City-Manager Thomas Kreidler und OB Peter Rosenberger im September 2021 auf der Baustelle der Hochbrücke Horb. Foto: Jürgen Lück

So reagiert Horb Aktiv auf die Ankündigung der Baufirma Porr, das die Hochbrücke erst 2030 fertig sein könnte. Warum ein Verschieben des Kernstadt-Umbaus fatale Folgen hätte – auch für Freudenstadt.

Egal, wann die Hochbrücke Horb fertig wird. Horb Aktiv – der Horber Handel- und Gewerbeverein – fordert: Es darf kein Aufschieben des Umbaus der Kernstadt geben. Weil das ganz fatale Folgen hätte.

 

Der Besprechungsraum von Horb Aktiv-Vorstand Bernd Gall im AHG-Autohaus. Der komplette Vorstand ist da – und City-Manager Thomas Kreidler.

Seitdem die Baufirma Porr verkündet hat, dass die Hochbrücke erst vier Jahre später fertig wird, sind die Vertreter von Handel, Gastro und Dienstleistung in Alarmstimmung.

Droht ein irreparabler Schaden?

Horb Aktiv befürchtet: Wenn der Gemeinderat jetzt nicht grünes Licht für ein Verkehrskonzept und ein oder zwei Leuchtturmprojekte in der Kernstadt gibt, dann könnte das Herz der Stadt irreparabel beschädigt werden.

Horb Aktiv-Vorstand Bernd Gall: „Der Entscheidungsdruck ist durch diese Ankündigung, dass die Hochbrücke Horb erst vier Jahre später fertig werden könnte, aus unserer Sicht noch größer geworden. Wenn in der Kernstadt lange Jahre nichts passiert und keine Signale gesendet werden, dann befürchten wir, dass das Herz der Stadt so geschädigt wird, dass es schwer zu reparieren ist.“

Horb Aktiv: Umbau nicht schleifen lassen

City-Manager Thomas Kreidler: „Unter den vorhandenen Händlern und Dienstleistern gibt es einige, die während dieser Zeit in Ruhestand gehen könnten. Wenn der Umbau der Kernstadt schleifen gelassen wird, dann gefährdet das die Nachfolger-Suche und die Investitionen. Für Horb könnte das noch zehn weitere Jahre dauern, ehe die Transformation der Innenstadt abgeschlossen ist. Das bedeutet nicht nur längeren Stillstand, sondern zerstört langfristig das Vertrauen in die Zukunft der Horber Innenstadt.“

Horb Aktiv: Der Gemeinderat muss in die Kernstadt investieren

Horb-Aktiv Vorstand Tobias Waldmüller: „Wir haben Furcht, dass der Gemeinderat die Entscheidungen auf die lange Bank schiebt.“

Deshalb fordert Horb Aktiv: Der Gemeinderat sollte sich so schnell wie möglich für das Verkehrskonzept entscheiden. Die Vereinigung selber fordert ein „City-Schleifle“ und eine Einbahn-Regelung auf der Stuttgarter Straße zwischen Lotzer-Haus und Weinhandel Dörr. City-Manager Kreidler: „Auch, damit der Schulbus vom ZOB auch in die Grundschule und die Altheimer Straße kommt. Dazu sind mögliche Maßnahmen auf den 200 Meter Straße enorm wichtig, weil diese geplanten Maßnahmen sicherlich auch die Entscheidung von Immobilienbesitzern beeinflussen, ob und wie sie dort investieren.“

Waldmüller: „Horb hat keine fünf Jahre Zeit mehr“

Horb Aktiv-Vorstand Waldmüller betont, dass es dabei vor allem um die klare Entscheidung für das Verkehrskonzept in der Kernstadt geht, nicht um die Umsetzung, die ohnehin erst nach der Fertigstellung der Brücke wohl machbar ist: „Horb hat keine fünf Jahre Zeit mehr. Wenn wir das jetzt nicht hinbekommen, dann wird vom Einzelhandel, der Gastro und den Dienstleistern nicht viel übrig bleiben.“

