Die Affenpinscher haben schon so manches Herz erobert. Foto: Scharnowski

Seltene Affenpinscher fühlen sich in Hirrlingen heimisch. Rasse gilt als intelligent und anhänglich.

Hirrlingen - Vier Affenpinscher-Welpen sind am 9. September in Hirrlingen zur Welt gekommen. Das ist an sich nicht weltbewegend, doch bei den vier Zwergen handelt es sich um reinrassige Affenpinscher – der Name ist vielen geläufig, die Hunderasse nicht.

Die Familie Scherer aus Hirrlingen hatte über viele Jahre verschiedene Hunderassen. Als der letzte tierische Begleiter über die "Regenbogen-Brücke" ging, war eine lange Trauerzeit angesagt. Irgendwie sehnte man sich und sah sich nach einem neuen Hund um, aber die Rasse, Größe und Eigenschaften sollten schon stimmen. Peter Scherer entdeckte die Rasse "Affenpinscher" – sie soll unerschrocken, mürrisch und aufbrausend sein. Sybille Scherer konnte sich diese Eigenschaften nicht vorstellen. Aus lauter Neugierde fuhr man nach Nürnberg, um diese "eigenartigen" Hunde kennen zulernen. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Die kleinen schwarzen Kobolde hatten es der Familie angetan. Nach langer Wartezeit konnten sie ihre Clara vom Rangau endlich zu sich nach Hause nehmen, auch Betty vom Rangau, die Halbschwester, durfte einziehen.

Der Affenpinscher ist eine der ältesten Hunderassen. Bereits 1882 wurde von Ludwig Beckmann darauf hingewiesen, dass der Spezialclub sich nicht genügend um die Rasse kümmere, da er ein intelligenter, treuer, anhänglicher Hund sei. Er wurde als "Damenhund" eingestuft, mit großem Herzen, Schneid und Charakter. Bis heute hat er sich vom Äußeren nicht verändert. Seine ursprüngliche Aufgabe, sich um Ratten und anderes kleines "Raubzeug" zu kümmern, liegt ihm bis heute noch im Blut.

Diese Hunderasse entscheidet sich selbst für ihre Bezugspersonen

"Wir bemühen uns sehr um die Rasse", so Sybille Scherer, "sie ist fast vom Aussterben bedroht, dieses Jahr kamen nur 30 Welpen zur Welt". Mama Betty vom Rangau wurde mit Ottrillo von den kleinen Strolchen am 3. Juli ein "Schäferstündchen" gegönnt. Das Ergebnis: vier superschöne, gesunde, aufgeweckte Welpen. Aemy, Antonette, Adelheid und Atze wurden in ein wahres Hundeparadies hineingeboren. Das Welpenzimmer ist mit jeglichem Komfort für die Kleinen ausgestattet. Spielzeug und Ansprechpartner in jeder Sozialisierungsphase ist angepasst.

Diese Hunde entscheiden sich selbst für ihre Bezugspersonen. Wer einmal das Herz eines Affenpinschers erobert hat, findet in ihm einen Freund fürs Leben. Er passt sich an alles an, ob Büro, Land, Stadt, Familie, Einzelperson, es gibt nur einen Schwerpunkt: "Ich möchte dabei sein".

Alte Hunderassen sind ein Stück Zeit- und Kulturgeschichte. Jeder seriöse Züchter ist froh, wenn sich "seine Rasse" nicht zum Modehund entwickelt, so bleibt der Standard erhalten. Da taucht die Frage auf: Warum ist ein Rassehund so viel teurer als ein Mischling?

Der Rassehund kostet in der Anschaffung um ein Vieles mehr. Er muss "angekört", das heißt, verschiedenen Richtern vorgestellt werden, die jeweils über Standards wie Aufbau und Charakter entscheiden. Der Deckrüde und Deckakt kostet so viel wie ein Welpe. Dabei ist es nicht gesagt, dass die Hündin auch aufnimmt. Fahrtkosten zum Deckrüden, Übernachtung und so weiter sind weitere Zusatzkosten.

Sollte der Rüde einen internationalen Titel tragen, sind die Deckkosten entsprechend höher. Nach diesen finanziellen "Vorleistungen" kommt die trächtige Hündin in das Tierarztprogramm, regelmäßige Untersuchungen sind Pflicht. Sind die Welpen da, werden sie tierärztlich untersucht, entwurmt, mit Chip versehen, geimpft, vom Zuchtwart abgenommen – erst dann bekommen ihre unverwechselbaren Papiere.

Heute dauert ein Hundeleben 12 bis 18 Jahre. Das ist eine lange Zeit, in der Verantwortung und Verständnis zum Hund die Grundlagen sind. Darum ist es wichtig, zu wissen, was kommt auf den Besitzer zu, welche Rasse hat welche Eigenschaften und tief verwurzeltes Handeln. Die Abgabe im Tierheim kommt bei Rassehunden selten vor. Sollte der Besitzer eines Rassehundes nicht mehr in der Lage sein, den Hund zu betreuen, ist bei den meisten Rassehundevereinen ein Hilfspaket vorhanden, das den Hund auffängt. Leider, das ist sehr bedauerlich, landen die "unverzüchteten" Mischlinge und "Du-tust-mir-leid" Hunde sehr viel schneller im Tierheim.