Einen hochinteressanten historischen Vortrag zur mittelalterlichen Siedlungslandschaft in Schiltach und Schenkenzell erlebten die Besucher im alten Schenkenzeller Schulhaus.
Bernd und Klara Pieper aus Oberndorf referierten als ehrenamtlich Beauftragte des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg für den Kreis Rottweil über archäologische Funde im Raum Schiltach und Schenkenzell.
In einer Gemeinschaftsveranstaltung des Historischen Vereins Schiltach/Schenkenzell und der Volkshochschule erklärten sie, warum Archäologie wichtig sei, was die Aufgaben ehrenamtlicher Beauftragter seien, wie deren Arbeit vor Ort und zu Hause aussehe und wie man Funde aufschlüssele.
Als Ehrenamtliche sammeln sie bei Feldbegehungen und Baustellenbeobachtungen. Sie ordnen die Befunde einer Periode zu, dokumentieren und erstatten Bericht an die Archäologen.
Schlecht erforscht
Im Gegensatz zum Altsiedelland ist die Siedlungsgeschichte des Schwarzwaldes archäologisch schlecht erforscht. Die Ehrenamtlichen versuchen, hier zu helfen. Die Referenten stellten acht bekannte Burgstellen auf den Markungen Schiltach und Schenkenzell vor: Schlössle, Burgstall, Schenkenburg, Wittichenstein, Silberberg, Willenburg, Burg Schiltach (Waldesehre) und die Klingenburg.
Des Weiteren erwähnten sie „besondere Fundstellen“ wie den Roßberg, das Kloster Wittichen, einen abgegangenen Hof im unteren Stammelbach und eine Schanze beim Moosenmättle.
Funde am Martin-Luther-Haus
Als Beispiele für gesichtete Baustellen führten sie Beobachtungen in der Reinerzaustraße (Keramik aus dem 16. und 17. Jahrhundert) an, der Neubau des Martin-Luther-Hauses (Keramik aus dem 12. und 13. Jahrhundert), am Marktplatz (ohne Funde) und eine Hangsicherung in der Schlossbergstraße, wo man auf einen Stollen stieß, der aber vor Eintreffen der Fachleute widerrechtlich zugeschüttet wurde.
Bernd und Klara Pieper betonten die Wichtigkeit, dass bei Bauvorhaben und Eingriffen in den Boden rechtzeitig die Archäologie oder der Denkmalschutz verständigt werden, damit archäologische Zusammenhänge erkannt, dokumentiert und das Wissen darüber bewahrt werden könne, bevor es für immer verloren sei.
Hohes Potenzial für Funde haben auch kleinste Bodeneingriffe wie beim Leitungsbau. Schließlich könne nur geschützt und erforscht werden, was auch bekannt ist.