Die Deutsche Bahn: „Es droht ein Container auf die Bahnstrecke zwischen Horb und Tübingen abzustürzen.“ Das Regierungspräsidium spricht zunächst nur von „gelösten Bolzen. Der Sachverhalt wird unter Einbeziehung von Fachpersonal geprüft.“
Die Hochbrücke. Nicht nur lange ersehnt, sondern endlich im Bau. Und weil inzwischen jede Menge los ist auf der Baustelle zwischen dem Neckarbad und dem Kleintierzuchtverein, ist die Brücke über den Neckar zum beliebten Weg geworden.
Doch jetzt fragen sich immer mehr Spaziergänger anhand der ständig wachsenden Pfeiler: „Ist das wirklich sicher?“ Und die Frage aller Fragen der Gallier – „Fällt mir der Himmel auf den Kopf?“ – ist dringlicher als je.
Fakt ist: Ausgerechnet an Fasnets-Montag taucht unter den Störungsmeldungen der Deutschen Bahn folgender Text auf: „Der Streckenabschnitt zwischen Horb und Eyach ist für Zugfahrten gesperrt, da ein Container auf einer Autobahnbaustelle auf einer nahen Brücke droht, auf die Gleise zu stürzen.“
Welche Brücke ist damit gemeint? Eine Sprecherin der Autobahn AG Südwest sagt: „Bei uns gibt es keine Bauarbeiten in der Nähe. Auf unseren Autobahnen ist alles okay.“
Nachfrage bei der Deutschen Bahn. Ein Sprecher: „Es handelt sich um die Hochbrücke Horb, die Arbeiten erfolgen im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe.“
Komisch. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hatte an just jenem Fasnets-Montag gemeldet: „Während der Betonagearbeiten an dem an der südlichen Bahnlinie gelegenen Brückenpfeiler wurde heute, 12. Februar, festgestellt, dass einige der Bolzen, die die Schalung des zu betonierenden Abschnittes stützen, abgebrochen sind. Daraufhin wurden die Arbeiten sofort gestoppt, die mit den Betonagearbeiten Beschäftigten konnten ohne Personenschäden den Arbeitsbereich verlassen. Zur Sicherheit wurde nach Rücksprache mit weiteren Beteiligten die Bahnlinie sowie der Neckartalradweg voll gesperrt.“
Das hört sich ja nicht ganz so dramatisch an. Anders als ein Container, der auch noch droht, herunterzustürzen.
Das sagt das RP zur Container-Gefahr
Was ist da genau los? Irene Feilhauer, Sprecherin des Regierungspräsidiums: „Die Fragen können wir aktuell noch nicht beantworten.“ Das gelte auch für die Fragen nach der Gefahr durch einem abrutschenden Container.
Die Spaziergänger vor Ort genießen die Sonne und sehen sich die Tiere bei den Kleintierzüchter an. Haben sie Angst, dass ihnen etwas von der Brücke auf den Kopf fällt?
Die Angesprochenen antworten: „Nein. Davon haben wir nichts mitbekommen. Wir haben nur die Nachricht mit den Bolzen gelesen. Aber wir sind auch nicht jeden Tag hier.“
Die Bahn hat ihre Verspätungsmeldung geändert
Auffällig auch: Nach der Anfrage unserer Redaktion um 12.20 Uhr an die Deutsche Bahn wurde die Verspätungsmeldung auf bahn.de um 13.53 Uhr geändert. Jetzt heißt es hier: „Der Streckenabschnitt ist für Zugfahrten gesperrt, da bei Arbeiten an der neuen Hochbrücke in Horb Baumängel aufgetreten sind, die die darunterliegende Bahnstrecke gefährden. In der Folge kommt es jetzt zu Verspätungen und Teilausfällen.“
Und wo sollten vorsichtige Fußgänger lieber ihren Kopf einziehen?
Betroffen von den Baumängeln ist, so RP-Sprecherin Feilhauer, der Pfeiler direkt auf der anderen Seite der Gleise neben dem Vereinshaus des Kleintierzüchtervereins.