Künstliche Intelligenz in den Unterricht und erhalten den Zuschlag für ihr gemeinsames Projekt: die Professoren Stefan Ruf (links) und Maximilian Wolf Foto: Korinth

Die Professoren Stefan Ruf und Maximilian Wolf erhalten für ihr gemeinsames Projekt den Zuschlag der Lernplattform "KI Campus".

Albstadt-Ebingen - "Sie hat sich stets bemüht": Das klingt zwar gut, ist es aber nicht. Erfahrene Personalfachleute wissen das und können die bisherigen Arbeitszeugnisse ihrer Bewerber routiniert in Schulnoten übersetzen. Anders sieht es aber häufig bei den Arbeitnehmern selbst aus – sie können nicht unbedingt erkennen, ob ihnen ein sehr gutes oder vielleicht doch eher ein mittelmäßiges Zeugnis ausgestellt wurde.

Das Bundesministerium lässt Geld springen

In einem Projekt an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen entwickeln Studierende der Fakultät Business Science and Management einen Dienst, der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert und Arbeitszeugnisse beurteilt. Für diese Idee haben die Professoren Stefan Ruf und Maximilian Wolf den Zuschlag des sogenannten "KI Campus" erhalten, einer offen zugänglichen Lernplattform für Künstliche Intelligenz, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Deren Fellowship-Programm richtet sich an Hochschullehrer aller Fachbereiche, die das Zukunftsthema KI in Lehre und Forschung tragen wollen. Das gemeinsame Projekt der beiden Professoren wurde als bundesweit eins von zehn aus insgesamt 79 Bewerbungen ausgewählt.

Wie man Arbeitszeugnisse richtig schreibt

Im Masterkurs "Personalführung" bringt Maximilian Wolf seinen Studierenden zunächst bei, wie man Arbeitszeugnisse richtig schreibt. "Anschließend sollen sie insgesamt rund 100 erfundene Zeugnisse formulieren", sagt er. In einem zweiten Schritt bauen die Studierenden von Stefan Ruf mithilfe dieser Zeugnisse eine Künstliche Intelligenz auf, indem sie eine entsprechende Software mit gängigen Formulierungen füttern und ihr über Verfahren des maschinellen Lernens beibringen, wie diese in Schulnoten zu bewerten sind. "Mit diesem Projekt lernen die Studierenden, wie Künstliche Intelligenz in das Personalwesen von Unternehmen integriert werden kann", sagt Stefan Ruf.

Die Hochschule werde hier ihrem Anspruch gerecht, ihre Studierenden mit modernen digitalen Technologien und realem Anwendungsbezug optimal auf ihre spätere Berufspraxis vorzubereiten.

Die Kooperation ist ein positiver Nebeneffekt

Ein weiterer positiver Nebeneffekt sei die Kooperation der Studierenden: So studiert die Projektgruppe von Maximilian Wolf den Masterstudiengang Betriebswirtschaft und Management und die von Stefan Ruf den Bachelorstudiengang Betriebswirtschaft. "Insbesondere unsere Bachelorstudierenden profitieren natürlich von der engen Zusammenarbeit", sagt Wolf.

Weitere Informationen: Der KI-Campus richtet sich an alle, die wissen wollen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert. Auf der Lernplattform stehen kostenfrei Lernangebote zu verschiedenen Anwendungsfeldern der KI zur Verfügung. So können beispielsweise Studierende ihre KI-Kompetenzen stärken. Die Formate reichen von Lernvideos über interaktive Online-Kurse bis zu Podcasts – die Lernangebote vermitteln sowohl Grundlagen der KI als auch spezifische Kompetenzen für bestimmte Fachbereiche. www.ki-campus.org