Im Kakteengarten in Horb kam es zu einem unerwarteten Vorfall. Nach vorübergehender Schließung soll es am Sonntag aber wieder weitergehen
Über 30 Grad im Schatten – doch Schatten gibt es im Horber Kakteengarten kaum. Eine Besuchergruppe „netter Damen im besten Alter“ bekam die extremen Temperaturen bei einem Rundgang vor wenigen Tagen deutlich zu spüren. Nach dem „anstrengenden Treppen-Aufstieg zum Kakteengarten“ suchten die Damen vergeblich nach einem schattigen Ruheplatz. „Aber dort oben gibt es dazu keinerlei Möglichkeit“, berichtet Holger Dopp, Gründer des Kakteengartens.
Die vorhandenen Sonnenschirme boten kaum Linderung: „Unter den Sonnenschirmen steht die Luft im wahrsten Sinne des Wortes.“ Aus anfänglicher Begeisterung über die blühenden Kakteen wurden schnell „hochsommerliche Probleme mit Schwitzen, Erschöpfung und Durst“.
Kardiologe ist zufällig auch vor Ort
Obwohl das Ehepaar Dopp vorsorglich eine Kühltasche mit Getränken dabeihatte, kam es unerwartet zu einem Vorfall: „Zwei Damen klagten plötzlich über Schwindel, Kopfschmerzen und starke Übelkeit – und das ohne jeden Schatten.“
In dieser kritischen Lage hatte das Ehepaar Glück im Unglück. Ein pensionierter Kardiologe aus Lübeck war zufällig vor Ort. Gemeinsam mit diesem „tatkräftigen Herrn“ schaffte Holger Dopp nacheinander die beiden Damen in den Schatten am Ihlinger Tor.
Für Dopp war klar: Der Kakteengarten blieb bei großer Hitze vorerst für Besucher geschlossen. „Eine Maßnahme, die von dem besorgten und sehr erfahrenen Arzt aus Lübeck uneingeschränkt und spontan begrüßt wurde.“
Müllferkel werfen Abfall über den Zaun
Trotz der Schließung blieb für das Ehepaar Dopp viel zu tun: „Auch bei besonders hohen Temperaturen müssen wir immer wieder im Horber Kakteengarten nach dem Rechten sehen“, so Dopp. Neben Pflegearbeiten gelte es auch immer wieder, Abfall zu beseitigen, „den rücksichtlose ‘Müll-Ferkel’ über den Zaun werfen.“
Kakteengarten am Sonntag wieder geöffnet
Am Sonntag soll der Kakteengarten wieder öffnen – „sofern es nicht regnet und den Besuchern die ungewöhnliche Sahara-Hitze erspart bleibt.“ Die Kakteen selbst „bleiben gelassen“: „Sie kommen mit geringsten Wassermengen sowie mit extremen Frösten und hohen Temperaturen problemlos aus.“ Doch selbst diese Überlebenskünstler sind nicht unverwundbar: „Die von der Bevölkerung unserer Erde ausgelösten Witterungsveränderungen machen auch vor den sonst besonders robusten winterharten Kakteen keinen Halt.“