Wo vor 125 Jahren Schindeln als Dachdeckung dienten, glänzt heute das im letzten Jahr aufgebrachte Kupferdach, und kupferne Fallrohre leiten das Dachwasser ab. Foto: Schabert

Eine schmucke, historische Gartenhalle in Bad Wildbad soll künftig für Trauungen und Tagesveranstaltungen zur Verfügung stehen. Viel Holz der sichtbaren Dachkonstruktion und Glas schaffen ein trautes Ambiente.

Ganz neu glänzt im Kurpark auf der vor genau 125 Jahren erstellten Gartenhalle, die im Volksmund „Vogelhaus“ heißt, das im November 2024 aufgebrachte Kupferdach. Wie Stefanie Eisele, die Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH, unserer Redaktion auf Nachfrage erzählte, soll in dem schmucken Haus mit Jugendstilelementen in Kürze Leben einkehren. Ein Plakat verkündet, dass ab Mai dort Trauungen stattfinden, und auch sonst sind Tagesveranstaltungen möglich. Eingerichtet wird noch eine Catering-Küchenecke für Nutzer des Hauses, die eine solche für ihre selbst veranlasste Versorgung mit Speisen benötigen.

 

Erste Hochzeit schon in den nächsten Tagen

Das Interesse ist groß, und eine erste Heirat soll schon in den nächsten Tagen in dem mit offener Dachkonstruktion durch Holz und Glas traut wirkenden Ambiente vorab über die Bühne gehen. Eventuelle kühle Witterung wollen die Beteiligten für den besonderen Platz im Grünen auf sich nehmen. Die lässt sich ja durch entsprechende Kleidung ausgleichen. Die Dachsanierung war dringend nötig. Dafür sind rund 70 000 Euro angefallen. Einigen morschen Balken hatten nicht zuletzt Ameisen zugesetzt. Die vom Amt für Vermögen und Bau Pforzheim begleiteten Baumaßnahmen werden als Rückfluss aus der Pacht für das durch die Touristik Bad Wildbad genutzte Gebäude bestritten.

Haus soll Sommer-Halle bleiben

„Die Fenster wurden Jahre nicht gereinigt“, meinten kürzlich die fleißig mit der Säuberung im Innern der Gartenhalle beschäftigten Daniela Szasz und Elke Schuster. Im Herbst gibt es dann eine Elektrosanierung, damit Energie über den momentan vorhandenen Baustrom hinaus zur Verfügung steht. Allerdings soll das Haus eine Sommer-Gartenhalle bleiben und schon mit Rücksicht auf die nahe Rommelklinik keine bis weit in die Nacht gehenden Veranstaltungen aufnehmen. Etwas hergerichtet wird gerade auch das etwas oberhalb stehende, bislang verschlossene Toilettenhaus. Dieses wird zwar nicht öffentlich, aber bei Veranstaltungen in der Halle zur Verfügung stehen.

Stefanie Eisele, Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH, sitzt im Vogelhaus mit seinem Inneren aus Holz und Glasfenstern auf einem der Stühle, die im Keller des Ludwig-Hofacker-Hauses auf ihre Wiederverwendung gewartet hatten. Foto: Hans Schabert

Zur Einrichtung wurde eine günstige Lösung mit passenden Holzstühlen gefunden. In einem Gespräch zwischen Stefanie Eisele und Diakonin Beate Kunz stellte sich heraus, dass im Ludwig-Hofacker-Haus der evangelischen Kirche seit Jahren alte Holzstühle ungenutzt im Keller lagern. Man hatte sich in dieser Richtung orientiert, aber das bislang entdeckte Material passte nicht so richtig in das Gebäude aus dem Jahr 1900. Dafür wirken die gelagerten Stühle in gutem Zustand wie dafür gemacht. So wurde man sich einig, dass damit die Gartenhalle bestuhlt wird, die dafür auch zu einem gelegentlichen Gottesdienst im Grünen unter wetterunabhängigen Bedingungen zur Verfügung steht. Ganz neu sind Gottesdienste in der Gartenhalle nicht. Solche fanden schon in den 1980er-Jahren dort statt, als Bau- und Renovierungsarbeiten an der katholischen Kirche durchgeführt wurden.

Garderobe und Stehtische kommen noch

Installiert wird in der Gartenhalle noch eine Garderobe und bereitgehalten werden Stehtische, wenn die Nutzer vielleicht einen Stehempfang planen. Inspiriert zur vorgesehenen neuen Verwendung hat die Verantwortlichen der Touristik Bad Wildbad laut Stefanie Eisele nicht zuletzt Pächterin Barbara Diez mit der Abschiedsmatinee ihres Keramikateliers zum Ende einer 37-jährigen Ära im vergangenen Sommer und dessen gelegentliche Bereitstellung schon zuvor als Veranstaltungsort für kleine Konzerte. Vielleicht lebt auch derartiges in dem ehemaligen, einst mit Schindeldach versehenen Gebäude mit seinem gefälligen Inneren aus Holz mit vielen Glasfenstern wieder auf.