Niclas Dietrich (links) und Ewald Kammerer setzen eine Mauer wieder instand. Foto: Trenkle

Im Juli vergangenen Jahres wurde das Ahrtal von einer schweren Flutkatastrophe heimgesucht. Dies löste im ganzen Land eine große Betroffenheit aus. So auch in Furtwangen. Kürzlich war eine Gruppe von elf Personen im Ahrtal und hat dort beim Wiederaufbau geholfen.

Furtwangen - Federführend trat hier Jürgen Wahl hervor. Wahl ist bekannt für seine soziale und zupackende Art. Beruflich arbeitet er als Pflegedienstleiter bei der Sozialstation Oberes Bregtal. In seiner Freizeit engagiert er sich bei der Feuerwehr als Jugendleiter und stellvertretender Abteilungskommandant in Schönenbach. Die Bilder von der Flutkatastrophe ließen ihn nicht los. So fuhr er privat im Oktober mit einem Helfershuttle sechs Tage ins Ahrtal, um zu helfen.

 

"Nach fünf Tagen war mir klar, die brauchen nochmals Hilfe", so Wahl. Im November ging er in den Ort Mayschoß. Dieser befindet sich im mittleren Ahrtal und hat etwa 900 Einwohner. Der Ort ist bekannt für seinen Weinanbau und lebt vom Tourismus. Wahl hat geholfen beim Ausputzen, Estrich entfernen und Aufräumen. Bedingt durch den vielen Schlamm war alles verdreckt. Auch mussten viele Häuser erst einmal entkernt werden.

Große Hilfsbereitschaft aus der ganzen Republik

Beeindruckt war Wahl auch von der großen Hilfsbereitschaft aus der ganzen Republik. Aber auch der Zusammenhalt im Ort, der nach dieser großen Katastrophe vorhanden war. Auch waren viele Leute geschockt und teils auch gefrustet, was ihnen im Sommer innerhalb kürzester Zeit passiert war. Viele haben auch noch kein Geld von der Versicherung erhalten. Wiederum andere waren gar nicht versichert, da sie in einem Risikogebiet wohnen. Ebenso war lange auch nicht klar, ob sie überhaupt an gleicher Stelle wieder bauen dürfen.

Im Dezember lernte Wahl den Wirt Thorsten Rech kennen. Er betrieb die Bahnhofsgaststätte im Ahrtal. Hier sah Wahl eine weitere wichtige Stelle, an der es zu helfen nötig war. So organisierte er einen Trupp von elf Personen: Andi Pfaff, Michael Hummel, Niclas Dietrich, Ewald Kammerer, Mathias Hepting, Bernd Dorer, Theresa Schäfer, Martina Wehrle, Margarete Dotter und Sylvia Eschle. Darunter Elektriker, Zimmermänner und ganz wichtig auch einen Baustoffhändler. Dieser war dann mit der Organisation von Baumaterial beschäftigt. Dieses gab es entweder im örtlichen Baustoffzelt oder im Baumarkt, der eine halbe Stunde entfernt liegt. Solch ein Baustoffzelt hat gespendete Baumaterialien, wie sie auch im Februar von der Feuerwehr Furtwangen gesammelt wurden, erhalten.

Einkauf im Baumarkt mit gesammelten Geldern – auch aus Furtwangen

Im Baumarkt eingekauft wurde mit gesammelten Geldern. So aus Spenden oder aus dem Verkauf von Weinen aus Mayschoß in Furtwangen. Der Furtwanger Bautrupp arbeitete über sechs Tage. Vor allem mussten erst einmal die Außenanlagen und die Kellerräume gesäubert werden. Danach die Gärten angelegt und der Keller hergerichtet. Es wurde an diesem verlängerten Wochenende über 400 Arbeitsstunden geleistet.

"Man konnte sich aufeinander verlassen und wichtig war, dass wir am Abend zusammen gesessen sind", so Helferin Sylvia Eschle. Was man in heutigen Zeiten nicht für möglich hält ist, dass es in so einem Katastrophengebiet sehr viele Plünderungen gibt. Gerade Werkzeug musste immer weggesperrt werden.

Durch die Aktion konnte für Thorsten Rech und seine acht Mitarbeiter wieder eine Einkommensgrundlage und Perspektive gebildet werden. Von den Maltesern bezahlt werden jeden Tag 150 Essen, die an die Helfer weitergegeben und an Touristen verkauft werden.

Für Wahl ist klar, dass er noch weitere Hilfsaktionen für das Ahrtal starten möchte. So will Robin Dorer vom Eiscafé Edelweiß in absehbarer Zeit mit einer Weinprobe Spenden für weitere Aktionen sammeln.