Musikverein landet vollen Erfolg beim Festauftakt zum 100-jährigen Bestehen. Viertägiges Fest.
Hirrlingen - In diesem Jahr wurde es für den Musikverein Hirrlingen richtig stressig. Der Verein feiert sein 100-jähriges Bestehen mit dem Blasmusikverbandsfest Neckar-Alb und gleichzeitig sein 60. Sommerfest. Am Freitagabend eröffnete die bayerische Weltklasse-Brass-Band "LaBrassBanda" als Headliner diese Megaparty.
Immer um den ersten Sonntag im September herum steigt dieses viertägige Fest, das einen musikalischen Bogen von Rock bis Blasmusik schlägt und so für jede Altersgruppe und jede musikalische Geschmacksrichtung etwas bietet.
Und wenn man schon zwei runde Jubiläen in einem Fest vereinen kann, dann wird nicht gekleckert, sondern richtige geklotzt. Diesen Eindruck konnte man zumindest gewinnen, wenn man sich den Programmzettel anschaute.
Am Freitagabend hatte man sich die bayerische Brass-Band "LaBrassBanda" als Headliner geangelt. Die inzwischen weltweit bekannte Chiemgauer Combo bringt jedes Festzelt zum Kochen und die Besucher dabei außer Rand und Band.
Der in der bayerischen Blasmusik verwurzelte energiegeladene Sound aus Techno, Ska, Reggae und Punk zündet auf der ganzen Welt, auch wenn man den Text nicht wirklich versteht. Trotzdem fragte Frontmann Stefan Dettl vorsichtshalber nach "Versteht ihr mich" und eine kollektive Gesamtlüge in Form eines gebrüllten "Ja" schallte ihm entgegen.
Pure Energie
Was "LaBrassBanda" von der Bühne bläst, ist pure Energie, die direkt in Herz und Hüften geht. Da ist es egal, was Dettl singt, wichtig sind der Spirit und das Feeling, das sofort von der Bühne auf das Publikum überspringt.
Meist braucht es nur wenige Songs dieser Hochgeschwindigkeits-Blaskapelle, um das Publikum zu elektrisieren. So auch am Freitagabend in Hirrlingen, als sie gleich im ersten Konzertteil mit ihrem schnellstes Stück, der "Autobahn" auf der sie mit dem VW Jetta unterwegs waren, alle Mauern der Zurückhaltung bei den vielen Besuchern einrissen.
Das Festzelt war voll. Und zwar brechend voll. Wer sich keine Ticket im Vorverkauf gesichert hatte, dem blieb nur, sich das ganze Spektakel vor dem Festzelt anzuhören oder nach Hause zu gehen. Platzangst durften die Besucher, die es geschafft hatten ganz nach vorne, bis an die Absperrung vor der Bühne zu kommen, nicht haben. Von hinten wurde ganz schön geschoben und gedrängelt, denn jeder wollte zumindest einen Blick auf die bayerischen Mannsbilder, die wie üblich barfuß und in Krachledernen auftraten, erhaschen.
Aufgewärmt wurden die Fans gleich von zwei angesagten Bands, die den Auftritt der Herren aus Übersee (einem Ort im Chiemgau) als Support begleiteten.
Da waren die "Backstreet Boys des PostPop-Deutschlands" wie Angela Merkel die neun Musiker von "Mozah" einmal bezeichnete, die angetreten sind, die lauteste Band Deutschlands zu werden sowie die im Vergleich eher leisen Vettern Tobi und Elias Mühlstetter, die unter dem Kürzel "Dis M" regional bekannt sind.
Junges Partyvolk
Die Gitarren-Beat-Gang hatte eine Mischung aus innovativen eigenen Nummern und selbst interpretierten Liedern aus den unterschiedlichsten Genres im Gepäck.
Die Stars des Abends, auf die alle gewartet haben, das waren ohne Zweifel die Akteure um Frontmann Stefan Dettl. Andreas Ströbele, der sich mit Melanie Schneider den Posten eines ersten Vorsitzenden beim ausrichtenden Musikverein teilt, war ganz begeistert vom Erfolg dieser Nacht. Auf die Frage, ob er zu zufrieden sei, brachte er nur das Wort "ausverkauft" heraus. Volksfest-Sound mit frechen Sprüchen und gelungenen Showeinlagen ziehen nach wie vor. Umso mehr, wenn sie auch noch Gelegenheit bieten, das neue Dirndl oder die Seppelhose schon vor dem Oktober öffentlich zu präsentieren. Die Zielgruppe war ganz klar das junge Partyvolk, das von der Formation "LaBrassBanda" bestens bedient wurden.
Am Samstag waren dann die "Dirndlknacker" dran und nach den jungen Leuten kamen am Sonntag die Freunde der gepflegten Blasmusik, gespielt im konzertanten Stil, dran.
Dieses viertägige Fest ist die wichtigste Einnahmequelle des Vereins, der mit seinen knapp 70 Aktiven und vielen Helfern an diese Sache herangeht. "Der Gewinn geht überwiegend in die Jugendarbeit", erklärt der Vorsitzende, der sich freut, dass auch viele Mitglieder der Hirrlinger Vereinsgemeinschaft jedes Jahr mit Hand anlegen wenn es darum geht, diese Herkules-Aufgabe zu meistern.
