Das TSV Sportzentrum ist seit Anfang November wieder geschlossen. Das trifft den Verein hart. Foto: TSV Calw

Ungewissheit um Zukunft und soziale Auswirkungen. Zweiter Lockdown verschärft Probleme des Sportvereins.

Der zweite Lockdown hat die Probleme der Sportvereine so gut wie überall massiv verschärft. Zusammen mit 49 weiteren Sportvereinen in Baden-Württemberg hat der TSV Calw deshalb einen Offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) geschickt. Neben den finanziellen Folgen sind es dabei vor allem die Ungewissheit um die Zukunft und die sozialen Auswirkungen, die die Vereine belasten, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

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Calw - Mit viel Aufwand hatten die Ehrenamtlichen gerade erst wieder den regelmäßigen Trainings-, Wettkampf- und Spielbetrieb unter Pandemie-Bedingungen ins Laufen gebracht. "Nun steht wieder so gut wie alles still - und keiner kann abschätzen, wie lange." Vor allem für die Ehrenamtlichen sei dies alles ein herber Schlag. Die Frustration durch die unvermeidliche Untätigkeit wie auch die Perspektivlosigkeit sitze mittlerweile tief, heißt es in dem Brief an die Landesregierung. "Und so erreichen uns nun im zweiten Lockdown zunehmend Stimmen auch von langjährigen Funktionsträgern, die sich ein Leben ohne Ehrenamt vorstellen können", schreiben die 50 Sportvereine aus Württemberg, denen zusammen rund 250.000 Mitglieder angehören.

Dabei sei die Bereitschaft in den Sportvereinen hoch, die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie solidarisch mitzutragen und umzusetzen. Denn gerade der Sport wisse, wie wichtig es sei, sich an Regeln zu halten, bekennen die 50 zeichnenden Vereine. Denn Regeln seien eben nicht nur eine Beschränkung der individuellen Freiheit, sondern vor allem Voraussetzung für ein faires sowie rücksichts- und verantwortungsvolles Miteinander.

Gesellschaftliche Arbeit wird nicht berücksichtigt

Dennoch sei es für die Vereine sehr schmerzhaft gewesen, dass der Sport bei der Lockdown-Entscheidung allein dem Freizeitbereich zugeschlagen wurde und die wichtige gesellschaftliche Arbeit in den Bereichen Kinder und Jugendliche wie auch Gesundheit, gar keine Berücksichtigung gefunden habe. Daher setze man sich sehr dafür ein, dass "gerade der Kinder- und Jugendsport schnellstmöglich wieder zugelassen" wird, wenn die Entwicklung der Infektionszahlen dies erlaube.

Zugleich hoffe man, dass die Politik den Sport bei der weiteren Entwicklung der Pandemie mit differenzierten und verhältnismäßigen Maßnahmen begleite und ihn bei der schwierigen Aufbauarbeit in den kommenden Monaten und Jahren strukturell und nachhaltig unterstütze, schließt der Offene Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Sportministerin Eisenmann.