"Pizza essend" die Renovierung der "Sonne" unterstützen, das ist das Motto der Solidaritätsaktion für das Zimmerner Traditionsgasthaus. Die Pächterfamilie Jeyaseelan freut sich über die vielen Ideen von Brigitte Teufel (Zweite von rechts) und Bärbel Mager (rechts). Foto: Siegmeier

Unter dem Motto "Pizza essend helfen" haben Alexander Teufel, Brigitte Teufel und Bärbel Mager in Zimmern eine Solidaritätsaktion für das Gasthaus Sonne initiiert.

Zimmern o. R - Auf dem Tisch liegen dicke Stoff- und Farbmusterbücher. Bärbel Mager und Brigitte Teufel sind ins Gespräch vertieft und diskutieren über Wand- und Polsterfarben, denn für Anfang Februar ist eine Renovierungsaktion in der "Sonne" geplant – eine Solidaritätsaktion, die Alexander Teufel mit den beiden Frauen initiiert hat, weil die Coronazeit der Wirtsfamilie zugesetzt hat.

Die Pandemie setzt der Wirtsfamilie arg zu

Vor zwei Jahren hat "Semi", Sellappa Jeyaseelan, die "Sonne" von der Familie Heinemann übernommen. Davor war er Pächter im "Adler". Die Freude über den neuen Standort war groß und es gab viele Pläne. Doch dann kam die Corona-Pandemie, und so musste die Pächterfamilie das Haus bereits kurz nach der Eröffnung schon wieder schließen.

"Ein geregelter Betrieb ist bis heute nicht möglich", bedauert der Wirt im Pressegespräch. Immer wieder müssten angemeldete Gruppen aufgrund der aktuellen Situation wieder absagen. Aber nicht nur das, auch geplante Renovierungsaktionen, die längst überfällig waren und sind, mussten immer wieder verschoben werden, da aufgrund der Situation schlichtweg die finanziellen Mittel fehlen.

Solidaritätsaktion soll helfen

Dies hat nun die drei Zimmerner Alexander Teufel, Brigitte Teufel und Bärbel Mager auf den Plan gerufen. Sie wollen die Pächterfamilie mit einer solidarischen Aktion unterstützen. Die drei sind derzeit dabei, ein Helferteam zusammenzustellen, das ehrenamtlich hilft, Maler- und Renovierungsarbeiten im Gasthaus auszuführen. Aber das ist nur ein Teil der Idee, denn das ganze Vorhaben soll natürlich finanziert sein. Und in diesem Punkt kann sich jeder einbringen und sozusagen "essend" helfen.

Damit die Farben, Stoffe und alles, was eben nötig ist, um den Gastraum aufzuhübschen, gekauft werden können, gibt es ab sofort die "50-Euro-Pizza", so die Idee der drei Initiatoren. Sie stellen sich das folgendermaßen vor: "Wir hoffen, dass in den nächsten Wochen möglichst viele Zimmerner bereit sind, einmalig für eine Pizza nach Wahl freiwillig 50 Euro zu bezahlen und dadurch einen Solidarzuschlag für den Erhalt des Gasthauses leisten", erklären sie.

"Die Familie Jeyaseelan kocht vorzüglich deutsch und italienisch und ist für unsere Gemeinde ein echter Glückstreffer. Wir müssen alles dafür tun, dass die Familie in Zimmern bleibt und dadurch das älteste Gasthaus in Zimmern noch lange erhalten bleibt", betont Alexander Teufel.

Gasthaus mit langer Tradition

In der Tat spielt das Gasthaus Sonne eine große Rolle im Dorfleben der Zimmerner: egal ob Familienfeiern, Vereinsabende oder Fastnacht – Zimmern wäre ohne "Sonne" ein Stück ärmer. Auch Gäste wie Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, Annette Schavan und unzählige Sportgrößen gingen im Laufe der Jahrzehnte hier ein und aus.

Politik- und Sportgrößen

"Der Erhalt der ›Sonne‹ ist uns ein wichtiges Anliegen, wenn man sieht, wie viele traditionelle Gaststätten gerade im ländlichen Raum Jahr für Jahr verschwinden", betont Bärbel Mager. Aus diesem Grund appellieren die drei an alle, die "Sonne" zu unterstützen: "Alle, die helfen möchten, können dies direkt zu den üblichen Öffnungszeiten mit dem Kauf einer 50-Euro-Pizza. Alternativ kann man auch über die Website www.sonne-zimmern.de einen Gutschein für eine 50-Euro-Pizza erwerben und diesen zu einem späteren Zeitpunkt einlösen", informieren sie und hoffen auf große Unterstützung, denn die erste Phase der Renovierung ist bereits für Anfang Februar geplant. Am 7. Februar soll es mit Malerarbeiten losgehen. Die Arbeiten sollen bis zum 10. Februar dauern. Eine weitere Renovierungsphase steht Anfang März auf dem Plan.