Gisela Budack und Trudel Fauser haben über viele Jahre den Verein als erste und zweite Vorsitzende geführt. Dafür wurde ihnen vom derzeit amtierenden Vorstandsteam Birgit Riedel und Petra vom Brocke die Ehrenmitgliedschaft verleihen: Petra vom Brocke (von links), Gisela Budack, Trudel Fauser und Birgit Riedel. Foto: Martin Riedel

Schicksalsschläge und Notsituationen können jeden treffen. Zu seelischem oder körperlichem Leid kommt ganz oft auch noch finanzielle Not. Seit 25 Jahren leistet der Verein "Hilfe in Not" Neuhengstett-Ottenbronn in solchen Fällen diskret und unbürokratisch monetäre Hilfe in den beiden Ortsteilen.

Althengstett-Neuhengstett/Ottenbronn - Mit einem bunten Jubiläumsabend blickte der Verein jüngst auf diese 25 Jahre zurück. Den Impuls zur Vereinsgründung gab im Jahr 1997 der damalige Ortspfarrer Klaus Käpplinger, erzählen im Gespräch mit unserer Redaktion die derzeitige Vorsitzende Birgit Riedel und ihre Stellvertreterin Petra vom Brocke. Käpplinger war als Seelsorger nah bei den Menschen und hat so von Notsituationen in den beiden Orten erfahren.

Junge Familie steht plötzlich unversorgt da

Als eine junge Familie nach einem Schicksalsschlag unversorgt dastand und dringend finanzielle Hilfe benötigte, war klar, es braucht einen Rahmen, um schnell in Not geratene Menschen finanziell unterstützen zu können. In Peter Schäfer, Wolfgang Garrecht, Reiner Fauser und dem damaligen Ottenbronner Ortsvorsteher Manfred Hammann fand Käpplinger Mitstreiter. Sie alle kamen zum Jubiläum ins Petrus Valdes-Haus nach Neuhengstett. Gründungsdatum des gemeinnützigen Vereins war der 24. Oktober 1997. Er hilft seither in Not geratenen Bürgern, unabhängig von Alter, Konfessionszugehörigkeit, Lebenssituation oder kulturellem Hintergrund.

Zwei Ehrenmitglieder ernannt

"Die Feierstunde war wie ein Klassentreffen", erzählt Petra vom Brocke, denn die anwesenden Mitglieder, Spender, Unterstützer und Freunde des Vereins sind zum großen Teil auch ehrenamtlich in weiteren unterschiedlichen Themen engagiert. Besonders geehrt wurden im feierlichen Rahmen die beiden langjährigen Vorsitzenden und Vorgängerinnen des jetzigen Führungsduos Gisela Budack und Trudel Fauser. Sie wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt und steuerten so manchen O-Ton aus ihrer Arbeit bei.

Selbstverständlichkeit und Notwendigkeit zugleich

Pfarrer Klaus Käpplinger, der heute als Vorstandsvorsitzender der eva Evangelische Gesellschaft in Stuttgart im diakonischen Bereich tätig ist, legte in seinem Impulsvortrag dar, warum die Gründung von "Hilfe in Not" sowohl eine Selbstverständlichkeit als auch eine Notwendigkeit war und heute immer noch ist. Not-Situationen seien so alt wie die Menschheit, jedoch werde der soziale Zusammenhalt immer weniger. Auch sei die Schamgrenze derer, die Hilfe brauchen, hoch. Niemand wolle arm sein. Wichtig bei der Gründung des Vereins war laut Käpplinger ebenso der Gedanke der nahen Nachbarschaft und der kurzen Wege. Die Hilfe des Vereins ist deshalb ausschließlich gedacht für die Menschen in Neuhengstett und Ottenbronn.

Größtmögliche Diskretion

"Es konnte gar nicht klein genug sein", zitiert Birgit Riedel, selbst auch Gründungsmitglied und zeitweise schon Beirätin im Verein, aus dem Vortrag von Pfarrer Käpplinger. Das meint, um unmittelbar und vor allem diskret Hilfe zu leisten, muss der Kreis derer, die von der Notsituation erfahren und sich um die Hilfe kümmern, ganz klein sein. Deshalb sind mit Anfragen ausschließlich die jeweiligen beiden Vereinsvorsitzenden befasst. Das garantiert den Hilfesuchenden die größtmögliche Diskretion.

Interview zu den ersten Vereinsjahren

Eine Interview-Runde mit den Gründungsmitgliedern hat Jörg Schaber, Pfarrer der Kirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn, moderiert. Sie weckte weitere Erinnerungen an die Vereinsgründung und die ersten Vereinsjahre. "Hilfe in Not" darf sich der Unterstützung der bürgerlichen Gemeinde sicher sein, so Bürgermeister Clemens Götz in seinem Grußwort. Er machte deutlich, wie wertvoll der rund 60 Mitglieder starke Verein für die beiden Ortsteile ist.

Dickes Lob für den Ortschaftsrat

Riedel und vom Brocke ihrerseits lobten ausdrücklich das jüngste Engagement des Neuhengstetter Ortschaftsrats. "Wir haben zum Jubiläum neue Flyer erstellt und die Homepage neu aufgesetzt. Beides konnten wir im Ortschaftsrat vorstellen und die Räte haben sich gleich bereit erklärt, diese Flyer im ganzen Ort zu verteilen."

Keine Sozialberatung

Auf der Homepage www.verein-hilfe-in-not.de finden sich die Kontaktdaten der beiden Vorsitzenden, die Ansprechpartnerinnen für Hilfesuchende sind. Wichtig zu wissen ist, dass beide der Schweigepflicht unterliegen. Weiter bitten Riedel und vom Brocke zu beachten, dass der Verein keine Sozialberatung leisten kann. "Wir freuen uns über neue Mitglieder ebenso wie über Spender, damit wir auch künftig helfen können, wenn schnell Hilfe gebraucht wird", werben die beiden und danken gleichzeitig für alle bisher erfahrene vielfältige Unterstützung. Auf der Homepage kann der Mitgliedsantrag heruntergeladen werden und Spender finden dort direkt die Bankverbindung des Vereins.