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Die Roten stecken in der Krise - und Ihr Star Alexander Hleb (28) auch. "Uns Spielern machen die Niederlagen am allermeisten zu schaffen", sagt der Weißrusse.

Stuttgart - Die Roten stecken in der Krise - und Ihr Star Alexander Hleb (28) auch. "Uns Spielern machen die Niederlagen am allermeisten zu schaffen", sagt der Weißrusse und hofft: "Das Spiel gegen die Bayern ist für uns ein Neustart."

Der Südgipfel im Live-Ticker

Alex Hleb, danke für die Einladung zu diesem Gespräch. Was liegt Ihnen am Herzen?

Ich will Ihnen und damit den VfB-Fans erklären, was in letzter Zeit passiert ist.

Wo fangen wir an? Bei Ihrer Leistung, der Niederlagenserie, den Pfiffen der Fans?

Lassen Sie uns beim Spiel in Fürth beginnen.

0:1, das Pokal-Aus - und Sie sind ausgerastet.

Ich war unzufrieden, dass wir zum fünften Mal in Folge verloren hatten. Dabei hätten wir in der Schlussphase vier Tore machen können. Da habe ich die Nerven verloren.

Und haben den Mannschaftsarzt angegriffen.

Ich habe mich bei Heiko Striegel und bei der Mannschaft entschuldigt. Und ich verspreche allen: Das passiert mir nicht mehr.

Die Szene spiegelt Ihren ganzen Frust wider?

Absolut. Ich bin selbst sauer auf mich. Schauen Sie, ich bin als Fußballer beim VfB groß geworden. Jetzt will ich zeigen, dass die Entscheidung des Vereins richtig war, mich vom FC Barcelona auszuleihen. Ich will der Mannschaft helfen.

Was hindert Sie daran?

Über die Gründe grüble ich auch. Ich tue mich schwer mit einer Antwort. Es geht auch nicht allein um mich. Ich will nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist der Verein. Und ich sage Ihnen etwas.

Schießen Sie los.

Ab sofort sehen wir einen neuen VfB.

Das müssen Sie erklären.

Gegen die Bayern geht es los, das ist für uns ein Neustart. Da muss es klappen... (ballt die Faust) ...es muss einfach klappen.

Sie sind als internationaler Star nach Stuttgart zurückgekommen. Auf Ihnen lasten besonders hohe Erwartungen - zu hohe?

Mir ist klar, dass die Zuschauer sehr viel von mir erwarten. Ich bin ja selbst sauer auf mich - dass ich nicht das geben kann, was die Fans von mir sehen wollen. Nach Spielen komme ich heim und kann nicht schlafen. Und das geht vielen Spielern so.

Verstehen Sie die Pfiffe gegen Sie?

Ja. Und glauben Sie mir: Nach Spielen wie gegen Fürth oder Hannover kann ich den Fans nicht in die Augen schauen. Viele meinen vielleicht, uns gehen die Niederlagen sonstwo vorbei. Dabei machen sie uns Spielern am allermeisten zu schaffen.

Setzen Sie sich vielleicht zu sehr unter Druck?

Das mag sein. Für mich ist das die bisher schwierigste Situation als Sportler. Vielleicht will ich manchmal zu viel und verkrampfe noch mehr.

Als Sie zum VfB kamen, waren sie alles andere als fit. Hätten Sie nicht konsequenter erst Ihre Form aufbauen müssen?

Dazu war ja keine Zeit. Als ich kam, hatte die Saison schon begonnen. Ich weiß nicht, was damals richtig gewesen wäre.

Wie bauen Sie sich jetzt mental auf?

Ich spreche viel mit Freunden. Ich habe auch schon Videos von meinen Spielen beim FC Arsenal angeschaut - die guten Szenen.

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