Hobby-Bierbrauer haben in Alpirsbach ihre Braukessel aufgeheizt. Dabei ging es streng nach dem Reinheitsgebot zu. Der eigentlich für den Tag geplante Wettbewerb musste ausfallen. Doch davon ließen sich die Veranstalter die gute Laune nicht verderben.
Wie wär’s mit einem süffigen „Quadrupel“? Oder sollte es lieber ein „Roter Baron“ sein? Vielleicht tut’s ja auch ein schlichtes Weizen? Es ging um Biersorten am Samstag in Alpirsbach.
Um belgisches Starkbier von hohem Alkoholgehalt beim „Quadrupel,“ um ein rötlich schimmerndes Lagerpils beim „Roten Baron“ oder um ein einfaches Weizenbier, immer ein erfrischender Schluck. Es ging ums Kreativbier, von Hobbybrauern angesetzt.
Die beiden Freizeitbrauer Reiner Lehmann, Dekan und Schuldekan aus Schenkenzell, sowie Willi Straß, Küchenchef aus Aichhalden, hatten einen deutschlandweiten Kreativbier-Wettbewerb ausgeschrieben. Er sollte vor historischer Kulisse der Alpirsbacher Klosterbräu – also an der Quelle des berühmten Brauwassers aus dem Schwarzwald – ausgetragen werden an einem „Tag im Zeichen der Kreativität und Braukunst“.
Termin schlecht gewählt
Aber der Termin war schlecht gewählt. Für deutsche Hobbybrauer gab es eine Konkurrenzveranstaltung, und so blieben die Veranstalter weitgehend unter sich im kleinen Kreis. Den verlegten sie mit Unterstützung der Alpirsbacher Klosterbräu in die urige „Schwanen-Post“. Ein guter Platz, an dem das Bier zu Hause ist.
Dort konnten die Hobbybrauer einen Tag lang experimentieren, sich austauschen und probieren und natürlich ihr Bier brauen. Dazu hatten sie ihre eigenen Braukessel mitgebracht, die, elektrisch heizbar, bis zu 20 Liter fassen. Sie sehen in ihrem Hobby eine alte Handwerkskunst.
„Bierbrauen ist wie Kochen, Backen oder Basteln“, sagt Reiner Lehmann. Er und Willi Straß sind in Corona-Zeiten über einen VHS-Kurs an den Braukessel gekommen und experimentieren seitdem nach Herzenslust.
Natürlich dürfen da strenge Regeln nicht fehlen: Die Mengen sind beschränkt, das Kreativbier darf zwar verschenkt, aber nicht verkauft werden und muss beim Zoll angemeldet sein. „Wir sind gewiss keine Konkurrenz für die großen Brauereien“, versichert Straß. „Dagegen sind wir Zwerge – dafür aber kreativ.“
„Kreativ nur mit Wasser, Hefe, Hopfen und Malz“, ergänzt Martin Kettner, Schulleiter aus dem Zollernalb-Kreis. Denn in Alpirsbach wurde an diesem Tag nur streng nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Das ist nicht immer so, gelegentlich hantieren die Kreativen auch mal mit Erdbeere, Himbeere oder Banane. Man lernt als Brauer eben nicht aus.
Interessierte Zuschauer
Über Hopfen und Malz, Zutaten und Betriebszeiten, Temperaturen, Geschmack, Lagerfähigkeit und die Konsistenz von Bier und Schaum lässt sich stundenlang diskutieren. Und das taten die Hobbybrauer dann auch genüsslich mit interessierten Zuschauern, die ab und zu bei der Schwanen-Post reinschneiten und viele Fragen hatten.
Schade: Das frisch gebraute Bier durfte nicht gleich in die Humpen zischen. „Wir bereiten hier nur den Sud, die Würze, vor“, klärt Lehmann auf. „Das Jungbier muss erst noch sechs Wochen lagern, möglichst kalt und möglichst dunkel.“
Zum Glück hatten die Brauer ein paar würzige Kostproben aus früheren Braugängen mitgebracht. Und damit ließ sich dann auch prächtig anstoßen.