Das israelische Außenministerium warnt nach dem tödlichen Angriff auf den Golanhöhen vor einem verheerenden Krieg. Es sei nun „die allerletzte Minute“, um noch eine diplomatische Lösung mit der Hisbollah zu finden.
Nach dem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat Israels Außenamtssprecher einen Schlag gegen die libanesische Hisbollah-Miliz angekündigt. Sprecher Oren Marmorstein bezeichnete die Hisbollah als „Frontposten des Iran im Libanon“. Die Miliz sei verantwortlich für „ein Massaker in Madschd al-Schams, den Mord an unschuldigen Kindern und Teenagern, während sie Fußball spielten“.
Bei einem Raketenangriff in der drusischen Ortschaft Madschd al-Schams auf den Golanhöhen sind am Samstag mindestens zwölf Menschen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren getötet worden, die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche. Nach israelischen Angaben schlug dort eine Rakete iranischer Bauart auf einem belebten Fußballplatz ein. Marmorstein wies die Behauptung der Hisbollah zurück, nicht hinter dem Angriff zu stehen. „Die Rakete, die unsere Jungs und Mädchen getötet hat, war eine iranische Rakete, und die Hisbollah ist die einzige Terrororganisation, die diese in ihrem Arsenal hat.“
„Hisbollah hat alle roten Linien überschritten“
Die Hisbollah habe mit der Attacke „alle roten Linien überschritten“. Es handele sich nicht um eine Armee, die eine andere Armee bekämpfe, „sondern es ist eine Terrororganisation, die absichtlich auf Zivilisten schießt“. Denkbar ist nach Experteneinschätzung allerdings auch, dass die Rakete ihr eigentliches militärisches Ziel verfehlte.
Marmorstein sagte weiter: „Israel wird sein Recht und seine Pflicht zur Selbstverteidigung ausüben und auf das Massaker reagieren.“ Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, „dem Iran und seinen Terror-Ablegern, der Hisbollah, der Hamas und den Huthi, die volle Verantwortung zu geben“.
Der israelische Sprecher sagte gleichzeitig, es gebe nur eine Möglichkeit, einen umfassenden Krieg zu verhindern, „der auch für den Libanon verheerend wäre“. Die Hisbollah müsse gezwungen werden, sich gemäß einer UN-Resolution bis hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen. Dieser liegt 30 Kilometer von der Grenze zwischen Israel und dem Libanon entfernt. „Jetzt ist es die allerletzte Minute, dies noch diplomatisch zu tun.“
Israel greift Ziele im Libanon an
In der Folge hat Israel Ziele im Libanon angegriffen. Nach dortigen Angaben sind mehrere Bewohner verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten unter anderem nahe der Küstenstadt Tyros im Süden des Landes angegriffen und auch schwere Schäden angerichtet, berichtete die Staatsagentur NNA. Eine israelische Drohne habe zudem zwei Raketen auf ein Haus abgefeuert in einem Dorf nahe Baalbek. Berichte über neue Todesopfer auf libanesischer Seite gab es am Sonntagmorgen zunächst nicht.
Israels Luftwaffe teilte mit, sie habe unter anderem Waffenlager sowie terroristische Infrastruktur der vom Iran unterstützten Miliz im Libanon angegriffen. Das Militär veröffentlichte dazu Videoaufnahmen, die die Angriffe zeigen sollen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.