Nicht nur Martin Osicka (links) und Tim Martin des Loesdau Teams krempelten die Ärmel hoch, um die Hilfsmittel für Pferde und Hunde auf ihren Weg Richtung Ukraine zu bringen. Foto: Loesdau

Aus der Ukraine sind bereits Millionen Menschen vor Krieg und Zerstörung geflohen. Was öffentlich jedoch kaum wahrgenommen wird, sind die Haustiere, die sie zurücklassen. Darunter sind Pferde und Hunde, denen Loesdau nun geholfen hat.

Bisingen - In der Ukraine wächst das Leid und die Not täglich. Vielen Pferde- und Hundebesitzern fehlt es am Nötigsten für sich und ihre Tiere. Sie leiden zudem stark mit ihren Tieren, wenn es ihnen nicht gut geht. Das kenne jeder, der ein Tier hat und liebt, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. "Genau deshalb, wollen wir Pferde- und Hundebesitzern in der Ukraine etwas zukommen lassen", entschied die Geschäftsleitung des Pferdesporthauses Loesdau.

Kaum möglich, Pferde außer Landes zu bringen

Das ist wichtig, denn es ist nahezu unmöglich, die Pferde außer Landes zu schaffen. Deshalb müssen die Hilfsgüter zu den Pferden kommen – schließlich frisst ein Tier täglich zwölf Kilo Heu. Das berichtet die Centaurus-Stiftung, mit der Loesdau bei den Hilfslieferungen kooperiert. Das Material wird von der Stiftung direkt in die Ukraine gebracht. Dazu gehören nun auch die Mittel, die Loesdau zur Verfügung stellte.

Am 1. April 2022 war es so weit und ein kompletter Lastwagen der Spedition Barth war bis oben hin prall gefüllt mit Pferdedecken, Halftern, Stricken, Hundenahrung und vor allem Pferdefutter. Die vielen Futtersäcke wurden auch teilweise von Loesdau Kunden gespendet. Geschäftsführer Björn Schützenauer: "Viele verspüren das dringende Bedürfnis, zu helfen. Unsere Kunden sind Tierbesitzer und verstanden sofort, worum es geht: Menschen, die aus den Kriegsgebieten mit ihren Tieren flüchten, sind froh, wenn es – endlich in Sicherheit nach einer sehr strapaziösen und gefährliche Reise – auch etwas für ihre Vierbeiner gibt."

Tiere bleiben zurück

Der gepackte Hilfsmitteltransport hatte eine weite Reise vor sich. Es ging bis nach Breslau, in das dort zu Kriegsbeginn eingerichtete Zentrallager der Tierschutzorganisation Centaurus, mit der Loesdau für diese Aktion kooperiert. Die Tierschützer verteilen in kleineren Transportwagen das Futter und die anderen, dringend benötigten Utensilien in die Quarantänestationen und temporär eingerichteten Unterkünfte für Pferde und Hunde an der polnisch-ukrainischen oder rumänisch-ukrainischen Grenze. Von dort aus schaffen es vereinzelt Transporte bis in die Ukraine, da viele Ukrainer das Land erst gar nicht verlassen, um bei ihren Tieren bleiben zu können.

Wie Tanja Kleine von der Stiftung Centaurus berichtet, wüssten sich viele Haustierbesitzer aber auch nicht mehr zu helfen: Brechen sie auf zur Flucht ließen sie oftmals alles zurück. Dazu gehörten in vielen Fällen auch Haustiere. Wie sollten die Vierbeiner auf der harten Flucht auch ernährt werden? Die Besitzer lassen die Türen ins Freie geöffnet, damit sie überhaupt eine Überlebens-Chance haben. Die Stiftung hat offenbar gute Beziehungen in die Ukraine: Dort gebe es Menschen, die ihre Wohnungen für Haustiere öffneten. Die Organisation versorgt diese Tiere mit Hilfsgütern, Medizin und Futter.

Hohe bürokratische Hürden

Wie Kleine berichtet, seien die bürokratischen Hürden, die Haustiere in die EU zu bringen, hoch. Sie bräuchten neben einem Gesundheitszeugnis auch einen Mikrochip und Impfungen. In der Ukraine selbst gebe es das alles aber nicht mehr. Im Gespräch sei deshalb, direkt in der Ukraine ein Auffanglager für Haustiere zu errichten.

"Wir hoffen, die Hilfsmittel kommen dort an, wo sie am dringendsten benötigt werden und bedanken uns bei Centaurus für den Einsatz, unseren Kunden und den Futterherstellern Innopha und Agrobs für ihre Unterstützung", so Geschäftsführer Björn Schützenauer.