Das Bauwerk ist ein charakteristisches Beispiel für eine in Steinbauweise errichtete Gewölbebrücke. Foto: Steinmetz

Die Steinbrücke im Glatter Täle steht inzwischen auf der Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Dank Siegfried Esslinger: Er hatte im April den Denkmalschutz für dieses kaum beachtete Bauwerk beantragt und entsprechend begründet.

Sulz-Glatt - Mit einer Fahrbahnbreite von 7,20 Metern, einer Durchlassbreite von 1,80 Metern und einer Durchlasshöhe von 1,20 Metern handle es sich um ein "imposantes Bauwerk mitten im Wald", schrieb Esslinger in seinem Antrag. Er ist überzeugt, dass die Brücke Teil eines bedeutenden Handelswegs war, der von der Pfahljochbrücke in Neckarhausen über Glatt und das Viehhaus bis nach Rottweil und weiter nach Zurzach in der Schweiz führte. Einen Hinweis darauf fand er in der Chronik des Marschalkenzimmerner Pfarrers Köhler von 1835.

Bestandteil einer wichtigen Fernstraße

Das Landesamt für Denkmalpflege übernahm Esslingers Auffassung, dass der heute unbedeutende Waldweg in der frühen Neuzeit Bestandteil einer wichtigen Fernstraße war. Die Steinbrücke im Glatter Täle sei ein charakteristisches Beispiel "für eine in schlichter, aber durchaus langlebiger Steinbauweise errichtete Gewölbebrücke aus Naturstein, wie sie vor dem Aufkommen solider Brückenbauwerke aus sorgfältig behauenen Steinquadern im frühen 19. Jahrhundert typisch war".

Weiter heißt es in der Begründung der Denkmaleigenschaft: "Die Brücke im Glatter Täle ist wegen ihrer gut überlieferten historischen Bausubstanz und dem durch den nachvollziehbaren Verlauf der alten Straßenverbindung ablesbaren räumlichen Funktionszusammenhang aus wissenschaftlichen (vor allem bautypologischen und verkehrsgeschichtlichen) sowie heimatgeschichtlichen Gründen ein Kulturdenkmal nach Paragraf 2 des Denkmalschutzgesetzes Baden-Württemberg." An ihrer Erhaltung bestehe ein öffentliches Interesse.

Das Landesdenkmalamt hat Esslingers Antrag bereits Ende April dieses Jahres bearbeitet. Dass die Steinbrücke als Kulturdenkmal gilt, erfuhr er erst vor kurzem von der Stadt Sulz.

Zusammenhang mit der historischen Pfahljochbrücke

Esslinger glaubt, dass die Steinbrücke bereits im Mittelalter gebaut worden ist. Sie müsse im Zusammenhang mit der historischen Pfahljochbrücke in Neckarhausen, eine der ältesten Holzbrücken im süddeutschen Raum, gesehen werden. Einzelne Bauteile von ihr stammten aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.

Bereits 1992 hat er die Steinbrücke im Glatter Täle näher erforscht und fotografiert. Allenfalls noch bei schweren Unwettern fließt Wasser durch. Inzwischen hat sich im Durchlass viel Geröll angesammelt, auch ist das Bauwerk nahezu zugewachsen. Zumindest sollte das Gewölbe mal ausgeräumt werden, meint Esslinger. Aus dem Mauerwerk sind etliche Steine herausgebrochen. Bedenken wegen der Standfestigkeit hat er deswegen nicht. "Die Brücke bricht nicht zusammen", ist er überzeugt. Schwere Traktoren fahren darüber, ohne dass bislang Einsturzgefahr bestand. Esslinger würde sich aber einen Hinweis wünschen, dass die Steinbrücke ein eingetragenes Kulturdenkmal ist und an einen früher bedeutenden Handelsweg der Kaufleute erinnert.