Seit Jahren sind „Hillus Herzdropfa“ – Franz Auber und Hillu Stoll – auf der Bühne ein eingespieltes Ehepaar. Auch in der Ebinger Festhalle brachten sie mit ihren Scherzen und Sticheleien ihre Gäste gekonnt zum Lachen. Foto: Katja Weiger-Schick

Die Ebinger Festhalle platzte beim Auftritt von „Hillus Herzdropfa“ aus allen Nähten.

Auch Floskeln haben ihre Tücken: „Jeder Einzelne von Euch ist so zahlreich erschienen!“, freut sich Hillu Stoll und strahlt in die Runde – eine große Runde, in der Tat; die Ebinger Festhalle ist beim Auftritt der „Herzdropfa“ restlos ausverkauft. Die Vorfreude der Gäste ist groß; schließlich wollen Hillu Stoll und Franz Auber an diesem Abend über „Ächde Älbler“ plaudern.

 

Welcher Ort wäre geeigneter dafür als Ebingen? Ein gewisser Wiedererkennungseffekt ist durchaus erwünscht: Kleine eheliche Wortgeplänkel und Sticheleien kommen schließlich in den besten (schwäbischen) Familien vor. Als „Schuadones Lena“ geht Hillu unverzüglich in die Vollen, stilecht mit schweren Gummistiefeln, blauem Schurz und Kopftuch – bloß den bekannten roten Traktor eines französischen Landmaschinenherstellers hat sie daheim in Justingen gelassen, einem kleinen Dorf bei Schelklingen.

Gekonnt spöttischer Humor – aber nie bösartig dabei

Ihre Paradedisziplin heißt „Punktschweißen per Blick“, und die beherrscht sie perfekt. Die Wochenendwanderer aus der Stadt zum Beispiel, die ihr ein Gräuel sind, und denen sie schon mal Tee aus gebrauchten Teebeuteln und angebissenen Kuchen jenseits des Haltbarkeitsdatums serviert.

Foto: Katja Weiger-Schick

Oder – warum in die Ferne schweifen? – der Franz, der sie an eine „Pizza Magherita“ erinnert: „Dia hot auch nix druff.“ Der so Gemaßregelte rüffelt daraufhin erbost den Herrn im Publikum, der ob dieser Schimpftirade Tränen lacht: „Wenn Du no‘ oamol lachsch, no sitsch Du in der letschda Reih!“ In der allerdings auch alle Plätze besetzt sind – wie gesagt, die Festhalle platzte aus den Nähten.

Auch wenn jeder Zuschauer sein Fett wegbekam – amüsiert haben sich alle. Foto: Katja Weiger-Schick

Hillu und Franz haben den Bogen raus: Sie spotten lautstark, karikieren deftig, nehmen genussvoll aufs Korn, ohne dabei bösartig oder verletzend zu werden. Das Publikum fühlt sich zum eigenen Vergnügen ertappt, aber nie böswillig auf den Schlips getreten oder bloßgestellt. Zumal alle ihr Fett wegbekommen – egal, ob Herren oder Damen, egal, ob der Bauernhof, die Dorfapotheke, der Gästetisch, die Baustelle oder die Ratsstube Schauplatz ist. „Maddeis“, Hillus Göttergatte – zweifellos Franz Aubers Paraderolle – kann Wasser zwar nicht in Wein verwandeln, aber durchaus in Most, und ist ein braver Ehemann, der selten aufmuckt – höchstens, wenn er in in der Flädlesuppe alte Bettlakenfetzen entdeckt.

„Bloß wer gscheid schwätzt, wird auch verstanda“

Um Irrtümern vorzubeugen: Hillu Stoll und Franz Auber sind im wirklichen Leben kein Paar; sie spielen keineswegs den eigenen Ehealltag nach. Doch auf der Bühne sind sie schon sehr lange ein Paar und längst ausgebuffte Comedy-Profis und Vollzeit-Kabarettisten. Die den Vollkontakt zum Publikum nicht scheuen: Auch nach ihrem Auftritt in Ebingen sind sie sich nicht zu schade für ein Erinnerungsfoto hier, einen kleinen Schwatz da oder ein Autogrammkärtchen für den jugendlichen Fan. Gemäß ihrem Motto: „Bloß wer gscheid schwätzt, wird auch verstanda.“