Der Rotary Club Furtwangen-Triberg schickt erneut Hilfe in die Ukraine. Mobile Wasseraufbereitungsanlagen und Generatoren für Charkiw und Umgebung helfen dabei, die medizinische Versorgung im Land aufrecht zu erhalten.
In weiten Teilen des Südens und Ostens der Ukraine halten die heftigen Kämpfe an, Frieden scheint in weiter Ferne, Menschen sterben und kritische Infrastruktur und Privathäuser werden durch russische Angriffe zerstört. Insbesondere in der Stadt Charkiw ist die Lage nach wie vor verheerend.
Erste Hilfsaktion „Ukrainische Rotarier und Freunde waren bereits 2022 zu Besuch bei uns vor Ort und schilderten die Umstände vor Ort“, erzählt Bernhard Stiefel vom Rotary Club Furtwangen-Triberg. Er ist zukünftiger Club-Präsident, wird bald auch das Amt des Distrikt-Governors bekleiden und ist stark eingebunden in die rotarische Unterstützung für Menschen in der Ukraine.
Wie er weiter berichtet, bestand die spontane Hilfe aus dem Schwarzwald aus 5000 Euro zum Kauf von sogenannten „Polenöfen“. Diese ermöglichten es etlichen Menschen in Charkiw, über den Winter hinweg eine Heizmöglichkeit in ihrer Wohnung zu haben. Aus dieser ersten Aktion entwickelte sich eine Kontaktgruppe, die vor einiger Zeit sogar einen eigenen Rotary Club gegründet hat.
Kharkiv Phoenix „Kharkiv Phoenix“ setzt sich vor allem zum Ziel, sich um die Infrastruktur und Versorgung der Umgebung von Charkiw zu kümmern. Besonders dringlich sind die Versorgung mit sauberem Wasser und Energie. Daher lag der erste Schwerpunkt auf der Beschaffung von mobilen Wasseraufbereitungsanlagen, sogenannten „Pauls“, die vielen Menschen eine Versorgung mit Trinkwasser ermöglichen können.
Das zweite Ziel war, zivile Einrichtungen autark mit Energie zu versorgen. „Unsere Devise hieß: Ran an die Kontakte, Freunde und Verbindungen abklopfen und alles in die Wege leiten“, berichtet Bernhard Stiefel weiter, „und es klappte: Wir konnten so vier Aufbereitungsanlagen in die Ukraine über einen eigenen rotarischen Transport nach Charkiw schicken.“
Neben dem RC Furtwangen-Triberg und zwei großzügigen Einzelspenden beteiligten sich auch ukrainische Freunde aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis und brachten die Mittel für eine Aufbereitungsstation auf.
Task Force und Transport Die Ukraine-Hilfe ist bei Rotary deutschlandweit in Form einer engagierten Task Force organisiert. Ihr gehört auch Bernhard Stiefel an, dem es gelang, in einer konzertierten Aktion Generatoren zu beschaffen und diese nach Charkiw transportieren zu lassen. „Unser herzlicher Dank geht dafür an alle Organisatoren und auch an die Fahrer der Transporte“, so Stiefel. Mit dem Transport erfolgte die Gründungsspende an den Rotary Club Phoenix aus Charkiw.
„Wir werden auch weiter in engem Kontakt stehen“, ist sich Bernhard Stiefel sicher, der außerdem ergänzt: „Es gibt bewegende Berichte, wie unsere Hilfe ankommt und die Geräte und Anlagen nun in Krankenstationen, Schulen und anderen Einrichtungen zum Einsatz kommen. Im Empfang genommen wurden die Gerätschaften dort von den rotarischen Freunden, die es sich vor allem zur Aufgabe gemacht haben, die Landbevölkerung vor den Toren Charkiws so gut es geht zu unterstützen, und das teilweise unter lebensbedrohlichen Bedingungen. Gerade die Menschen auf dem Land sind aktuell deren Auskunft zufolge besonders hilfsbedürftig.“
Lage vor Ort Dass die Bedingungen schon vor dem Krieg schwierig waren, zeigt folgendes Beispiel. So besuchten Mitglieder des Charkiwer Clubs das kommunale Blutspendezentrum und brachten einen der Generatoren aus Deutschland dorthin. „Die Ausrüstung wird dem Zentrum helfen, seine Kapazität angesichts der Einschränkungen der Stromversorgung im Winter aufrechtzuerhalten. Der Generator wird auch bei mobilen Teams zum Einsatz kommen”, berichteten die Freunde aus Charkiw.
Leider sei die kommunale Einrichtung des dortigen Regionalrats schon seit Jahren chronisch unterfinanziert. Die Beschäftigten leisten demnach unendlich Überstunden – das Leben ihrer Mitbürger hängt schlichtweg davon ab, der Blutbedarf im Krieg ist riesengroß. Beklagt werden vor allem strukturelle Probleme. Lösen ließen sich diese durch Gesetzesänderungen, die die Rotarier vor Ort mit anstoßen wollen.
Ausgeliefert sind mittlerweile auch die mobilen Wasseraufbereitungsstationen. Eine wurde zum Beispiel in das zentrale Bezirkskrankenhaus in der Nähe von Avdeevka gebracht, ein anderer in eine medizinische Einrichtung in Krasnogorivka, die zuvor von der Front aus Kurahove dorthin verlegt werden musste. 25 Ärzte arbeiten in der Einrichtung. Sie helfen Zivilisten, die täglich in unterschiedlichem Maße verletzt wurden.
Der RC Furtwangen-Triberg ist und bleibt in der Ukraine-Hilfe aktiv, genau wie der gesamte rotarische Distrikt 1930 und Rotary Deutschland. Die Hilfen sind vielfältig und die einzelnen Spenden und Leistungen zeugen von einer unglaublichen Hilfsbereitschaft der rotarischen Bewegung und deren Unterstützern.