City-Manager Kreidler betont: „Wenn man in anderen Städten nachfragt, ist die Zeit rum, wo man Straßen absperrt.“

So stellte sich der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs im Jahr 2012 das Areal rund um den Fruchtkasten vor. Foto: Glück Landschaftsarchitektur

Parallel, so fordert Horb Aktiv-Vorstand Gall, sollte man ein Leuchtturm-Projekt in der Kernstadt umsetzen: „Dazu wäre beispielsweise das Areal rund um den Fruchtkasten geeignet. Wenn die Polizei raus ist, könnte man dort das Areal drumherum inklusive Schiller-Apotheke und Blumen Müller neu gestalten.“

Symbol an die Kunden und die Bevölkerung

Waldmüller: „Die Umsetzung wäre ein deutlich sichtbares Symbol an Investoren, Händler und Gastronomen, dass auch schon vor der Fertigstellung der Hochbrücke etwas passiert.“

Horb-Aktiv-Vorstandsmitglied Laura Doormann: „Das wäre ein Symbol auch an die Kunden und die Bevölkerung. Das die Stadt das sichtbare Signal sendet: In der Kernstadt geht es weiter mit Projekten, die den Wohlfühlfaktor erhöhen.“

Klar ist für City-Manager Kreidler: Diese Entscheidungen sollten bald nach der Präsentation der Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs im Herbst fallen. Gall: „Da darf kein Druck von der Pipeline genommen werden – im Gegenteil.“ Er betont auch, dass aus Sicht von Horb Aktiv beide Entscheidungen – Verkehrskonzept und Umgestaltung eines Leuchtturms – nur Hand in Hand Sinn machen.

Sorge: Jede Sperrung schreckt Kunden erst einmal ab

Die Gründe, warum dieser Invest Sinn macht, benennt Kreidler in der Erklärung, die der Arbeitskreis „Vision Innenstadt“ verfasst hat.

Zitat: „Während der letzten Sperrungen der Stuttgarter Straße blieb das prognostizierte Verkehrschaos aus. Der Grund ist, dass deutlich weniger Fahrzeuge in die Horber Innenstadt wollten. Die Sperrung der Stuttgarter Straße war ja nicht die erste längerfristige Sperrung. Kunden ändern nach längeren Sperrungen ihre Einkaufsgewohnheiten dauerhaft. Statistiken zeigen, dass nur etwa ein Drittel der Kunden nach der Aufhebung der Sperrungen automatisch zurückkehrt.“

Deshalb sei es unumgänglich, die Kunden nicht nur durch Events wie die Lange Nacht der Lichter in die Stadt zu locken, sondern auch bauliche Zeichen zu setzen.

Auch für die Region hat die Verzögerung der Hochbrücken-Baustelle Folgen, wie City-Manager Kreidler betont: „Ich als Freudenstädter würde mir auch Sorgen machen. Was passiert mit dem Freudenstädter Tunnel und allen anderen Projekten entlang der B 28? Wenn sich die Hochbrücke Horb verzögert, könnte auch der Zeitplan für alle folgenden Projekte in Gefahr geraten.“

Das fordert Horb Aktiv vom Gemeinderat und Rathaus

Verkehrskonzept
 Schnelle Entscheidung nach der Präsentation der Wettbewerbe im Herbst, ob beispielsweise City-Schleifle oder nicht. Vorstand Waldmüller: „Auch die zu erwartende Verkehrsberuhigung ist ein wichtiges Signal an Investoren, Geschäftsinhaber und Immobilienbesitzer.“

Investitionen
 Man sollte ein Projekt als Leuchtturm in der Kernstadt umsetzen. Das könnte das Areal rund um den Fruchtkasten nach dem Auszug der Polizei sein.

Manufakturenstadt.
Die Förderung sollte verlängert werden. City-Manager Thomas Kreidler: „Das Bundesprogramm läuft im August 2025 aus und kann nicht verlängert werden.“

Förderprogramme.
Kreidler: „Das Sanierungsgebiet Fruchtkasten sollte verlängert werden. Dazu sollten alle Fördermöglichkeiten von Land und Bund für die Stadtentwicklung geprüft und eingesetzt werden.“