Die Initiative des Tennisclubs Hechingen fand in den vergangenen Tagen riesigen Zuspruch. Nun sind die "Trucks der Hoffnung" in der Ukraine angekommen: Zwei Lastwagen und drei Sprinter voller Hilfsgüter wurden von der Lagerhalle im Weiher ins Krisengebiet geschickt.
Hechingen - Die Nachrichtenagenturen vermelden schwere Kämpfe in der Ukraine, Bomben zermalmen inzwischen Wohngebiete; Bilder von Flüchtenden gehen um die Welt: Eine Welle der Solidarität mit diesen Menschen rollt durch Deutschland – und sie ist auch in Hechingen angekommen. Aus einer ursprünglich kleinen Initiative des TC Hechingen ist dort ein Großprojekt geworden: Am Freitagabend starteten von einer Lagerhalle im Weiher zwei Lastwagen und drei Sprinter. Ihr Ziel: das ukrainische Lemberg.
"Habt Vertrauen"
Bis zum Anschlag beladen mit Hilfsgütern, bringen sie den Menschen im Kriegsgebiet so viel mehr als das, denn sie schenken Hoffnung. Mit Freundschaftsarmband und Plüschtieren: Sogar ein Kind hat ein Hilfspaket geschnürt, in einem Brief schreibt es an den unbekannten Empfänger: "Liebe Ukrainer und Kinder, habt noch Hoffnung, auch wenn ihr Angst habt, wir helfen euch und sind mit den Gedanken bei euch, habt Vertrauen." Signiert ohne Namen, aber mit einem aufgemalten Herzchen und zwei lachenden Sonnen – diese Lastwagen mit den Hilfsgütern: Sie sind die "Trucks der Hoffnung".
TCH hilft tatkräftig mit
Wie dieses Kind fühlt, ergeht es derzeit vielen Menschen in Hechingen und Umgebung: Die Lagerhalle im Weiher war in kürzester Zeit bis unter die Decke voll mit Kinderkleidung, Babynahrung und medizinischer Ausrüstung, etwa Insulin, Infusionsbesteck und Schmerzmedikamenten. Mit einer solchen Welle der Solidarität haben selbst die Helfer anfangs nicht gerechnet.
Ausgegangen war die Initiative für die Aktion vom gebürtigen Ukrainer und Tennistrainer Robert Mazhara sowie Natascha Clausen. Beide kennen sich über den Hechinger Tennisclub. Dass sie Hilfsgüter sammeln, hat sich in Windeseile herumgesprochen. Die Spendenbereitschaft unter den Mitgliedern des Tennisclubs war groß, Unterstützung fand die Aktion auch von TC-Urgestein Gerhard Frommer, der das Tennisheim zur Verfügung stellte.
Große Kapazität nötig
Mit der Zeit zog die Aktion immer weitere Kreise. Viele sind unaufgefordert gekommen, um Spenden abzugeben. Menschen aus Balingen und Albstadt sind zur Lagerhalle im Weiher gefahren, um mitzuhelfen: Pakete füllen, Packlisten auf deutsch und englisch schreiben, Material prüfen – es gab so viele Aufgaben für die ehrenamtlichen Helfer. Zum engeren Helferkreis gehörten Alex Baur, Manuela Sprauer, Marc Hellstern, Gerhard Frommer, Michaela Kraus und Robert Mazhara.
Wie Michaela Kraus berichtet, geben die zwei Lastwagen und drei Sprinter die Hilfsgüter nicht an der polnisch-ukrainischen Grenze ab, sondern fahren direkt nach Lemberg. Und diese Transportkapazitäten sind auch nötig geworden, sie berichtet: "Am Ende war eine riesige Lagerhalle voll." Leute seien gekommen, um den Helfern Berliner und Brezeln vorbeizubringen, "so viele Menschen waren da, es war richtig toll", erzählt Michaela Kraus von der überwältigenden Solidarität.
Bestens vernetzt
Die Helfer-Gruppe scheint bestens vernetzt: Sie werden in den nächsten Tagen Rückmeldung direkt aus der Ukraine erhalten, was am meisten gebraucht wird. Wie es aussieht vor allem medizinische Ausrüstung, zum Beispiel Druckverbände, Erste-Hilfe-Kästen, Schmerzmittel, Spritzen, Blutbeutel oder Verbandsmaterial. Wer spenden will, kann sich ab Montag von 17 bis 19 Uhr für weitere Informationen unter diesen Telefonnummern melden: 0151/ 15839065 oder 0175/ 2709595. Die Helfer bitten, von Kleiderspenden abzusehen. Was eher benötigt wird, ist Material für die medizinische Ausstattung.