„MoorGuides“ und Projektpartner LIFE MooReKa Foto: ForstBW

Die Ausbildung der „MoorGuides“ ist abgeschlossen. Alle hatten Vorkenntnisse in naturkundlichen Themen. Die nächste Exkursion für Familien wird am Samstag, 14. Juni, angeboten.

Nach knapp einem Jahr intensiver Ausbildungszeit sind die „MoorGuides“ ausgebildet: Ab Juni werden insgesamt zwölf Frauen und Männer aus der Region Nordschwarzwald Exkursionen durch das Hohlohmoor anbieten und das EU-kofinanzierte Projekt LIFE MooReKa fachkundig und anschaulich vor Ort erläutern.

 

Die Ausbildung der „MoorGuides“ wurde federführend von ForstBW in Zusammenarbeit mit dem Infozentrum Kaltenbronn und den weiteren Projektpartnern, der Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, umgesetzt.

Breites Spektrum

Katrin Dürr, Försterin bei ForstBW und Moorkennerin, hat die Ausbildung für ForstBW geleitet und organisiert, für die Fachreferentinnen aus Nah und Fern eingeladen wurden: „Wir haben ein breites Spektrum abgedeckt, das den Ort Kaltenbronn, den Wald, die seltenen Tiere und Pflanzen, den Klimawandel und damit auch die Moore berührt“, so Dürr. „Expertinnen und Experten für Moore, Naturschutz, Forst, Heimatkunde und auch Pädagoginnen und Pädagogen waren beteiligt, um die Guides auf ihre wichtige und spannende Aufgabe vorzubereiten“. Zehn Veranstaltungstage mit fachlichem Input rund um die Kaltenbronner Moore liegen hinter den naturkundigen Teilnehmern. Alle „MoorGuides“ haben – als Biologen, Geografen, als Förster oder als Forststudenten – Vorkenntnisse in naturkundlichen Themen und können zum Teil auf Erfahrungen aus ehrenamtlichen oder nebenberuflichen Naturführungen zurückgreifen. Die Fachvorträge, Übungen, Diskussionen und Moorexkursionen vermittelten allen Teilnehmern viel Neues: „Je tiefer ich einsteige, desto mehr begreife ich, wie komplex das Thema Moore ist und wie wertvoll und wie besonders gefährdet unsere Moore hier sind“, so Cornelius Roth, frisch gebackener „MoorGuide“. „Ich freue mich nun sehr auf die Veranstaltungen und hoffe, dass ich meine Begeisterung für die Moore und mein neues Wissen mit den Menschen teilen kann“.

Die Hochmoor-Landschaft auf dem Kaltenbronn ist beeindruckend. Foto: Schleeh

Organisiert und koordiniert werden die Exkursionen durch das Infozentrum Kaltenbronn. Die Veranstaltungen sind kostenfrei und werden mit EU-Mitteln gefördert. Die nächste Exkursion findet am Samstag, 14. Juni, ab 14 Uhr statt und richtet sich speziell an Familien. Am 22. Juni stehen eine Fahrradtour und am 5. Juli eine Exkursion für Erwachsene auf dem Programm. Weitere Termine im Sommer und Herbst sind im Jahresplan des Infozentrums Kaltenbronn zu finden. Gruppen können dort auch direkt Exkursionen oder einen Besuch der Moorstation buchen.

Geschädigtes Ökosystem

Der Erklärfilm zeigt sehr eindrücklich die aktuelle Wassersituation der Moore am Kaltenbronn. Ein aus historischer Zeit stammendes Entwässerungssystem ist noch immer funktionsfähig, sodass Niederschlagswasser unnatürlich schnell aus dem Moor herausfließt. Die im Projekt geplanten Grabensperren sollen künftig dafür sorgen, dass das Regenwasser länger im Moor verbleibt, sich verteilt und nur langsam ins Tal sickert. Durch das lebensnotwendige Wasser wird sich das Moor nach der erlittenen historischen Entwässerung in Teilen wieder regenerieren können.

Dringender Handlungsbedarf

Der Kaltenbronn im Nordschwarzwald ist ganzjährig ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel. Was für viele Erholungssuchende und Wanderer der Inbegriff einer urtümlichen und natürlichen Moor-Landschaft ist, ist für Moorkundler ein geschädigtes Ökosystem. Aufgrund eines großen Netzes an Entwässerungsgräben haben die Hochmoore am Kaltenbronn mit Wassermangel zu kämpfen. Die einst ausgedehnten, offenen Moorflächen schrumpfen seit Langem und werden von Gehölzen überwachsen. Die Moore am Kaltenbronn sind daher in einem zunehmend ungünstigen ökologischen Zustand, so dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Ziel des LIFE Projektes ist die Erhaltung der ausgedehnten Moore im Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn und damit auch der Schutz der Lebensräume für die typischen Tier- und Pflanzenarten.

Was ist LIFE Natur?

Das LIFE (L’Instrument Financier pour l’Environnement) Förderprogramm fördert Umweltschutzbelange. Der Förderbereich „LIFE Natur und Biodiversität“ dient der Erhaltung der Artenvielfalt und dem Schutz von Arten und Lebensräumen. Die EU fördert Maßnahmen bis zu 75 Prozent. Der Eigenanteil muss vom Antragssteller oder von Co-Finanzierern getragen werden. Das Land Baden-Württemberg stellt regelmäßig LIFE-Anträge und hat in den letzten Jahrzehnten erfolgreich LIFE-Projekte umgesetzt.

Mit einem LIFE-Projekt entsteht auch ein wichtiger Impuls in der Region. Als Leuchtturmprojekte bekommen LIFE-Projekte stets eine besondere nationale und europaweite Aufmerksamkeit. Beispiele für aktuelle und abgeschlossene LIFE-Projekte in Baden-Württemberg sind hier zu finden.