Die Hilfe des Vereins Christliche Philippinen Initiative Kindern in Manila zugute. Foto: CPI

Die evangelische Gesamtkirchengemeinde Waldachtal unterstützt seit Jahren die Christliche Philippinen Initiative (CPI). Diese hat sich zum Ziel gesetzt, bedürftigen Kindern und Familien Hoffnung und Perspektive zu geben.

Waldachtal - Bei einem Missionsgottesdienst der evangelischen Gemeinde und des Vereins Biblischer Rundwanderweg Waldachtal berichtete Micha Schaible von der CPI-Hilfsorganisation aus erster Hand über die Projekte. Als Vorsitzender des Missions- und Sozialwerks reiste Schaible im Juni auf die Philippinen, um sich selbst ein Bild über die aktuelle Situation zu verschaffen.

Brücke zwischen Deutschland und Manila

Zusammen mit Pfarrer Johannes Wegner gestaltete Micha Schaible den Gottesdienst auf der Panoramawiese am Bibelweg in Tumlingen, den der Kirchenchor musikalisch umrahmte. Wegner ist es ein Herzensanliegen, die Brücke zwischen Deutschland und Manila zu stärken. Schaible sagte, dass Gott auf den Philippinen mitten in der Corona-Pandemie Erstaunliches bewirkt habe. Denn: Ein Lockdown bedeute Hunger. Manila war abgeriegelt. "Wir waren sofort alarmiert." Nicht nur Zehntausende mussten in den Slums mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medizin versorgt werden.

Eindrücke aus dem Slum

Schockierende Eindrücke aus dem Slum brachte Micha Schaible von seiner Reise nach Manila jüngst mit nach Deutschland: Jaymar führte ihn über abenteuerliche, unbefestigte Pfade mitten hinein in das Labyrinth aus Slumhütten. Er fand dort menschenunwürdige Lebensbedingungen vor. "Für uns kaum vorstellbar, dass Menschen in diesen Zuständen überleben können." Aus allen verfügbaren Materialien wie Brettern, Wellblech und Müll werden Hütten zusammengebaut, in der nicht selten Familien mit mehr als einem halben Dutzend Kindern auf nur wenigen Quadratmetern wohnen. In diesem Raum wird geschlafen, gekocht, gegessen und gelebt. Sanitäre Einrichtungen gibt es kaum. Wasser wird von nahegelegenen Wasserstellen von Hand gepumpt.

Sie durchstöbern den Müll

In diesen Slums leben sehr viele Kinder. Einige von ihnen werden zu Straßenkindern, da ihre Familien durch Armut, Scheidung, Arbeitslosigkeit, Alkohol und häufig Gewalt zerrüttet sind. Die Kinder versuchen, sich irgendwie durchzuschlagen. Sie durchstöbern den Müll auf Müllhalden nach verwertbaren Materialien, um so etwas Geld zum Überleben zu verdienen. Eine andere Möglichkeit ist, zu betteln oder sich mit kriminellen Machenschaften über Wasser zu halten. Das Leben der Straßenkinder ist geprägt von Hoffnungslosigkeit und Verwahrlosung.

Eine beliebte Möglichkeit, sich Erleichterung zu verschaffen, ist das Schnüffeln von Klebstoff. Diese Droge bringt einen gewissen Benebelungseffekt und unterdrückt das Hungergefühl. Die Mega City, in der schätzungsweise 18 Millionen leben, wächst stetig durch die Zuwanderung von Menschen aus ländlichen Gebieten und solchen, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden.

"Home for Boys" muss renoviert werden

Das PCI-Kinderheim "Home for Boys" bedarf einer gründlichen Renovierung. Mit den Renovierungsarbeiten wurde bereits begonnen und die Initiative hofft, dass die Kinder auch mit Spenden aus Waldachtal bald wieder ein neues Zuhause haben werden. Micha Schaible stellte einen Kontext her zur biblischen Geschichte mit der wundersamen Speisung der 5000 mit Broten und Fischen durch Jesus. "Gott hat uns hier in Manila nichts anderes als ein Wunder erleben lassen!" Er dankte den Spendern aus Waldachtal: "Und sie alle waren ein Teil davon." Die Gemeinde in Waldachtal habe einen großen Anteil der Hilfsmaßnahmen gespendet. Man solle mutig sein, auch im Gebet.

Sichtbar berührt

Kindern in Manila Hoffnung geben: Das ist den evangelischen Christen in Waldachtal ein großes Anliegen. Durch das Missionsprojekt "Straßenkinder in Manila" hilft die Kirchengemeinde, menschenunwürdige Lebensbedingungen zu verbessern. Pfarrer Johannes Wegner fasst zusammen: "Die Gemeinde war sichtbar berührt von den Berichten." Und: "Es war erschütternd, dass nach der Pandemie nun eine Teuerung der Lebensmittel eintritt und damit Menschen wieder hungern." In der Stille, so Wegner, habe die Waldachtaler Gemeinde dafür gebetet, gespendet und mit Liedern angezeigt, wem sie vertrauen.

Die "Christliche Philippinen Initiative"

Der Verein "Christliche Philippinen Initiative" (CPI) wurde 1993 von Imanuel und Barbara Kögler für Straßenkinder in Manila gegründet. CPI ist ein evangelisches Missions- und Sozialwerk und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Weltmission der evangelischen Kirche in Württemberg. Bedürftigen Kindern soll eine Perspektive außerhalb ihres täglichen Elends gegeben werden. Mittels Patenschaften wird über 260 Kindern der Schulbesuch ermöglicht. Aufgrund der ehrenamtlichen Arbeitsweise hier in Deutschland kommen mindestens 95 Prozent der Spenden direkt den Kindern und Projekten vor Ort zu Gute – 2021 waren es 97,5 Prozent, versichert CPI.