Die Feuerwehr ist ausgerückt, um das Wasser des Oberschopfheimer Sees umzuwälzen. Foto: Bohnert-Seidel

Der Oberschopfheimer Angelverein schlägt Alarm: Dem See fehlen rund 1,5 Meter Wasser, es droht ein Mangel an Sauerstoff. Die Feuerwehr ist deshalb angerückt, um das Wasser umzuwälzen und so den fehlenden Sauerstoff zuzuführen.

Oberschopfheim - Anstatt zu einer Rettungs- oder Löschaktion sind drei Feuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr Friesenheim am Dienstagabend zum Baggersee in Oberschopfheim ausgerückt. Eine Form von Umwelt- und Naturschutz rief die Abteilungen Heiligenzell, Oberschopfheim und Oberweier an den See. Der Grund: Der Angelverein Oberschopfheim hatte in der Not die Feuerwehr um Hilfe gebeten.

Hitze und Wassermangel rauben dem See und damit den Fischen den notwendigen Sauerstoff. Gewässerwart Frederick Beck macht sich wegen des historisch geringen Wasserstands Sorgen um ein mögliches Umkippen des Sees. "Gut eineinhalb Meter Wassertiefe dürften fehlen", erklärt der Gewässerwart gegenüber der Lahrer Zeitung. Bei einem Wasserstand von 3,5 Metern an der tiefsten Stelle sei das für die Fische bereits ziemlich wenig. Große Wellenbewegungen habe es bislang auch keine gegeben, die für eine Umwälzung in ausreichendem Maß gesorgt hätten.

Wie kleine Landzungen ziehen sich Kiesrücken in den See. Wo normalerweise kleine Wellen das Ufer erreichen, breitet sich eine tiefe Kiesmulde aus. Wer ins Wasser will, muss erst einmal in die Tiefe von mehr als einem Meter kraxeln. "Zum Glück sind in diesem Jahr weniger Badegäste am See", bemerkt Beck. Es fehle "Gott sei Dank" der Ölfilm, den normalerweise die Sonnencremes der Badegäste hinterließen.

Letzter Hilferuf vor vier Jahren

Der letzte Hilferuf an die Feuerwehr liegt, fast auf den Tag genau, vier Jahre zurück. Damals war der Pegel am See um gut 1,2 Meter gefallen. Bei einer geringen normalen Gesamttiefe von knapp fünf Metern erwärme sich der See bei dauerhaften Lufttemperaturen von mehr als 30 Grad zu stark – teilweise auf bis zu 28 Grad. Auf lange Sicht hätten bei diesen Temperaturen die Fische keine Chance.

Ein Anruf bei der Feuerwehr-Abteilung Oberschopfheim genügte und Abteilungskommandant Thomas Geiger rief spontan Kollegen aus Oberweier und Heiligenzell dazu. "Eigentlich ist das eine Maschinistenprobe", erklärt Geiger. Für den Angelverein ist es jedoch eine Wasserrettung. "Der lange Sommer mit viel zu wenig Regen und mangelnde Tiefe am See zwingen zur Prophylaxe", so Beck. "Irgendwann kann auch solch ein kleiner Badesee kippen". Für den guten Zusammenhalt in der Gemeinde sei er dankbar.

Mittels stundenlangem Einsatz von Pumpen versuchten die Feuerwehrabteilungen, den Sauerstoffgehalt im Oberschopfheimer Baggersee zu steigern. Zur Belüftung des Sees waren alle Tragkraftspritzen der Abteilungen sowie Pumpen an den Löschfahrzeugen im Einsatz. Die Abteilungen rückten mit sämtlichen Fahrzeugen an. Gut 20 Männer und Frauen waren am Dienstagabend im Einsatz. Pumpen saugten Wasser aus dem See an und spritzten es unter hohem Druckaufwand wieder zurück. Verwirbelungen sorgten für Bewegungen im Gewässer und damit für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr. Jetzt fehlt nur noch der Regen, damit der Wasserstand wieder um einen Meter steigt. Das Wasser sei zunächst gerettet und das Leben der Fische um eine gute Sauerstoffzufuhr bereichert.

Baggersee entstand 1964

Der Beschluss zur Rebflurbereinigung im Jahr 1964 in Oberschopfheim war der Ursprung für die Entstehung des Oberschopfheimer Baggersees. Kies aus dem See wurde dringend für den Wegebau im Weinberg benötigt. Mit der Entstehung des Sees hängt unmittelbar auch die Gründung des Angelvereins im Jahr 1966 zusammen.