Hitzewallungen in Lahr Foto: Christopher Piskadlo

Eine denkwürdige erste Sitzung hat der neuformierte Lahrer Gemeinderat am Montag hinter sich gebracht. OB-Stellvertreter-Wahl mit verhinderten AfDlern, ein Schlagabtausch zwischen Grünen und Erstem Bürgermeister beim Thema Surfpark – es ging heiß her. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch buchstäblich.

Sowohl die Stadträte und Mitarbeiter der Verwaltung als auch zahlreiche Bürger in den Zuhörerreihen kamen während der gut drei Stunden im Sitzungssaal des Rathauses II mitunter ganz schön ins Schwitzen. Die Folgen: Der Getränkewagen wurde geplündert, Abstimmkarten zu Fächern umfunktioniert. Allenthalben war beim Verlassen des Raums ein deutliches Durchschnaufen zu vernehmen.

 

Wieder bei Atem die Nachfrage bei der Stadtverwaltung: Gab es Probleme mit der Klimaanlage? Antwort: Im Ratssaal gibt’s gar „keine wirkliche Klimaanlage“. Bei dem Gerät an der Decke handele es sich um „eine (in die Jahre gekommene) Lüftungsanlage mit gewisser Kühlfunktion“. Und diese sei „durch die hohen Außentemperaturen sowie die unüblich große Personenzahl im Saal“ an ihre Grenzen gestoßen.

Aha. Aber war da nicht was? Doch: Das ausladende Zimmer ist erst vor einem Jahr umfangreich saniert worden – und zwar für schlappe 350 000 Euro, was im Gemeinderat für lautes Grummeln gesorgt hatte. Ton- und Präsentationstechnik wurden erneuert, Vorhänge ersetzt, Wände und Decke ausgebessert, Tische lackiert. Noch vorgesehen ist ein Fenstertausch, aber eben keine Klimaanlage. War wohl nicht mehr drin, trotz einer Investitionssumme, für die man aktuell keine kleine Eigentumswohnung kaufen könnte.

Andererseits: Klimaanlagen sollen gar nicht so gut für die Umwelt sein. Und wie die Stadt bemerkt hat – normalerweise interessieren sich ja nicht so viele Lahrer für die Gemeinderatssitzungen. Schon gar nicht bei Terrassenbadwetter.